• Spiegelbild

    „Ich sehe ein bißchen aus wie meine Mutter.“, denke ich vor dem Spiegel beim Zähneputzen. Morgen werde ich mit meiner grossen Tochter zum Friseur gehen. Sie wird bald neun. Halb- erwachsen. Und ich werde ihre Mutter sein, also ich bin es natürlich schon jetzt. Aber morgen werde ich es dort sein, diese Bastion wird erobert. Was pathetischer klingt als es ist, denn schlussendlich, fühl ich mich da immer recht uncool und wenig aufregend. Ich sehe aus wie eine Mutter, mein Haar, meine Brille. Meine Haut hat sich verändert, im Gesicht, im Dekollete, mein Körper sich auch. Elf Jahre mit ihm. Seitdem veränderte ich mich. Ich werde dreissig. Sie werden lachen,…

  • Noch schnell festgehalten

    Emil läuft immer öfter mal zwei, drei Schritte, fuhr heute das erste Mal richtig Bobbycar, zumindest rutschhüpfte er vorwärts und kommt nun bedauerlicher Weise an die Türklinke des Gartentürchens (zur Strasse nach hinten), was ihn zu erstaunlichen Leistungen antrieb beim Ertapptwerden von mir weg zu Krabbeln und zu grossem Protestgeschrei führte, als ich ihn dann unerhörter Weise wieder einsammelte.

  • Nicht genug?!

    Ich hatte all dem eigentlich gar keinem Raum gegeben und so war ich schier überwältigt von der Wucht des Aufpralls, als wir zu Hause ankamen. Eigentlich stand doch die ganze Zeit nur im Raum, ob ich nun erleichtert oder frei wäre und ich sagte immer wahrheitsgetreu, dass ich wohl erst fühlen würde, dass die Mädchen nicht mehr kämen, wenn die Schule und Kindergarten wieder gestartet hätten und ich mit Emil tatsächlich allein wäre. Nur scheinbar reichte ein halbes Jahr um meine Welt auf den Kopf zu stellen. Im Grunde, zumindest nicht in diesem Ausmaß hat es mir nie etwas bedeutet die Daheimgebliebene zu sein. Es war so und es war…

  • Dahin

    Seinen Namen hörte ich das erste Mal, als bekannt wurde, dass er gestorben wäre. Ich sah wie ihm zu Ehren sein Werk noch einmal gelesen wurde und Betroffenheit durch die Runde ging. Von Krebs war die Rede, wohl die Krankheit die ein jeder unmittelbar bei sich oder sehr nahe oder fern wüten sah. Und dann tauchte das Wort Selbstmord auf. Ich fand das Blog und begann zu lesen. Und was ich las, berührte mich sehr. Mehr als alles andere, was er vielleicht je geschrieben haben mag. Ein Zeugnis. Ein Mensch, der festhält was mit ihm passiert, wie andere es vor ihm getan haben. Eine Krankheit die nicht nur deinen Körper…

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  • Into the blue

    Kleine Wellen schwappten von der Sportbahn herüber und ich fühlte mich beengt, kurz hatte ich das Gefühl jemand oder etwas käme auf mich zu geschwommen, aber da war niemand. Ich erschrak über mich selbst. Hatte ich das Gefühl überrannt zu werden ins Wasser mit genommen? Und genau das fühlte ich in dem Moment, mich abschütteln wollen: Nun lasst mich doch alle in Ruhe! Mit dem geschlossenen Mund im Wasser nahm ich eine Bahn mehr in Beschlag, als sie aus dem Becken gestiegen war. Ich versuchte genau zwischen den schwarzen Linien zu bleiben, in der Mitte. Es war anfangs gar nicht so einfach. Es kostete mich Kraft. Auf einmal spürte ich…

  • Sonntagsfreude

    Nach einem ausgefüllten und wunderschönen Wochenende, zwei Nächten bei den Großeltern der Kinder mit den Kindern nach Hause kommen und das alles, die Erinnerungen, dieses wohlige Gefühl im Gepäck haben ♥

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  • Lost in Tierpark

    Um den Kreislauf der Urlaubswehmut und dem abendlichen Aufräum- Reibereien zu entkommen, begab ich mich am Donnerstag frohen Mutes nach dem Frühstück mit den Kindern in den Tierpark. Allein, wenn man das angesichts der Kinderzahl so nennen mag. Man muss dazu wissen, dass die Kinder momentan Probleme mit den Ohren zu haben scheinen. Die volle Funktionstüchtigkeit der angewachsenen sonst so mega praktischen Dinger, scheint noch unterwegs und erreicht unser Heim etwas zeitverzögert. Es startete also schon recht abenteuerlich, als ich mein Stimmchen schriller erhob, um am Marienplatz auszusteigen, es folgte die Rolltreppe und der im Wind verloren geglaubten Tipps bezüglich der Benutzung dieser. Ansonsten bewegten wir uns beinahe störungsfrei zum…

  • Verschiedene Tempi

    Im Urlaub war nicht alles perfekt, aber das Tempo war langsamer als es das jetzt ist. Ich habe nach wie vor Schwierigkeiten Anschluss an mein Leben hier im Süden zu finden, mich dem schnelleren und dichteren Tempo anzupassen, wo mein Herz doch Weite und Freiheit sucht. Dabei hilft es mir Stück für Stück anzunehmen, dass ich mich hier anders bewegen muss, um meine Mitte zu finden, glücklich zu sein, ausgefüllt zu leben. Gefühlt war das da oben mit weniger Handgriffen viel leichter. Ich traf am Montag schon eine liebste Freundin, gestern Nachmittag die Schwiegermama, am Abend zwei andere Freundinnen und heute Nachmittag und abends sehe ich auch noch mal ein…

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  • Sehnsuchtig

    So schlimm war es gefühlt noch nie, die Sehnsucht. Das Zurückwollen, die Frage, was tu ich eigentlich hier? Ich wüsste nicht mal wohin ich will, irgendwie weg. Der pragmatische Mann weiß ganz genau, warum wir eigentlich hier sind, zum arbeiten und Geld verdienen, um weg zu kommen. Hat er ja recht, sehr sogar. Trotzdem hab ich das Gefühl mein Herz will raus aus mir, als würde es angezogen werden und ich kriege nicht zu fassen wovon eigentlich… Die Tage an der Ostsee waren schön. Und ereignislos. Ich las fünf Bücher in den zwei Wochen, für mich absolut Rekordverdächtig. Programm gab es nicht viel. Wir waren einmal in Neustadt, einmal schwimmen…