Alltagsdinge?

Immer wieder lese ich, wenn es um größere Familien geht, man wünsche sich mehr Einzelheiten vom Alltag. In unserem Urlaub auf der Suche nach einer Buchempfehlung, stiess ich auf ein paar Gedanken zu eben jenem Buch, das ich suchte. Zugegeben dort steht man vermisse „das Besondere am ganz gewöhnlichen Alltag mit sechs Kindern, wenn es so etwas denn überhaupt gibt“, aber es war eben nicht das erste Mal, dass mir das Interesse am ganz normalen Leben mit mehreren Kinder auffiel. Das Buch, um das es geht heißt „Aus Liebe zum Wahnsinn“ und ist von Georg Cadeggianini, Vater von 6 Kindern und Weltenbummler. Gestehen muss ich allerdings, dass ich es noch nicht mal zu Ende gelesen habe, da ich im Moment nur abends dazu komme ein paar Seiten zu genießen, wenn ich neben zwei kleinen Kindern, meist stillend im großen Bett darauf warte bis alles schläft- aber ich lese es unheimlich gern und muss so oft lachen, einfach weil mir dieses laute, wuselige und manchmal komplizierte Leben doch irgendwie etwas bekannt vor kommt.

Nicht das ich mich jetzt unbedingt als geeignet sehe, darüber zuschreiben, schließlich haben wir nur fünf Kinder, aber ich frage mich ernsthaft, ob es am Alltag überhaupt etwas Spannendes gibt? Dennoch gibt es dieses große Interesse genau an ihm und das ist das, was ich eigentlich faszinierend finde. So fesselnd ist das doch gar nicht. Oder sehe nur ich das nicht?! Das ist wahrscheinlich wie mit der Wäsche oder den Einkäufen, man verliert den objektiven Blick- auf das große Ganze.
Oder das Geheimnis ist mit dem obigen Zitat schon gelüftet, es gibt einfach nichts Besonderes am Alltag?!

Wie ist das mit Vorurteilen- man hätte zwar viele Kinder, aber sie ja absolut nicht mehr unter Kontrolle?! Obwohl man vielleicht einfach froh ist, sich das Leben nicht unnötig schwerer zu machen und glücklich ist, dass die Kinder überhaupt essen, ob sie nun wild durch einander sprechen, ein Kind dem anderen eine Nudel auf den Teller spuckt, aus purem Spaß an der Freude, ein Glas umfällt, ein Teil der Nudeln Kontakt zum Boden aufnimmt, ein Kind in den Parmesan niest… während man halbnackt und schwitzend am Tisch sitzt, einfach dankbar eine warme Mahlzeit auf und alle gleichzeitig um den Tisch bekommen zu haben. Man macht sich doch nackig in dem Moment. Also im übertragenen Sinne: „Ja, sowas gäbs ja bei uns nicht…“

Mein größtes Problem hier für mich und später viel festzuhalten, stellt doch nur da, dass ich mir den ganzen Kram gar nicht merken kann, den müsste ich filmen- was alles allein in der Zeit um mich herum passiert, in der ich nur eine Mahlzeit zubereite.

4 Kommentare

  • Steffi

    Wie wunderbar ;-) das Buch habe ich gerade (tatsächlich) zu Ende gelesen. Dafür brauchte ich auch „nur“ eine knappe Ewigkeit und es ist das erste Buch, welches dabei richtig gelitten hat. Normalerweise lese ich sehr pfleglich :-)
    Sicherlich ist so ein kinderreiches Leben nicht sooo besonders, wenn man mitten drin steckt, dass kann ich mir vorstellen. Aber das denkt sicher (fast) jeder von sich/seiner Familie. Was mich an dem Geschriebenen fasziniert hat, war tatsächlich auch diese CYL -Theorie. Diese unglaubliche Lässigkeit und vor allem der Mut, den ich gar nicht hätte, z. Bsp. um „mal eben“ ins Ausland zu gehen. Mir brachte das viel, dort, wie übrigens auch hier hineinschnuppern zu dürfen. Und wie Sie neulich auch so schön schrieben: „Ich tat es einfach…“
    In diesem Sinne werden auch wir weiterhin (vorher wussten wir das glaube ich gar nicht) unser Leben nach der CYL Theorie leben, weil es einfach soviel Freude macht, wenn man mitten drin steckt!

  • kassiopeia

    Sicher hast du recht, kaum jemand findet wohl seinen Alltag wirklich besonders oder spannend… Und ja wenn man mittendrin steckt hat man seinen Spass- im Idealfall! :)