Freakshow

Hereinspaziert, hereinspaziert! Treten Sie ein in die Welt des Unglaublichen. Es war ein
ganz normaler Freitag als wir uns auf den Weg machten, 12 Mütter von 12 fantastischen
quasi hochgebabten Kindern in Noah’s 1-Tages-Monteressori-Gruppe kennen zu lernen.
Doch zu meinem Erstaunen waren sogar 5 Väter anwesend, sowie 4 Babies. Der Raum
quoll über mit Liebe und Zuwendung, geballt auf 16qm. Ein zweijähriges Mädchen hatte
anscheinend einen kiffenden Studenten um die Ecke gebracht, denn es hatte fremde
Dreadlocks zum Schmusen dabei, ein Zopf als Puppenersatz. Man konnte sogar den
Haargummi und diverse Kügelchen im Haarwirrwarr entdecken. Getreu dem Montesorri
Motto „Hilf mir, es selbst zu tun“ betrat ein anderer Zweijähriger den Raum mit Schnuller
im Mund. Aber lauschen Sie mir, dass ist ja nur der alltägliche Wahnsinn, der Junge
wurde bei jedem Äußern von Frust sofort und augenblicklich an die Titte gelassen. JA!
Wie schön! Damit wir alle was davon haben. Aber Gott ist gnädig, denn es handelte sich
hierbei um keine Geringere als die alte Verräterin aus dem Rückbildungskurs von Noah.
Heute sieht sie allerdings nicht mehr so fit und frisch und wunderschön und entspannt
aus…

21 Kommentare

  • AleXX

    Hallo Kassiopeia,
    sorry, aber jetzt möcht ich doch auch gerne mal was anmerken. Genausowenig, wie Sie es bestimmt mögen, dafür kritisiert zu werden, dass Sie nicht stillen, finde ich es korrekt, andere als „Freaks“ hinzustellen, wenn sie ein zweijähriges Kind stillen. Der biologisch natürliche Abstillzeitpunkt für den Menschen liegt irgendwo zwischen 1,5 und 2,5 Jahren, das ist wissenschaftlich bewiesen. Nur weil unsere kaputte und entfremdete Gesellschaft das anders handhabt und sich gestört fühlt von der natürlichsten Sache der Welt, ist das kein Grund, jemanden dafür anzufeinden, weil er genau das tut, was eigentlich normal ist. Und die Sache mit den Dreadlocks würde ich auch nicht so eng sehen – vielleicht wirkt manche Sache oder manches Ritual etc., das Sie mit Ihren Kindern teilen, Dinge, die für Sie vollkommen normal scheinen, ebenfalls auf andere Menschen schräg, eben weil diese die Hintergründe nicht kennen.
    Einfach mal so zum drüber Nachdenken, ok ?!

    Liebe Grüße aus der Münchner Bloggerwelt, aleXXblume

  • kassiopeia

    Eine Brust ist eine Brust ist eine Brust. So zu tun als wäre sie während des Stillens kein Geschlechsmerkmal
    ist absurd und das wäre unnatürlich. Ein Busen ist eben ein Busen. Frau kann sich zurückziehen. Das Zweite ist,
    dass diese Kind kaum 1 Minute gestillt wurde, sondern beruhigt. Das Kind lernt so nicht, dass es Frust gibt.
    Ein über Zweijähriger sollte Furst kennen lernen dürfen, warten können und nicht ruhig gestellt werden mit Titte. Wo hört das auf?!

  • AleXX

    Natürlich ist eine Brust ein Geschlechtsmerkmal. Trotzdem frage ich mich, ob es angebracht ist, öffentliches Stillen zu kritisieren, wogegen öffentliches Nacktbaden, zig Tit(t)elbilder auf Zeitschriften und ähnliches in unserer Gesellschaft als vollkommen normal erlebt werden. Auch am Strand ist eine Brust eine Brust. Wo liegt der Unterschied zu der Brust, die einem Kind Nahrung (oder eben auch nur Trost) spendet?
    Ob der Knirps dadurch davon abgehalten wird, Frust kennen zu lernen, darüber kann ich nicht befinden. Schließlich ist diese Schilderung die einzige, die ich von dieser Mutter-Kind-Beziehung kenne und das genügt bei weitem nicht, um darüber zu urteilen. Abgesehen davon wird er ganz bestimmt bis zum Abitur gelernt haben, mit Frust umzugehen. Ansonsten müsste er halt Stillpausen beantragen ;-)

