Allzeit bereit

Ich kann nicht abschalten. Ob ich nur unfähig bin oder nicht kann, weil es schlichtweg nicht geht, liegt vermutlich im Auge des Betrachters.
Es gibt Menschen, die soviel arbeiten, dass sie an einem Abend mit Freunden vielleicht auf ihr Handy sehen und auf Nachrichten warten, das tue ich auch. Nur stoße ich damit vielleicht nicht auf so viel Verständnis. Wenn ich in gemütlicher Runde, nebenher Emails checke, beantworte und ein Geschenk für den nächsten Kindergeburtstag zu dem eines unserer Mäuse eingeladen ist bestelle. Oder im Laufen versuche einen Schwimmkurs für den Sohn zu organisieren. Vielleicht nicht gesund, nicht konzentriert eine Sache zu tun, aber oft nicht vermeidbar. Sei es weil nur so Gipfel von Bergen abgearbeitet werden können oder weil ich sowieso immerzu unterbrochen werde.
Vielleicht bin ich dann aber auch die Mutter, die nicht loslassen kann, nicht einen Abend entspannt irgendwo sitzen, immerzu mit einem Auge auf dem Handy, meine Familie immer dabei. Aber so läuft das. So macht der Mann das auch. Wir sind da und helfen einander. Erst kurz vor Weihnachten war ich mit dem Mann, der abends in München war in Kontakt, nicht umsonst, gegen Mitternacht spuckte Ben und ich brauchte schneller seine Hilfe, als mir lieb gewesen war.
Deswegen sind kleine Auszeiten umso wichtiger, einmal ins Schwimmbad und 45 Minuten im Wasser hoffen, dass niemand versucht hat mich anzurufen, dort nicht die Möglichkeit haben, sich währenddessen ablenken zu lassen von einer Email. So wie während man ein Buch liest von einen Tweet oder während man ein Frühstück in sich rein schaufelt, eine Einkaufsliste und einen Blogpost schreibt.
Ich bin die, die die Familie immer dabei hat. Ohne mich gehts nicht, so beängstigend das manchmal ist, weil es eine so große Verantwortung ist und so unverständlich für manch Andere, es ist auch so schön.

2 Kommentare

  • Isabella

    ich kann mir vorstellen, dass es wirklich schön und erfüllend ist. Aber viele Kinder bringen eben auch viele Dinge mit sich, wofür wir alle anderen auch ein bisschen mehr Verständnis und Rücksicht aufbringen könnten. Wir glauben oft alle, das alles nachvollziehen zu können. Tun wir aber eben nicht und wenn eh alles so easypeasy wäre, warum sind viele Kinder (mehr als drei) dann eher selten? Ich muss sagen, ich würde mir so viele Kinder nicht zutrauen. Da braucht man echt eiserne Ausdauer und Disziplin um Haushalt xD und stählerne Nerven bzw man muss selber sehr reif sein. Ich flipp immer mit, wenn die Kinder flippen und ich fühl mich schon überfordert wenn ich nur an diese oder jene Erledigung mit Kindern !denke! Ich wünsche dir mehr Momente für dich zum Rasten und Regenierieren.

  • Ulli

    Wie gut Du das wieder auf den Punkt gebracht hast! Auch mit weniger Kindern kenne ich diese Gefühle. Wie haben das unsere Eltern nur ohne diese ständige Erreichbarkeit gemacht? Segen und Fluch zugleich…
    Ich wünsche Dir ausreichende Abschalt-Inseln im Alltag!