Stillen oder nicht stillen

das ist hier die Frage. Nunja, ich entschied mich ja längst. Und auch wenn
ich diese Nähe zu Noah sooft vermisse, wie froh bin ich oft und atme
erleichert auf, dass ich den Mut hatte mich dagegen zu entscheiden. Wie
fies von Mutter Natur, Frauen diese Aufgabe zu geben, links und rechts
höre ich nur Horror-Geschichten, abgesehen von meinen eigenen nicht so
wirklich schönen Erfahrungen bei Tochter Zoe. Eine Frechheit finde ich die
Selbstverständlichkeit mit der Mann und Frau davon ausgehen, dass jede
Mutter stillt, und krass welch ein Krieg daraus geworden ist zwischen
Stillenden und Nicht-Stillenden. Was hab ich schon mit angehört und was
musste ich mir selbst anhören! Das Stillen ist genauso Streitthema wie die
ewige Frage, bleibt Mami zu Hause oder geht sie arbeiten?! Ich mag hier
nicht diskutieren wer hier die bessere Mami ist, im Leben nicht! Aber mich
nerven selbst, die vorwurfsvollen Blicke und diese wie ich finde sehr intime
Frage, warum ich denn nun nicht stille. Wen gehts eigentlich was an? Aber
hier für meine Leser breite ich das anscheinend sehr aktuelle Thema gerne
aus.
Horrorgeschichte I: Gestern auf dem Spielplatz traf ich eine Dame aus dem
Geburtsvorbeitungskurs wieder. Sie erzählte mir, sie sei mit ihrer Tagesmutter
da, die sie extra eingestellt hat für ihre 2 1/2 jährige Erstgeborene, da sie den
kompletten Tag damit beschäftigt sei auf der Couch zu sitzen und zu stillen.
Er trinke 1 1/2 Stunden am Busen alle 2-3 Stunden. Wie bitte?!
Horrorgeschichte II: Eine Bekannte steht jede Nacht alle 1 1/2 Stunden auf
um zu Stillen. Wann schläft die Frau bitte?
Horrorgeschichte III: Eine Freundin musste heute mit einer Brustentzündung
zu den Hebammen ins Krankenhaus, sich behandeln lassen. Sie müsse wohl
öfter hin. Ihr Süßer ist 2Wochen alt, ihr kommt alles sehr chaotisch vor. Sie
fragt sich, wann sich das endlich alles einspielt. Geduldig wartet sie ab.
Als ich meine Tochter bekam, wollte ich unbedingt stillen. Sie schrie die ersten
2 Nächte durch, ständig legte ich sie an. Geduldig ermunterete ich sie zum
Trinken. Stundenlang pumpte ich wie eine Blöde für ein paar Tropfen, die sie
selten wollte. Beim Umschütten ging die Hälfte verloren, kein Wunder bei ein
paar Tropfen. Meine Arme taten vom Pumpen weh, weil ich abends jeweils
1 1/2 Stunden da saß und ich hatte gigantische Rückenschmerzen. Als wir am
dritten Tag bei der U2 waren, hatte Zoe bereits 400 Gramm abgenommen.
Er riet mir dringend zuzufüttern. Das tat ich und sie nahm endlich zu. Pumpte
weiter, Milcheinschuss kam. Warum ich nicht stille? Darf ich fragen, welche
Körpchengröße Sie haben? Die Frage sollte ich mal stellen, denn ich glaube die
wenigsten können sich vorstellen wie schön es ist, von Größe 80E zu 80F zu
wechseln. Haben Menschen, die mir diese Frge stellen schonmal auf die Titten
geguckt und sich gefragt, wie teuer und schwer erhältlich ein Still-BH in der
Größe ist? Aber ich fand einen. Zoe trank nicht genug, wurde nicht satt, die
Schmerzen waren unerträglich, es gab Tränen, denn ich kämpfte mit meiner
Tochter zusammen. Es half nichts, kein Stilltee, gar nichts, nur wunde
Brustwarzen vom ständigen Pumpen. Die Hebamme riet zum Abstillen,
innerhalb weniger Tage war alles vorbei…nach nichtmal 4Wochen. Es hat uns
nicht geschadet, denn danach gings uns prima!
Heute: Immernoch die selben Brüste. Ein 1 1/2 jähriges Kind, (im Freibad
schonmal einem Kind oben ohne hinterher gelaufen?!), chronischer Wunsch
nach ein wenig Schlaf, nach dem vielen Urlaub nehmen durch die vorzeitgigen
Wehen, kein Geld mehr, damit mein Mann bei einer Brustentzündung zu
Hause bleibt, viele Termine (Spielgruppen etc.), wenn ich daran denke, wie
sehr ich zeitlich eingekeilt wäre…wie sollte das gehen ohne Unterstützung?
Nun die Fakten: Mein Leben ist nicht einfacher dadurch, unser Sohn trinkt
trotzdem manchmal 1Stunde an seinem Fläschen, er kotzt uns mit Milch voll,
ich muss ihn trotzdem oft umziehen und wir uns, er hat Koliken, schreit dadurch
Stunden hindurch…ich bin also keine Hexe ;)
Ich bin für einen gewissen Preis frei, ich kann gehen, wenn ich mag, wann ich
mag und muss nicht Angst haben das meine Brüste plötzlich heftig schmerzen,
um mich daran zu erinnern Noah zu füttern. So hat auch das Stillen oder Nicht-
Stillen wie alles im Leben seine Vor-und Nachteile.

8 Kommentare

  • blubella

    Es sollte wirklich jedem selbst überlassen bleiben ob oder ob nicht!
    Ich hab zum Glück ein stillfreundliches Kind (ca. alle 3-4 Stunden für 5-10 Minuten trinken und dann auch nur EINE Titte) und bisher keine Probleme (außer ein paar kleine Risse nach dem Milcheinschuss.

  • amidelanuit

    ja, geht mir auch wie bluebella. 4 stunden mit 10 minuten an einer seite. da kann ich mich nicht beklagen.
    aber ist doch schön, wenn du für dich und deinen sohn das richtige gefunden hast-die hauptsache ist alle fühlen sich wohl, ob stillen oder nicht.

  • Aline

    Ich wollte unbedingst stillen und es klappt zum Glück auch ganz wunderbar. Mein Still-Schlaf-Rhythmus ist zwar nur 3 Stunden lang, dafür ist in der Nacht Ruhe, damit kann ich gut leben.

  • kitcat

    Du hast wirklich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.
    (Rest gelöscht, Anmerkung der Blog-Verwaltung)

  • kitcat

    Hallo kassiopeia,
    warum lässt Du Kommentare zu, wenn Du doch nur das veröffentlichst, was Du lesen willst bzw. was in Deinem Sinne ist? Das ist keine Blogkultur!
    Ich habe Dich überhaupt nicht beleidigt, sondern geschrieben, dass es schade ist, dass Du keine gute Anleitung hattest….
    Nix für ungut, aber da hätte ich meine Zeit sparen können.
    Gruss kitcat

  • Antje

    Meine Tochter und ich stillen bereits seit 2 1/4 jahren… ohne je einen Stillrhythmus, gehabt zu haben. Solche Horrorgeschichten wie oben geschrieben kenne ich persönlich nicht (und in meinem Bekanntenkreis stillen sehr viele Mütter, auch länger als sechs Monate). ich finde es übrigens schade, dass oft solche Horrorgeschichten im Vordergrund stehen bzgl. des Stillens. Denn die sind doch eigentlich eher die Ausnahme. Gruß Antje