    Mit dem Versuch, nicht nur bierernst zu wirken,
    LG, AleXX

  • Katrin

    ne sorry… das find ich jetzt auch nicht gerade sinnvoll.
    Es ist ja nunmal wissenschaftlich erwiesen, dass Stillen nach 6 Monaten keinen medizinischen Grund mehr hat. Bis dahin hat das Kind alles bekommen, was Muttern geben kann.
    Dennoch länger zu stillen bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Meinetwegen auch einen 2,5 jährigen, wenn man denn möchte.
    Aber ehrlich, in aller Öffentlichkeit… allein die Vorstellung. Angenommen Lukas hätte jetzt gerade mal Lust meine Brust auszupacken und einen Schluck zu nehmen. In der Öffentlichkeit mal schnell meinen Busen auspacken! Und falls ich ihn nicht gewähren lasse, krieg ich dann einen Trotzanfall geliefert?! Ne… also irgendwann is Schluss.
    Auch Felix stille ich gerne bis zum 6. Monat, auch in der Öffentlichkeit, denn das ist nunmal das natürlichste der Welt. (Wobei ich schon versuche nicht alle Anwesenden uneingeschränkten Aus- und EInblick zu gewähren.) Aber dann is auch gut.
    Möchte auch dass mein Körper irgendwann auch wieder MEIN Körper ist.

  • Isabella

    Dass Kinder mit 2 Jahren mit Frust umgehen müssen finde ich wie du, aber ganz traurig finde ich es, dass das Stillen als etwas Abartiges in der Öffentlichkeit angesehen wird.

    Ich habe Siegrun gestillt und das oft in der Öffentlichkeit und ich weiss nicht ob ich meine TITTEN! immer gut genug versteckt habe. Ist mir auch egal, denn sobald ein Kind daran trinkt ist es im Vordergrund Nahrungsquelle und nicht Geschlechtsorgan! Bemüht habe ich mich. Aber in der heutigen „Gesellschaft“ ist das Stillen noch das Harmloseste, wo doch überall Nackte, Halbnackte auf Plakaten, Zeitschriften, etc. auf der Strasse rumhängen.

    Schade, schade…..

  • karo

    Ich glaube, ich hab mich hier noch nie zu Wort gemeldet ;o)
    Kurz vorweg: Ich stille nicht, weil ich noch gar keine Kinder habe – also kenn ich mich nciht aus, aber es stört mich wohl auch nicht wenns jemand in der Öffentlichkeit tut.
    Aber ich finde dieses „anfeinden“ oder wie auch immer es die Kommentatoren nennen wollen total unangebracht. Finden sie nicht, dass sie in den Bericht von Kassiopeia sehr viel hineininterpretieren. Er ist sarkastisch geschrieben – ja ich find ihn wunderbar, aber er zeigt doch nicht, dass sie irgendjemanden verurteilt. Sie berichtet (klar subjektiv – ist ja auch schließlich ihr Blog) über das erlebte und wenn sie richtig hinlesen sagt sie nix übers stillen an sich, sondern dass dieses Kind einfach prombt rangelassen wird. Das Kind entscheidet wann es an die Brust will? Es geht hier ja nicht um Hunger, der bei einem Baby sicherlich sofort gestillt werden sollte, aber ein zweijähriger muss doch Grenzen gesetzt bekommen. Wenn schon hier in der Privatsphäre der Mutter keine gesetzt sind, wo bekommt er sie wohl dann?
    Ich finde es z.B. seltsam wenn ein größeres Kind einfach unvermittelt in der Öffentlichkeit die Titten seiner Mutter begrabelt. Klar ist Stillen etwas natürliches, aber sobals Kinder mein und dein begreifen können sollten sie wohl auch lernen was sich in der Öffentlichkeit gehört und was nicht und dazu gehört eben auch, dass die Brüste einer Frau zum Schambereich gehören. Was nicht heißt, dass man sich zu Hause nicht nackt sehen dürfte oder so. Aber das Kind muss doch entscheiden lernen zwischen Öffentlichkeit und Privat?!

