Ausrasten für Fortgeschrittene oder Das beste Verhüterli

Alle Schwangeren oder Erstlings-Leser mit possierlichen 1Jährigen überlesen das mal gepflegt.

Man nehme: Eine weinerliche 4Jährige, definitiv wieder kindergartenreif, einen 2 1/2 Jährigen
Kotzbrocken, der zweifellos nur so ätzend ist, weil er keinen Mittagsschlaf hielt, einen müden
demnächst 1Jährigen, der vielleicht noch 1 Stündchen wachbleiben sollte, bis er komatös dem
Tag entgleitet.
Die Spielregeln: Man sollte den Tag über möglichst eingesperrt, weil noch ziemlich unfit
in der Wohnung verbracht und die Kinderlein das eine oder andere Mal davon abgehalten haben,
den Erbschaftskrieg vorzudatieren und sich jetzt schon mal vorsorglich gegenseitig umzubringen.
Man versucht nun den späten Nachmittag zu retten, indem man mit diesen wunderbaren
Geschöpfen hinaus an die -5°C frische Luft geht. Soweit- so gut. Aber nun müssen sich die Biester
ja erstmal anziehen UND die Treppe runter! Damit es nicht langweilig wird, kann man sich unten
angekommen gleich streiten wo es nun hin geht. Um sich dann erstmal auf dem Spielplatz ordentlich
auf die Fresse zu packen zu verletzen. Wir vergessen jetzt aber ja nicht die Grundtonart der Kinder
beim Start des Spiels! Der eine will bleiben, die andere will gehen. Der eine will rauf, die andere
will runter. Der eine will hier, die andere dort entlang. Alle gleichzeitig mal auf die Mauer klettern,
um den wunderbaren Blick über die Stadt zu genießen. Kein Problem für die gestressten liebenden Eltern!
Plötzlich muss eine ganz dringend am Kindergarten vorbeilaufen, weil man den von dort oben sehen
kann- uninteressant das dieser 750m entfernt und alles andere als auf dem Weg nach Hause liegt.
Beim Gehen wollen, stellt man fest, dass das Tor zum Schlossgarten bereits abgesperrt ist. Aber das
stört nicht, davon lässt man sich die Laune doch nicht verderben! Ist schließlich zu spät dafür. Also
wartet man geduldig auf den Schlüsselmeister. Rettung naht, denn es wird zaghaft dunkler.
Der Kleinste schreit, weil die Hände langsam abzusterben drohen und hält es daher für eine
bessere Idee wegzunicken 200m vorm Hauseingang. Die Eltern sind bereit alles zu geben: Der
Kleinste gehört auf den Arm, der müde Große in den Wagen. Das Ohr meldet sich, denn das
Prostestgeschrei der Großen kam an, die jammernd die letzten Meter hinter sich bringt. Und
während diesen letzten Metern sehen sich die Eltern um 17Uhr verständnisvoll an : „Wer hatte die brilliante
Idee mit den vielen Kindern nochmal!?“
und sprechen die magischen Worte: „Zu Hause gleich umziehen,
Abendbrot ausnahmsweise im Wohnzimmer, während der Sandmann geguckt wird, Hände waschen,
Zähne putzen, Lesen, Singen- ab ins Bett!“

9 Kommentare

  • Isabella

    =)

    Ich weiss nicht ob du mir dieses Lachen erlaubst und das hört sich einfach nur seehr anstrengend und furchtbar, aber eben wiederum auch nach LEBEN an! Gute Nerven und tollen Feierabend wünsche ich euch!

  • Ines

    Juhu, endlich jemand der mich verstehen könnte. Sorry aber genau das oder so ähnlich passiert mir auch hin und wieder.

  • partikelfg

    Und an welcher Stelle kam jetzt das Ausrasten? Dieses Spiel spielen wir auch ab und zu.
    Aber amüsant klingt es trotzdem, wenn man es nicht selber gerade spielt…

  • geitsmaenchen

    ich musste grad so lachen. sorry. hier auch fast täglich das gleiche spiel. und meistens so gegen 17.30 uhr werden auch bei uns die magichen wörter gesprochen. vorhin waren wir alle spazieren und es war ein einziges gejammere und gemeckere. leni wollte nicht laufen, jule konnte aus ihrem wagen nicht viel sehen und jan wollte lieber gleich zu hause bleiben. da hab ich tobi auch vorwurfsvoll angeschaut und mich sagen hören: wir haben eindeutig zu viele kinder.

  • Janine

    Na, das braucht Geduld und Spucke, damit man da nicht ausrastet, oder? Da bin ich mit meinem einen ja schon fertig, dann noch mit dreien, die alle was anderes wollen. Puuuuuuh…

    Ich glaub schon, dass man sich genau dann fragt, warum man so viele Kinder wollte ;-)

    „Aber wenn sie einen anlächeln, dann ist doch alles wieder gut!“ :lol:

  • kassiopeia

    @Isabella: Du hättest es doch gar nicht lesen dürfen!

    @Ines: Eine Runde Mitleid für uns armen Mehrkindmütter!

    @partikelfg: Ausrasten haben wir mal ausgelassen, denn irgendwann kann man seine eigene nöhlende
    Stimme gar nicht mehr hören! Aber schön, dass Sie sich amüsiert haben! ;)

    @gleitmännchen: Genieß es! Lach ruhig! Du darfst! Ihr dürft! Wem erzähl ich sowas denn, wenn nicht
    euch dreien mit drei Gören?!

    @Janine: Du darfst mit deinem einem Kind leider nicht mitspielen! *ducktsich* ;) Und ja: „Sind sie nicht süß!?“

  • mama schwaner

    hach ja… vorhin erst wieder am rodelberg: der bennet ist da drüben. mit oskar, schlitten und kinderwagen dort angekommen fängt nun endlich der kleinste an zu brüllen. schnell noch ein paar mal rodeln, bis man zaghaft erwähnen könnte, dass jetzt gleich schluss ist. um dann einen beleidigten (irgendwo ja zu recht, aber auch hier händeabsterben beim jüngsten) paul nachhause zu ziehen.

    sind sie nicht goldig :)

  • Janine

    *buuuuuääääääääh* Ich darf nicht mitspielen? *heul* *kindergartenmodus off*

    (Genau aus dem Grund – also Deiner Story(s) wegen – hab ich den größten Respekt vor Familien mit mehr als einem Kind – ich hadere doch ernsthaft schon mit mir, ob ich/wir das mit einem zweiten alles packen würden, und ihr „wuppt“ gleich noch ein drittes… Wie soll ich das jetzt bloß ausdrücken? So dass es keiner in den falschen Hals bekommt? Hm: Ich finde, Du (bzw. ihr anderen auch) mach(s)t das großartig. :-) )

  • 4Kidsmami

    :-) ich musste jetzt auch lachen, echt klasse, hätte fast bei mir sein können..also ich kenn das aus nur zu Gute, ich liebe den Blick meines Mannes so ganz ohne Worte…wenn er sich am liebsten hinter dem Gejammere, Genörgele und Geschreie der Kids einreihen möchte…. liebe Mehrkindmamis man sollte es immer mit Humor sehen, ich habe mir angewöhnt zu denken…irgendwann sind sie groß und aus dem Haus, „Mann“ wird uns langweilig sein….:-)