2 Monate mit Tom

Ich liebe dieses Kind. Bedingungslos und das ist wohl das Schönste. Er braucht nichts
tun, ich liebe ihn. Oft schaue ich ihn an und freue mich nur, weil es ihn gibt; unser kleines
Wunder. Stellen Sie sich nur vor, dieses Gefühl hätte sich beim Arzt nicht einfach
eingeschlichen. Stellen Sie sich nur mal vor, ich wäre nicht so verrückt, um Leben in einem
Ei zu sehen. Dann gäbe es unseren Tom doch gar nicht… Und wie furchtbar wäre das!
Stundenlang mag ich an ihm schnuppern. Er duftet. Es ist mir egal, ob er weint, schreit,
anhänglich ist- ich halte ihn fest, schnupper an ihm und zerfließe vor Liebe.

Dank meiner Großen kann ich das; ruhig bleiben. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so
ruhig gewesen zu sein, wenn eines meiner Babies weinte. Niemals hätte ich gedacht, dass
das noch mal so eine Veränderung ist. Niemals hätte ich gedacht, dass ich noch mal so Vieles
anders mache; ich liebe das Tragetuch, Strampler, und ihn im Arm zu haben, wenn wir ins
Bett gehen. Auch ist es mir nie so schlecht gegangen, weil ich nicht gestillt habe (oder es
nicht konnte). Niemals fiel es mir so schwer darüber zu sprechen oder zu schreiben.

Ich bin ein sehr perfektionistischer Mensch. Aber ich versuche das zu ändern. Oft lasse ich
Dinge ganz bewusst liegen, denn Tom wächst schnell. Der Berg Wäsche, der nach Zusammen
legen schreit auch, aber den kann ich später noch zusammen falten. Die Zeit mit Tom vergeht
unwiederbringlich.

Ich kämpfe innerlich mit jeder Flasche, die ein Anderer geben möchte. Lasse ihn ungern
schreien, was bei drei Kinder oft mehr als schwierig ist. Es zerreißt mir aber das Herz. Oft
sind das genau die Momente, in denen ich überfordert bin, weil ich alles für alle sofort
möchte. Niemals hätte ich gedacht, dass es so unwichtig ist, dass ich Zeit für mich habe. Die
will ich nicht, ich möchte nur Zeit für Tom. Auch wenn der noch so klein ist, ist die Liebe so
unendlich groß.

Seine Augen leuchten noch immer so sehr. Er verfolgt andere Menschen, die von ihm weg
in eine andere Richtung gehen. Er lacht mich sofort an, wenn ich ihn ansehe. Er gluckst
vor Freude, wenn seine großen Geschwister sich zu ihm gesellen. Wir führen schon anregende
Gespräche, obwohl ich doch sehr dankbar bin, dass mein Mann das nicht filmt. Er hat aber
eine Menge wichtige Dinge zu erzählen.

Er ist durch den KiGa von Zoe, jeden Tag an der frischen Luft. Im Kinderwagen schläft er
meistens sofort ein. Am Vormittag ist er oft lange Zeit wach und schläft dann über den Mittag.
Je nachdem wie lange und gut, ist er am späten Nachmittag wieder wach, schaut und strampelt.
Nachdem ich die Großen im Bett habe, massiere ich ihn und ziehe ihm einen Pyjama an. Kurz
darauf bekommt er seine letzte Flasche. In der Nacht wecken wir ihn nicht mehr, er soll
sich melden, wenn er Hunger hat. Das macht er dann auch. Immer noch verschläft er die
Nächte, auch mit Flasche im Mund und morgens um 6Uhr beginnt unser aller Tag dann wieder.

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