    Ui, viel geworden,
    Liebe Grüße
    Karo

  • stadtfrau

    leben und leben lassen! ich finde auch: die weibliche brust ist nun mal nahrungsquelle und in einem raum voller eltern und kinder finde ich es nicht befremdlich, zu stillen. kann ja jeder so halten wie er will. ich war froh, als unsere stillzeit nach 8 monaten vorbei war, kenne aber kinder, die auch mit 2 jahren in anstrengenden phasen oder situationen noch gerne den trost der mutterbrust suchten und ihre mütter, die damit kein problem hatten und weiß, dass diese kinder trotzdem grenzen und frust kannten. man sollte das nicht so eindimensional sehen.

  • mama schwaner

    ich denke hier ging´s weniger um das stillen eines zweijährigen, als das ruhigstellen eines zweijährigen mit der brust. wäre es die flache oder sonstwas gewesen, wäre es sicher der gleiche aufreger.

  • Isabella

    Oben wurde geschrieben, dass Stillen in der Öffentlichkeit eher unabgebracht sei (ohne Altersangabe), also sehe ich es eigentlich schon als einen Angriff auf Mütter, die in der Öffentlichkeit Stillen.

    Ob ein Junge mit zwei Jahren eine Frusttitte braucht, ist eine andere Frage…..

  • kassiopeia

    Schön, die mich verstehen wollten, haben das auch.

    @Isabella: Oben steht: „Frau kann sich zurückziehen.“ Ich habe zwar nur kurze Zeit gestillt, aber es gab
    doch so eine natürliche Schamgrenze für mich.
    @Karo: Danke für deine Wortmeldung! Und deinen Beitrag!

  • mujerfuriosa

    also ich gehöre zu den in-der-öffentlichkeit-stillenden.
    und baby m. auch. ;)
    besonders jetzt im sommer ist es halt schon eine frage, ob ich mich jedes mal an einen stillen ort begeben soll, wenn die kleine durst hat – und das kommt oft vor….ich wäre sozusagen nicht mehr gesellschaftsfähig ;)
    ich denke, man kann auch sehr dezent in der öffentlichkeit die brust geben (was mich hier ein bisschen stört ist das wort „titte“, um ehrlich zu sein).
    andererseits finde ich wirklich schade wenn sich jemand daran stösst.
    was das trost-spenden angeht: es ist einfach der leichteste weg. und der ist bekanntlich nicht immer der „richtige“. gleich wie mit den keksen. oder dem schnuller.
    eine umarmung und ein paar ruhige worte solltens auch tun, bin ich ganz dafür.

  • kassiopeia

    @Ach Mensch, meinst du ich benutze das gern?! Das gehörte zur Satire und genau dem Moment
    einfach dazu! Hier jemals schon mal „Titte“ gelesen?!
    Ladies, meine Güte, was eine Aufregung!

  • bienenkönigin

    liebe kassiopeia, ich fand deinen beitrag klasse, so wie ich überhaupt deinen blog klasse finde.
    ich kann einfach nicht verstehen, dass so viele eltern (und in meinem umfeld kenne ich da auch so einige) nicht kapieren, was grenzen-setzen heißt. ich kann auch nicht verstehen, dass so viele kommentierer hier nicht begriffen haben, dass es nicht ums stillen geht, sondern ums grenzen-setzen.
    meine brust ist meine brust ist meine brust. so könnte mans auch sagen.
    und überhaupt: sobald man in diesem land öffentlich bekennt, nach drei monaten (pfui teufel, rabenmutter!, höre ich es schon rufen) abgestillt zu haben, weil man eben diese öffentliche stillerei nicht mehr haben konnte und überhaupt wieder sowas wie einen teil, einen klitzekleinen teil des eigenen lebens zurück haben wollte, wird man in eine ecke mit kindesvernachlässigern gestellt.
    so isses. hab ich immer wieder erlebt.
    und: ich hatte eine nachbarin, die hat ebenfalls ihren zweijährigen sohn noch gestillt. interessanterweise kannte auch dieser kleine mensch keine grenzen und zerlegte binnen drei minuten unsere wohnzimmereinrichtung, nicht ohne zwischendurch für zehn sekunden kurz an mamas titte zu hängen. und nein, ich konnte es auch nicht sehen. es war das ende einer freundschaft, noch bevor sie anfangen konnte.
    (sie sind dann gottseidank weggezogen.)

  • kassiopeia

    @bienenkönigin: Es ist eben irritierend, wenn Muttern nicht mehr nur übers Wickeln
    bloggt, sondern so wie Frau Wortteufel es tun würde. Dort ist es Satire und irre witzig,
    hier kurzsichtig. Ich fand das sehr interessant.

