Abschiede

Morgen also ist es soweit. Und zwischen all meinen Gefühlen, packe ich wieder. Als ich das letzte Mal packte, entschloss ich mich mit der Tagespflege aufzuhören. Das war vor zweieinhalb Monaten. Am Ende doch verrückt, wie lange das schon wieder her sein soll.
Ich weiß, dass hinter meinem Rücken getratscht wurde, es wäre eh klar gewesen, dass „das“ nichts wird. Es wäre absehbar gewesen. Mich haben diese Aussagen wahnsinnig verletzt. Naiver Weise hatte ich gedacht, mein einziges Problem wäre, dass ich vor allem Menschen nach Außen nur tragen kann, es wäre am Ende für mich zuviel gewesen, aber dass man so über mich spricht hat mich aus der Bahn geworfen.
Es war eben nicht klar, sonst hätte ich mir das Umbauen des Kellers sparen können, all die Arbeit, all die Mühen… niemals hätte ich nach all meinem Wissen und mit meinem Gewissen Kinder in mein Leben gelassen, die sich nun bestimmt nicht leicht tun werden, sich mit der neuen Situation zurecht zu finden. Es war eben nie klar. Man weiß nie, was auf einen zu kommt. Man bekommt dafür ne Menge ungefragter Ratschläge, man darf sich gern aber selbst hinstellen und zwei fremde Kinder dauerhaft in Herz und Haus lassen und sich auf die Eltern und deren Wünsche einlassen.
Ein halbes Jahr mit diesen Kindern geht morgen zu Ende. Ein halbes Jahr in dem sich soviel getan hat, wie ich heute auf den Fotos sehen konnte. Es wird komisch. Es wir Zeit brauchen. Aber es wird auch ein Befreiungsschlag. Etwas worauf ich mich auch gefreut habe. Aber jetzt wo dieser Tag, der wirklich letzte Tag so unmittelbar bevorsteht, wühlt mich das alles ganz doll auf und ich bin sehr unruhig. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit um dem ein bißchen mehr nachzuspüren, aber vielleicht ist das am Ende auch ganz gut so.

6 Kommentare

  • frauagi

    Dass es dich aufwühlt, zeigt doch nur, bestätigt nur, dass du eine tolle Tagesmama bist/warst. Und auch, dass es nicht „eh klar“ war, finde ich. ((()))

  • Katharina

    Ich finde es mutig, dass du dich überhaupt darauf eingelassen hast. Es ist schwierig, die anderen einfach reden zu lassen, aber vielleicht schaffst du es ja. Alles Liebe, Katharina

  • Frau Süd

    Ich weiss dass es sich leichter sagt, viel leichter sogar, aber man darf nicht auf so bösartiges Gerede – noch dazu von hinten und nicht direkt – hören bzw. diesem Raum geben. Leute, die so etwas machen, denken entweder nicht nach oder haben keinerlei Empathie. Jeder, der Dich ein wenig kennt, weiss wie viel Du in diesen „Job“, der für Dich viel mehr war, investiert hast und Du hast Dein Bestes gegeben und bis oft über Deine Grenzen hinausgegangen um es bestmöglich für alle Beteiligten zu machen. Darauf darfst Du stolz sein. Und auch darauf dass Du diesen Schritt jetzt gehst und es beendest. Für Dich. Und auch für Deine Familie.

    Alles Liebe von
    Kristin

  • Levistica

    Wer riskiert wird kritisiert, wer „verliert“ wird belächelt und belehrt. Im Endeffekt machen in einer solchen Situation aber genau die Leute den Mund auf die sich nie aus Ihrer Komfortzone heraus bewegen und ganz ehrlich, von denen benötige ich weniger Ratschläge noch gehässige Kommentare. Ich bringe Ihnen sogar eher eine Art Mitgefühl entgegen, denn so würde ich nie leben wollen. Das wäre mutlos, kraftlos, farblos…

    Mut ist nichtnur zu sagen „ich versuche was von dem mein Umfeld denkt es ist zu viel für mich“, Mut ist auch, sich dann einzugestehen wenn es nicht klappt, und sich dann dem Gerede der Kritiker zu stellen. Ich denke dass du das Richtige getan hast, und ich bin mir sicher dass du irgendwann feststellen wirst dass auch diese Erfahrung wichtig für dich war und dich weitergebracht hat, während die mutlosen Meckerer immernoch tratschen ;)

    Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation nur eigentlich genau umgekehrt – wenn man wirklich das Leben leben will, dass man sich wünscht darf man sich von solchen Stimmen nicht runterziehen lassen, das kostet nur Kraft die man anderweitig besser einsetzen kann. ;)

  • rage

    ich sag dazu nur dies und bitte pinnen sie sich das auf die brust: wer über andere urteilt/spricht sagt in der regel viel mehr über sich selbst als über das „opfer“. amen.

  • kassiopeia

    @FrauAgi: Danke dir!

    @katharina: Danke!!!

    @FrauSued: Danke! Und ja, ich nickte beim Lesen! Danke!

    @Levistica: Danke! Umsonst war es nicht, das glaube ich auch, ich hätte es nur gerne geschafft bis die Eltern von sich aus neue Betreuung gefunden hätten, zum Beispiel in Form eines Kindergarten!
    Und für deinen Weg wünsch ich dir von Herzen alles Liebe!

    @Rage: Danke dir! Ich gebe mir Mühe diesen Spruch im Herzen zu tragen! ;)