Mama 3.0 Gespräche

Vorab, ich will keinen Applaus für das, was hier täglich passiert, nur dass diese
Selbstverständlichkeit aus den Köpfen verschwindet. Das hier alles läuft kostet eben
auch Mühe, es gehört nicht zum Lieferumfang mit dazu.
Zum Beispiel gestern: Zoe wurde von einem Jungen zum Geburtstag eingeladen. Ich mag
die Mama des Jungen sehr. Sie hat diesen Jungen, der nun 4 wird und ein 7 Monate altes
Baby. Sie ist oft überfordert, sehr traurig, schläft schlecht, manchmal am Ende. Und weil ich
sie so gerne mag, machte ich ihr einen Vorschlag. Und wegen meinem schlechtem Gewissen,
denn ich sagte ihr, dass Zoe bestimmt nicht allein gehen wollen würde, das hieße aber wir
wären zu Viert. Da dann aber auch noch andere Mütter und Großeltern da sind an diesem Tag,
sprudelte es aus mir raus:

Ich: „Sag mal, soll ich dann vielleicht einen Kuchen mitbringen, wenn wir kommen. Das ist
doch bestimmt total stressig mit so vielen und wenn ein Kuchen hilft back ich gern einen.“
M: „Nein, brauchst du nicht. Das ist zuviel Arbeit.“
I: „Nein, geht schnell und ich machs wirklich gerne!“
M: „Okay, du hast ja auch Kinder die so lieb sind und die man mal ablegen kann.“

Natürlich nur meine Kinder kann man ablegen, dieses Upgrade gabs beim Dritten. Ist ja logisch.
Selbstverständlich! Ich kann einfach alles, aber nur ich, denn ich hab ja drei…

16 Kommentare

  • kaanu

    Liebe Kassiopeia, ignorier einfach solche Sprüche. Halte ihr zu gute, dass sie selbst überfordert ist und dann vielleicht Dinge sagt, die sie sonst nicht sagen würde.

    Eine gute (?) Freundin (der ich, um sie zu entlasten, auch einen Kuchen zum Geburtstag ihres – einzigen -Kindes gebacken habe, weil ich es toll finde, was sie als alleinerziehende Mutter leistet) äußerte letztens im Beisein von anderen: „Ich bin ja froh, dass H. (der Kleine) schwieriger ist als F (der Große), denn sonst wäre es ja zu einfach.“ Ich war auch ziemlich vor den Kopf geschlagen, wie sie so etwas sagen kann. Erstens wünscht man so etwas niemandem und zweitens habe ich mich nie über unseren Kleinen beklagt. Im Gegenteil, ich finde, er ist deutlich leichter zu händeln als der Große in dem Alter.

    Schieb es beiseite – lächle in Dich rein und nimm es als Lob, dass Du Deine Kinder und Eurer Leben so toll im Griff hast! :-) Denn im Endeffekt ist es wohl Neid, dass andere mehr auf die Reihe bekommen als man selbst.

  • Andrea

    Beziehe es einfach nicht auf Dich… ich denke, es hat auch was mit ihrer Überforderung zu tun… und ich habe schon erlebt, dass eine Frau mit einem Kind überfordert sein kann, wogegen eine Freundin von mir mit 6en immer sehr ausgeglichen ist…

    Wenn Du aber ein wirklich schnelles Rezept für einen Kuchen brauchst, hätte ich Dir folgendes anzubieten…

    Mein Kuchen-Favorit und echt… schneller gehts nimmer…

    Alles in einer Schüssel:

    6 Eier
    300 g Zucker
    200 ml geschmacksneutrales Oel (z.B. Sonnenblumen)
    2 P. Vanillepudding
    1 P. Zitrone
    2 P. Vanillezucker
    1 kg Quark

    Alles gut verrühren… sieht ziemlich flüssig aus… keine Panik… alles in eine Silikonbackform, bei ca. 150 – 160 ° C Umluft für 1 h in den Backofen…

    Ein absolut heißbegehrter Kuchen…

    Das nenne ich mal Maximalprinzip… minimaler Einsatz und maximalster Erfolg… :-)

    LG

    Andrea

  • sevenjobs

    Das ist mir jetzt echt zu hoch: statt die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verändern und das weibliche Miteinander, verbessert Ihr die Kuchenrezepte. Darauf wäre ich bei diesem heißen Thema nie gekommen……

  • Fabi

    Ich finde das auch total traurig, dass es als Selbstverständlichkeit genommen wird.

    Eine Freundin ist zweifache Mutter und Hausfrau. Bei ihr wird richtig böse geguckt, wenn mal nicht frisch geputzt ist, schließlich hat sie ja den gaaaanzen Tag zeit…das ihr Kind Koliken hat und der Größere in seiner Trotzphase ist, interessiert keinen…sie ist ja den ganzen Tag daheim.

