Fliegende Zeit

Gestern Nachmittag hatte ich drei Freundinnen eingeladen. In den letzten Wochen hatten wir es abends nicht geschafft uns ohne Kinder zu treffen und so lud ich ein, damit wir uns überhaupt mal wieder sehen konnten. Darauf hatte ich mich total gefreut, meiner Seele tut das immer so gut. Aber etwas war anders…
Zwei der Frauen, habe ich im Kindergarten kennen gelernt, also vor bald acht Jahren. Ich hatte mich damals schwanger mit dem dritten Kind mit einer Mama angefreundet, deren Sohn immer mit unserer Tochter spielte. Beide hatten wir unheimliches Glück gehabt, in diesem Jahr noch einen Kindergartenplatz bekommen zu haben, denn unser beider Kinder wurden im Jahr erst 3 Jahre alt, Zoe im November und ihr Sohn Ende Dezember. Wir Mütter waren total verschieden, aber uns gleich sympathisch. Was Seelenbalsam für mich war, denn bis dahin tat ich mich als sehr junge Mama noch schwer Kontakte zu knüpfen. Im Dezember zur Weihnachtsfeier lernte ich ihre Freundin kennen, ihre beiden älteren Jungs aus dem Kindergarten waren miteinander befreundet und sie kannten sich schon etwas länger. Besagte Freundin von ihr, war ebenfalls schwanger und unsere Söhne wurden Monate später auf den Tag genau einen Monat nach einander geboren.
Als Kindergartenmamas waren wir flexibel. Es kam so oft vor, dass wir am Nachmittag in der Garderobe beschlossen den Nachmittag zusammen zu verbringen, da saßen wir dann umringt von spielenden Kindern bei Kaffee und Keksen oder im Sommer und Frühling mit Erdbeeren, Melone und Kirschen :) Es war eine Zeit, an die ich mich so gern erinnere.
Je älter die Kinder wurden, je mehr Schulkinder wir hatten, desto weniger sahen wir uns am Nachmittag und begannen uns abends regelmässig zu treffen. Dazu stieß dann eine weitere Freundin der beiden aus dem Kindergarten, die ich auch ins Herz schloss und deren Tochter auch für ein halbes Jahr mein Tageskind wurde. Das Ende meiner Arbeit gab unserer Freundschaft glücklicher Weise keinen Riss.
Hin und wieder versuchen wir doch uns am Nachmittag mit den Kindern zu sehen. Wie zum Beispiel an meinem Geburtstag im letzten Jahr, dann kommen wir auf 13 Kinder. Wir sind ganz klar in der Unterzahl. :)

Früher

Meine lange Vorrede ist nötig um zu beschreiben, was sich da tut, immer öfter treffen wir uns vielleicht mal am Nachmittag, aber nicht alle Kinder sind dabei. So kamen gestern nur drei andere Kinder, vier fehlten. Unserer Kinder werden selbstständiger und verbringen ihre Nachmittage nicht wie früher bei Freundinnen der Mama, sondern lieber bei ihren Freunden. Völlig losgelöst. Daran erinnernd wie unsere Freundschaft begann, mit einem Häufchen von kleinen Kindern ist das doch Besonders. Beinahe ein Geschenk, all das Miteinander teilen zu können und daran zu wachsen, sich austauschen zu können, Ängste durch zu stehen, gemeinsam zu trauern, zu hoffen, zu jammern, zu lachen und feiern, weiter an einander festzuhalten. Ich liebe das. Hoffentlich darf ich noch viele Jahre ein Teil davon sein.

4 Kommentare

  • frl_mieke

    Ich glaube, ich weiss, was du meinst.

    Es ist ein echtes Glück, über die Jahre zusammen bleiben zu können, in immer anderen Konstellationen und irgendwann dann ist gar kein Kind mehr dabei ;)

    Du schreibst immer so schön.So echt, so tief, so aus dem echten Leben mit so viel Gespür für die kleinen, leisen Zwischentöne in all dem Geschrei da draussen.

    Mag eigentlich nur noch bei dir lesen.Und vielleicht zwei, drei anderen …

    Vermisse Dich, je mehr Alltagauf mir lastet, desto mehr … ♥♥♥

  • kassiopeia

    Du bist die Frau, an die ich immer so oft denke! <3

    Danke für deine lieben Zeilen und selbst schriebst du so schön "mit so viel Gespür für die kleinen, leisen Zwischentöne in all dem Geschrei da draussen." Bei Geschrei musste ich so lachen, obwohl es nicht immer witzig ist oder?

    Ich hoffe wir bleiben zusammen, über die Kinder hinaus.

    Du klingst am Ende so traurig, ich würde dich so gern umarmen, auch für mich <3