  • Giftzwerg

    Hmm… mal ganz anders:
    Emma darf auch hin und wieder nur zur Beruhigung an die Brust. Wenn alles neu ist bspw., ich habe da gar kein Problem. Auch in der Fahrschule habe ich sie gestillt (anders ließ sie sich nicht beruhigen – aber sie ist auch noch keine 6 Monate alt) und ich persönlich sähe auch kein Problem darin, sie in ein zwei Jahren noch _unter anderem_ auf diese Weise zu beruhigen.

    Tatsächlich liegt das natürliche Abstillalter des Menschenkindes nicht bei 2,5, sondern zwischen 2,5 und 4,5 Jahren (ich weiß, dass Du das nicht gemeint hast, Jeanine, will aber mal auf die Kommentare eingehen). In vier Jahren möchte ich eigentlich nicht mehr stillen, aber ich könnte es und finde es unsinnig darüber zu diskutieren, ob man bestimmte Schamgrenzen auferlegen sollte oder nicht. Ein 0,5jähriger wie auch ein 2,5jähriger wie auch ein 4einhalb-jähriger haben nicht ansatzweise so eine Einstellung zur „Scham“ wie wir Erwachsenen. Scham ist etwas auferlegtes, nicht etwas natürliches.
    Jeder kann das handhaben wie er will, aber die Brust ist nicht nur äußeres Geschlechtsmerkmal, sondern auch Nahrungsquelle und – bei Bedarf – auch Trostquelle. Wenn ich als Mutter da so meine Schamgrenzen habe ist das völlig okay, aber wenn nicht, möchte ich die der anderen Menschen auch nicht aufgedrückt bekommen. Niemand zwingt sie, dorthinzustarren. Stillen (ja, auch als Trost) ist etwas völlig natürliches.
    Und ob nun ruhiges Zureden oder aber Brust, der Sin ist der gleiche – das Kind soll sich beruhigen. Ich als Mutter kann in ihm nicht den Beruhigungsschalter umlegen, das kann es nur selbst. Und ob es nun meine Worte sind oder die Brust, wo ist der Unterschied – in dem Alter? Den Übergang von Brust zum gesprochenen Trost, den wird es von ganz allein geben, irgendwann wird es darauf einfach mehr ansprechen. Warum muss man Kindern überhaupt etwas „abgewöhnen“? Ich denke, man muss nur die entsprechenden Alternativen anbieten (es sich also nicht „bequem machen“), der Rest geschieht von allein.
    Aber das sind zwei völlig verschiedene Erziehungshaltungen die da aufeinandertreffen und es bedarf einfach der Toleranz – von beiden Seiten.

    Übrigens ist es nicht wahr, dass Muttermilch über den 6. Monat hinaus sinnlos ist. Tatsächlich beinhaltet sie im 2. Jahr sogar noch mehr Antikörper als im ersten. Und diverse andere Inhaltsstoffe, die die Ersatzmilch so nicht einfach nachbilden kann, sind ebenso nicht zu vernachlässigen.

    Ein jeder nach seiner… und so… ;)

  • Wortteufel

    Ach, es sei Dir verziehen ;)

    Bei mir ist es Satire und oft erfunden, wird aber auch regelmäßig so ernst genommen, dass mir nun sogar von einem Kommentator angedroht wurde, er könne das ja mal meinen Nachbarn und Kunden stecken, dass ich über sie lästern würde. Fand ich lustig. Vor allem weil ich mir vorstellte, wie er hier durch die Gassen läuft und nach den beschriebenen Personen sucht, die es in der Form gar nicht gibt. .

    Es wird immer Menschen geben, die sich an dem ein oder anderen Satz, der ein oder anderen beschriebenen Sache stoßen und dort anderer Meinung sind. Sich vielleicht auch aufgrund der überspitzten Schreibe angegriffen fühlen, weil sie es in dieser übertriebenen Darstellung als so gemeinte Meinungsäußerung verstehen.

    Alles 1:1 für bare Münze nehmen und vielleicht dabei den Kern des ganzen überlesen.

    Ich fand den Post sehr amüsant.

  • kassiopeia

    @Wortteufel: Ich weiß, was du meinst. Dank dir!

    @Giftzwerg: Da da ausufern würde, wenn ich jetzt hier darauf antworten würde, lass ich es einfach.