37+4

Ich habe das Gefühl, dass ich mich irgendwie verabschieden muss- vom Schwangersein, vom Einssein mit unserem Bauchmädchen, damit ich loslassen kann, sie frei geben kann für die Welt und die Geburt, die ich doch eigentlich schon gern hinter mir gehabt hätte, so lange die Hebammenoma noch hier war… Heute morgen ist diese in ihren ersehnten Urlaub gefahren und hier bleibt es weiterhin ruhig, ab und zu könnte man da Wehen ausmachen, aber es ist jetzt noch nicht so gewesen, dass ich dachte „Huch, nun aber…“ Ich solle mich nach den Geburtsterminen der anderen Kinder richten, sprach mein Frauenarzt letzte Woche und wenn es danach geht dann sind es noch etwa zwei bis drei Wochen.
Der Große fängt an die Tage zu seinem Geburtstag zu zählen und das sind ja nun mal genau die Tage bis zum errechneten Termin. Wir haben Einladungen verschickt, den Tag soweit geplant wie es eben geht und einen Ersatztermin ernannt, falls alle Stränge reißen.
Ansonsten streicheln alle Kinder täglich den runden Bauch und es hat alles etwas Verheißungsvolles. Die vier Großen konnten ihre Ängste nun zum Teil in Worte kleiden, die beiden Kleinen zeigen immer mehr, wie unheimlich ihnen eigentlich alles ist.

Und ich?! Ich versuche loszulassen. Versuche für alle da zu sein, was gar nicht so einfach ist, denn hier und da muss der Mann noch zu Terminen, um sich vorzustellen, telefoniert große Teile des Tages, aber alles ist so ziellos, Entscheidungen hängen in der Luft, das alles fühlt sich nicht gut an. Wir haben nun die erste Ferienwoche schon beinahe hinter uns, Ostern steht vor der Tür und ab Dienstag geht es dann einfach munter weiter zwischen 6facher Kinderbetreuung und Arbeitssuche, geradewegs durch die 39. Schwangerschaftswoche…

Es fällt mir so schwer mich auf das zu Besinnen, was gerade wirklich wichtig ist, sich dem Wunder zuzuwenden, das mitten unter uns ist und bald stattfindet, wie sehr habe ich dieses Kind herbei gesehnt, die Wochen gezählt, mir ab und an Sorgen gemacht und die Geburt herbei gesehnt. Nun mischt sich auch meine eigene Angst dazu: „Schaffen wir das?!“ Wie wird das sein, bekommen wir unser Kind wirklich hier zu Hause? Wie wird das alles ablaufen? Ich muss mich ganz darauf einlassen und kann eigentlich so absolut nichts planen, außer das bißchen packen und Dinge zusammen suchen, die man gebrauchen könnte. Ich versuche offen zu sein, loszulassen und mir nicht zuviel Gedanken zu machen, weil eine Geburt nicht planbar ist und merke auf der anderen Seite, dass ich mir vielleicht auch zu wenig Zeit nehme mir Gedanken zu machen, über den Abschied von dem runden Bauch, dem Ankommen in der Geburt, dem Loslassen des Bauchmädchens und dem was auf uns alle zukommt, ein kleiner neuer Mensch. Eigentlich kann ich mir gar nicht vorstellen, dass da wirklich bald ein kleines Baby in unserer Mitte liegen soll, eines das bestaunt und beobachtet werden kann, eines zum anschnuppern und abküssen, eines das vielleicht weint, die Nächte verkürzt, gewickelt werden mag, essen möchte und gehalten werden will… All das und noch viel mehr… Ich bin doch furchtbar schrecklich aufgeregt, aber so lange ich mir nicht zu viele Gedanken mache, halte ich die Sehnsucht noch gut aus, streichel mein Kind durch meinen Bauch und versuche mir das Unvorstellbare vorzustellen…

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