Auf dem Wasser zu Hause- Unterwegs mit dem Bunbo

Gar nicht weit entfernt vom Zentrum Berlins, in Kirchmöser liegt die Marina Brandenburg- Plaue, zu der wir am Dienstag nach Ostern mit Bus, S-Bahn und Zug fuhren, ausgestattet mit dem Nötigsten und etwas zu Essen für drei Tage, denn wir wollten auf eines der zahlreichen, bunten Bungalowbotte und ein paar Tage auf der Havel herum schippern.
Ein paar Tage Auszeit auf dem Bunbo war mein Traum, ich stellte mir das himmlisch vor.
Allein waren wir nicht, es waren eine ganze Menge anderer Leute da, die kurz nach dem Start der neuen Saison aufs Boot wollten.
Die Jungs dort sind unheimlich sympathisch, nett, offen, super freundlich und spitze organisiert. Es gab den Schlüssel recht schnell nach unserer Ankunft um 12Uhr, so konnten wir aufs Boot und uns aufwärmen, denn es war arschkalt.
Ein netter Mensch namens Rene kam zu uns und ging mit uns das Wichtigste durch. Nils machte seinen Charterschein nach einer Einweisung und einer Probefahrt mit anderen Fahrzeugführern. In dieser Zeit hab ich den Kindern schon mal eine Brotzeit gemacht von den mitgebrachtem Proviant, das der Mann tapfer und heldenhaft durch Brandenburg geschleppt hatte. Wir zwei waren an Bord ein eingespieltes Team, ich hatte den Gasherd im Griff, der Mann Erfahrung auf dem Wasser :) Trotz dem Neuland im und auf dem Bunbo hatten wir wenig Berührungsängste.
Um kurz nach 14Uhr sind wir dann aufgebrochen und schipperten wie empfohlen, erstmal ein paar Stunden die untere Havelwasserstraße hoch, bei Kützkow ankerten wir. Ich kann absolut nicht in Worte fassen wie unglaublich schön das ist mitten in der Pampa umgeben von Wasser und Natur anzulegen, egal aus welchem Fenster du schaust, überall Wasser und Bäume, Entenschnattern.
Wir haben dann ein erstes Feuer gemacht, was Eltern wie Kinder schon richtig klasse fanden. Die vier Großen wollten unbedingt in einem Bett schlafen, was wir erlaubt hatten. Nachdem alle eingeschlafen waren, begann also das große Umbetten. Als die Kinder schliefen sind wir noch abends zum Feuer, ein bißchen Zweisamkeit genießen und heimlich Schokolade essen und dann doch recht früh ins Bett.
Wir schliefen in gefühlter Frostigkeit, trotz der Gasheizung im Wohnzimmer, denn wir wollten uns das Gas gut einteilen. Es hatte was von einem Iglo im Schlafzimmer. Ich hatte drei paar Socken an, einen Pullover und egal welches Körperteil draußen war, es war einfach eiskalt. Ungeahnte neue Kälte. :) (Deswegen zogen wir am zweiten Tag zum Schlafen auch ins Wohnzimmer.)
Generell wohl weichgespülte Naturverbundenheit für hartgesottene Camper. Obwohl ich sagen muss, dass man sehr bewusst umgeht mit Wasser, Strom, Gas, Benzin und Essen. Von allem nur das Nötigste, man wird minimalistisch auf dem Wasser. Man hat zwar alles, denn das Bunbo ist perfekt ausgestattet, aber nur das was man wirklich braucht und den Rest teilt man sich ein, ohne TV, Föhn oder anderen großen Stromfresserchen. (Etwas Strom für Handy und Co ist aber verfügbar.)
Am zweiten Tag fuhren wir die Tour zurück vorbei an der Marina und weiter in neue Gewässer. Der Mann wollte aber auch wegen der Kälte anlegen und steuerte recht schnell das Sportzentrum- Alte Feuerwache an. Dort half man uns super lieb beim Anlegen, wir verbrachten dort eine ruhige Nacht und holten am Morgen dort im Café Javisst frische Brötchen und fuhren nach dem Frühstück gleich zurück. Nur eine Stunde waren wir unterwegs, fanden ein wunderschönes Plätzchen auf dem Breitlingssee und schon war ich wieder glücklich die Natur um mich zu haben, in der „Wildnis“ ist das einfach schöner, als irgendwo anders. Wir drehten das Boot in die Sonne und genossen das süße Nichtstun. Es war herrlich. Einfach traumhaft, abends näherten wir uns der Marina Brandenburg- Plaue, fuhren noch ein Stück weiter und suchten uns eine schöne Stelle zum Übernachten, fanden wieder einen wunderschönen Platz mit herrlichsten Ausblick, machten uns wieder einen Traum von Feuer und als alle Kinder schliefen, denn sie durften länger aufbleiben, was nur die drei Großen geschafft hatten, saßen wir ganz nahe dran (weil nach wie vor arschkalt) und redeten noch lange als es schon stockfinster war, irgendwann zog es uns dick eingepackt doch ins Bett.
Am Morgen wurde es doch etwas hektisch mit Duschen, Frühstück machen, aufräumen, Reste packen und Ordnung schaffen, aber es war okay. Um 10Uhr am Freitag verließen wir unser Bunbo 1160L und nahmen Abschied von netten Menschen mit einer tollen Idee, im Gepäck die allerschönsten Erinnerungen. Es war großartig, aber ich wiederhole mich (gern).

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