6 Monate mit Ben

Kleiner Ben Mino,

jeden Monat, wenn ich einen Beitrag nur für dich schreibe, beginne ich bei einem Bild, dass ich
von dir im Kopf habe und das mich inspiriert und irgendwann sprudeln die Worte so heraus. Nur
diesen Monat wüsste ich nicht welches Bild. Heute als du mich in deinem Zimmer ansahst? Du
lagst auf deinem Bauch, hattest sicher den ganzen Oberkörper abgestützt in die Höhe, getragen
von deinen starken Armen und vor allem warst du so gar nicht dort, wo ich dich abgelegt hatte.
Ein Bild, dass mir in Erinnerung geblieben ist, weil es so kraftvoll ist. Oder die unzähligen Erinnerungen,
wie du lachst. Lachst über Zoe oder Tom, die deine Nähe so sehr suchen und versuchen dich zum
Lachen zu bringen. Und das ist ein so unglaubliches schönes Bild von Nähe und Liebe und
Fürsorge. Oder deinen Mund, der sich plötzlich gestern weit aufriss als ich einen Joghurt essen
wollte und plötzlich waren sie eingeatmet die paar Löffel meines Joghurts. Ein Zeichen, dass ich
so sehr gebraucht habe, um zu sehen, dass wir weiter wachsen. Oder die großen, wachen Augen
die mich ansehen im Kinderwagen und sich nicht mehr einfach so in den Schlaf lullen lassen von
dem ganzen Gewackel.
Du bist so sehr in unserer Mitte. Ähnlich der Zeit im Bauch. Wenn im siebten Monat jede Bewegung
sich am Bauch deutlich abzeichnete. Du bist kein Kind mehr, was man mit nimmt, ablegt, eines das
nur noch zu guckt, sondern du bist aktiv. Rückwärts, im Kreis drehend und rollend. Und das ist so
unglaublich wundervoll. Einfach nur zu beobachten wie du dich mit deinen Schultern Raum suchst,
schubst und drängelst, damit du in dieses Bild der drei älteren Kinder passt, damit auch bald Platz
für dich ist. Die Großen übernehmen gern und viel Verantwortung für dich und es ist schön zu sehen,
wie sehr selbstverständlich ihre Hilfe für dich ist, dass sie da sind und nicht nur ich.

Papier. Du hast es für dich entdeckt und es viel besser als jedes Kinderspielzeug. Es raschelt, man
kann es ansabbern und zerreißen. Perfekt.

Und ganz toll im Augenblick: Spuckebläschen machen und Brrr… Herrlich. Alles in den Mund zu
stecken und zu erkunden. Lustig sich so lange zu drehen und zu rollen bis man feststeckt oder
sich den Kopf stößt. Quietschen und schreien, dass die Eltern völlig fasziniert sind von solch einem
Stimmchen, wo doch sonst seelige Ruhe herrschte. Und wenn du so gar nicht magst kannst du
schreien, dass die Wände wackeln mit einer unglaublichen Ausdauer. Aber zum Glück gibt es mich
oder den Papa. Wir geben Halt und schwupps ist die Welt wieder in Ordnung. Du brauchst uns
sehr. Auch wenn du abends ein paar Stunden allein in deinem Bett schläfst, ohne uns geht es
nicht. Und auch wenn das öfter mal auch Bürde ist, ist es doch auch schön zu sehen, wie wichtig
einfach nur unsere Nähe für dich ist. Alleinsein ist glaube ich in einer Großfamilie schwer. So und so.
Dein erster Zahn ist da. Schon längere Zeit hast du mit dem Kiefer gemahlen und dann war da eine
winzige Ecke und jetzt lugt er raus: der erste Zahn links unten. Das hat die eine oder andere
Stunde ruhigen Schlaf gekostet, aber der ist dir eh nicht mehr so wichtig, weil es so viel zu sehen
gibt.
Also mach einfach weiter. Wachs nur. Üb nur. Wir schauen dir zu und sind für dich da, wenn du
uns brauchst.

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