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Vom Loslassen zum Abgeben…

Heute habe ich einen Satz gehört der für mich bestimmt war, der mir etwas Gutes mit auf den Weg geben sollte, den ich seitdem in meinem Herzen bewege, ein Satz der mich trägt…

„Warum geben Sie nicht einfach an die Kleine ab?!“

Mein Leben lang habe ich von verschiedenen Seiten mit auf den Weg bekommen, dass alles immer in direktem Zusammenhang mit mir stünde. Ob nun in der Zeit der ersten Arthritisschübe, da habe ich nicht genug auf mich Acht gegeben und versuchte nun mit immer mehr Druck, noch mehr auf mich zu schauen und genau hinzusehen oder nach den Fehlgeburten, da hätte ich eben vorher mehr auf meinen Körper achten sollen, vielleicht hatte der eindeutige Signale gesendet und ich nur zuviel gewollt, Sätze wie „Pass bloß auf dich auf!“, „Mach du doch mal langsam!“ und „Übernimmt dich nicht!“ sind Aufforderungen, ein Hohn wenn die Unterstützung beim Umsetzen dafür einfach fehlt, als wäre man zu blöd diese simplen Hinweise einfach mal umzusetzen. Aber auch so, bin ich gut darin, die Verantwortung bei mir zu suchen. Sind die Kinder komisch drauf? Was könnte ich getan haben, dass sie dahin trieb? Ich glaube so wurden viele Menschen erzogen, von Eltern, Familie, Freunden, vielleicht wenn ich mich mal weit aus dem Fenster lehne, ist das eine Gabe, die Mädchen mitbekommen, stets bemüht sein müssen zu funktionieren, es anderen schön zu machen und wenn sie selbst unglücklich sind, haben sie sich eben nicht genügend bemüht es zu werden. Dass wir auch nur oft geprägt werden und nicht unbedingt Opfer, aber unter Umständen ein Resultat der Umstände sind, hat nicht genügend Gewicht…

Was macht aber nun dieser Satz mit mir? Ganz viel. In den letzten Tagen habe ich so unglaublich oft daran gedacht, ob ICH mich noch verabschieden müsste, vom Schwangersein, vom Bauch, von der innigen Beziehung zu meinem Kind, ob ICH nicht genug loslasse, mich zu fest klammere, zu viele Dinge unerledigt sind, die nur darauf warten von mir noch abgearbeitet zu werden, um im Kopf frei zu werden, anstatt auch anzunehmen, hinzusehen, dass es da einen zweiten kleinen Menschen gibt, der vielleicht sogar ein größeres Mitspracherecht hat: unsere Bauchtochter. Vielleicht ist sie noch nicht soweit, vielleicht mag sie sich aussuchen, wann genau sie fertig gebacken ist und da fällt es mir doch gleich viel leichter mich aus meiner Verkrampfung des Suchens einer möglichen Ursache in den kommenden Tagen nicht zu gebären, zu lösen. Einfach loslassen im Sinne von Abgeben.

Ich gebe also ab… Ich hatte bis hierher eine wunderschöne Schwangerschaft mit so wenig Komplikationen wie schon ewig nicht mehr, mir ging es körperlich und geistig in und mit der Schwangerschaft wunderbar, ich hatte durch den Mann und seine neue, letzte Arbeit soviel Unterstützung wie schon lange nicht mehr und einfach Zeit und Ruhe in anderen Umständen zu sein, ich habe es wirklich genossen. Sehr. Und das schreibe ich, die sonst nicht gern schwanger ist und es eher als Mittel zum Zweck sieht, das Ziel als Ziel vor Augen nicht den beschwerlichen Weg. Es war schön und rund, es werden sicherlich schöne Erinnerungen an diese Zeit bleiben, die ich mit meiner Familie und Freunden geteilt habe…
Und nun in wenigen Tagen, wird eine neue andere Zeit anbrechen und auch wenn ich mir beim besten Willen gar nicht vorstellen kann, dass das bald ein kleines Zauberwesen zwischen uns liegen wird, so in echt und zum anfassen, freu ich mich unendlich genau darauf und den Kindern beim Staunen und Dabeisein zusehen zu dürfen…

Noch 6…

Ein von fraukassiopeia (@fraukassiopeia) gepostetes Foto am


Bis dahin mache ich Pläne, falls mich unsere Maus noch machen lässt, denn ein Geburtstag steht vor der Türe und ich mag diese schönen Frühlingstage mit den Kindern und dem Mann verbringen…

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