Losgelöst

Während der Fahrt habe ich intensiv drei unserer Kinder betrachtet, die mir gegenüber saßen. Ich war müde und sie waren total vertieft und lauter vielleicht, als „nötig“.
Was weiss ich überhaupt über diese kleinen Menschen? In ihre Köpfe kann ich unmöglich hinein schauen. Ich sehe nur das, was sie bereit sind zu zeigen. Auch wenn ich versuche mehr zu sehen.
Ich, wir ziehen sie auf. Nur um sie ziehen zu lassen. Was bleibt? Was behalten sie?
Drei Köpfe, drei Brüder vereint über dem Ipad. Versunken in ein Spiel, das ich kaum kenne, für das sie aber scheinbar Geschick haben. Der Jüngste im Bunde der Spieler hat geübt und kennt die Kniffe der Großen, er ist immer mit dabei.
In Konkurrenz, in Unterstützung und Hilfe- Geschwister.

Wie ist es wohl in einer Grossfamilie aufzuwachsen? Was zählt wirklich? Was bleibt?

Ich habe mal gehört, dass die Fehltritte von uns Eltern, die wir bewusst wahrnehmen und manchmal ein Leben mit uns herum tragen, oft gar nicht die Gleichen sind, die die Kinder bewegen.
Unsere Kinder beschäftigen oft ganz andere Dinge nachhaltig.

Ich wüsste gern welche.

Aber heisst das auch, ich hätte sie anders machen können? Wirklich besser? Hätte ich ein Einsehen? Einfühlungsvermögen.
Werde ich mal die Chance haben einen Schritt zurück zu gehen und zu sagen:

„Ja, du hast Recht!“ ?

Ich arbeite daran. Im Hier und Jetzt, versuche transparent zu sein, mich zu entschuldigen, manchmal zu erklären, einfach im Gespräch zu bleiben, nochmal drüber zu reden.
Ich gebe mir Mühe, mein Bestes und hoffe, dass mein Bestes irgendwann gut genug war.

2 Kommentare

  • Steffi

    Was für ein spannender Blogpost! Ich merke, wie ich in den letzten Jahren immer mehr reflektiere, was für eine Erziehung ich erfahren durfte, je mehr ich unabhängig werde. Ich hatte das Glück, eine sehr behütete Kindheit zu haben und bin meinen Eltern für so vieles dankbar, das sie in der Erziehung in meinen Augen so sehr richtig gemacht haben. Und manchmal frage ich mich, wie sie das eigentlich angestellt haben… Du machst das sicher ganz wunderbar mit deinen Kindern und irgendwann sagen sie dir vielleicht auch, dass das alles gar nicht so blöd war, was du gemacht hast. :-)

    Alles Liebe!
    Steffi