40 Wochen, mehr oder weniger

Etwas überrascht war ich, als am Donnerstag meine Hebamme meinte, sie wäre dann heute das letzte Mal regulär bei mir, ich könnte zwar jederzeit anrufen und sie wäre weiterhin für mich da, aber weil alles so prima liefe, sieht sie keine Notwendigkeit mehr zu kommen, nachdem die Tage zwischen ihren Besuchen rasch immer mehr wurden und sie vielleicht vier Mal da war? Sie hatte Recht… Die Rückbildung lief prima, die Nachwehen waren überstanden, nach einem wie immer fiesen Milcheinschuss, war auch hier Ruhe eingekehrt, Zeldas nimmt zu, ihr geht es augenscheinlich nach super, Nabel sieht gut aus und überhaupt, traf sie mich an diesem Tag Pfannkuchen backend in der Küche an.
Sie würde gern mit uns allen ein Bild machen für die Zeitung, um ein bißchen Werbung für sich und Hausgeburten zu machen, damit man sieht, dass man das auch überleben kann, sagte sie noch, aber dennoch war ich doch irritiert wie schnell das jetzt ging, wie schnell unsere gemeinsame Zeit nun vorbei ist…
Monatelang wartet man auf dieses kleine Wesen, was man noch nie gesehen, aber über Wochen gespürt hat, was in einem heran wuchs… Früh hatte ich zu meiner Hebamme Kontakt aufgenommen, war ein paar Mal in ihrer Praxis in den letzten Monaten, in letzter Zeit sahen wir uns etwas öfter, besprachen die Einzelheiten der Hausgeburt, als sich zeigte, dass dieses möglich werden könnte und nun nicht mal zwei Wochen nach der Geburt unserer Tochter sollte Schluss sein, wir würden das nun ab jetzt ganz offiziell allein schaffen, das war seltsam. Aber fühlte sich auch gut an, es kam nur so überraschend.
Normalerweise endet eine Schwangerschaft für mich dann immer formell mit dem Nachsorge- Termin für den Frauenarzt, aber vielleicht weil diese Schwangerschaft für mich besonders war, was die Betreuung durch die Hebamme betrifft, fühlt es sich diesmal mit dem Abschied von ihr so an…

Somit endete meine 10. Schwangerschaft und ich nehme viele schöne Erinnerungen mit, vielleicht vermisse ich ab und an doch den kugelrunden Bauch, aber nehme liebend gern vorlieb mit dem zauberhaften kleinen Wesen, das ich nun in meinen Armen halten darf, das wir so herbei gesehnt haben, wie die Zauberwesen vor ihr.
Ich bin verblüfft wie rasch wieder die Zeit nach der Geburt vorbei geht, wo sie doch zuvor gefühlt nur so dahin tropfte bis die Wehen endlich einsetzten. Ich bin verliebt in das kleine starke Mädchen, das zu uns gefunden hat und tapfer und mutig die Welt entdeckt, die es davor nicht kannte, jetzt während es kälter ist, Hunger dazu kam und sie alles allein machen muss, wo vorher Wasser war und jedes Bedürfnis immerzu sofort befriedigt wurde… Klein sein muss sehr anstrengend sein, ich hoffe wir machen ihr den Start ins Leben so angenehm wie möglich… für unsere gemeinsame Reise…

3 Kommentare

  • Andrea

    Ihr macht ihr den Start so angenehm wie möglich. Da bin ich sicher. Ich freue mich so sehr für euch.

    Liebe Grüße
    Andrea

  • Michaela

    Ich verstehe genau was du meinst. Ich hatte heute meinen letzten Rückbildungstermin und bin irgendwie immernoch ganz geflashed davon dass dieses kleine perfekte Mädchen jetzt bei uns ist und trauere schon sehr darum dass die intensive erste Zeit schon vorüber ist. Obwohl ich das Gefühl habe dass ich sie diesmal noch mehr genießen könnte und zu schätzen wusste.

    Mich hat mal jemand, als mein Sohn 6 Monate alt war, gefragt ob ich wirklich noch mehr Kinder möchte und mir das wirklich alles nochmal antun möchte. Komische Frage… die Vorstellung nie wieder schwanger zu sein, nie wieder mein eigenes Neugeborenes im Arm zu halten fände ich sehr traurig. Obwohl ich natürlich dankbar dafür bin jetzt schon zwei gesunde Kinder zu haben.