    Ich muss sagen: Respekt!
    3 Kinder und das alles schaffen ist auf keinen Fall selbstverständlich! Ich finde es ist eine riesen Leistung und ich hoffe, dass ich, wenn ich irgendwann auch mal Kinder habe, genauso damit umgehen lerne, wie sie!

  • Pappnase

    Ich drück Dich ganz fest (wenn ich darf) und schieb Dir virtuell ein Tässchen Caramel-Cappuccino rüber.

    Nutella-Glas? Großer Löffel? Magst Du?

    liebe Gedanken

    schickt Tina

  • Ami

    ehrlich. ich interpretiere das völlig anders, was die frau da sagt. sie lobt dich. siehst du das nicht? du hörst nur „ablegen!“ und denkst klar, meine kinder kann man ablegen…..sie aber sagt: du hast deine kinder so gut im griff, bist eine so gute mutter, dass man sie ablegen kann und du darüberhinaus noch in der lage bist einen kuchen zu backen, zu dem ich zum backen nicht in der lage bin.

    „hör“ auch mal mit einem anderen ohr hin. nicht immer so defizitär! ich bin überzeugt, die leute meinen oft was anderes als das was du hörst. sollte dem so sein, solltest du dir überlegen, warum du das aber so hörst wie du es hörst. womit wir bei deinem anteil an der sache wären.

  • kassiopeia

    @Andrea: Es ist ja auch Familie. Eine Tante meines Mannes meinte letzlich auch: „Aber ihr habt
    ja auch so liebe Kinder. Da habt ihrs leicht.“ Meine Große hatte mit 8 Monaten schon böse Wutanfälle,
    viel Streit und Tränen gab es, mein Großer kam zu früh, dann gab es 3 Monate abends Schreien
    und danach eine Milchallergie, und der Kleine, um den haben wir lange gekämpft. Ich hatte schon
    sehr für Wehen -So easy war das alles! Mich ärgert das die eigene Leistung herabgewürdigt wird
    mit einem: „die Kinder wären halt so…“

    @Sevenjobs: Findest du das nicht ein bißchen krass, was du geschrieben hast? Frau kann die
    Gesellschaft nicht ändern. Nur sich selbst. Ich arbeitete gerade hart, um etwas zu ändern. Und
    zwar indem ich aktiv etwas tue, damit erreiche ich „die Gesellschaft“ nicht! Und wie sollte Frau das
    weibliche Miteinander verbessern? Das geht nicht, Frauen stechen sich aus. Mütter wollen sich
    positionieren und oft wird das unschön. Allein der Konflikt um berufstätige Mütter und Hausfrauen.
    Es gibt uralte Konflitkte, allein dadurch das Frauen verschiedene Lebenswege einschlagen.

    @Fabi: Dankeschön. Es täte gut, wenn ich nicht, wenn auch aus Neid (?) ständig das Gefühl
    durch befreundete Mütter oder Verwandtschaft bekäme. Aber da kann man sich vermutlich den Mund
    fusseig reden. Danke dir!

    @Pappnase: Ja gerne! ;)

  • kassiopeia

    @Ami: Es ist doch nur ein Beispiel. Ich hab doch schon sooft mit ihr gesprochen! Sie geht davon
    aus, dass das bei den Kindern so gottgegeben ist. Und damit ist sie nicht allein.

    Aber: Vielleicht sollte ich bei Menschen, die ich nicht so gut kenne, mal anders hinhören, weil
    ich schon so frustriert und enttäuscht bin, das stimmt.

    Ich acker mir grad einen ab, um an der Gesamtsituation etwas zu ändern, das ist hart. Es ist für
    mich ein Schlag ins Genick, wenn die Verantwortung wieder bei mir landet. Davon hab ich genug.
    Es dauert, unglaublich frustrierend lange, bis das alles im Moment Früchte trägt.

  • Isabella

    Hallo!

    Oh ich versteh dich nur zu gut! Allerdings belächle ich sowas meistens (nicht immer).

    Leider sind auch oft Freunde und Bekannte (vor allem Frauen) etwas unbedacht mit ihren Aussagen… hab ich selbst schon bei meiner Mutter erlebt!

    Du bist bestimmt eine sehr gute Mutter und es reicht, wenn es später deine Kinder und jetzt auch schon dein Mann würdigen! Alle anderen zählen nicht :-D

  • Ami

    ich kann den einwand von sevenjobs gut verstehen. ich glaube auch, dass die veränderung des einzelnen in der gesellschaft früher oder später früchte trägt. sprichst du denn deine gedanken laut aus, wenn du das gefühl hast, dass du wieder mal in die „automatisch-funzen“ ecke geschoben wirst? ich selber habe das sich positionieren wollen auch oft erlebt, aber gelernt mich davon unabhänigig zu machen. wenn man durschaut hat, dass das positionieren darum so stark und heftig abläuft, weil es letztendlich auf mangelndes selbstvertrauen und selbstbewusstsein hinausläuft, dann kann ich besser damit umgehen und auch mal diplomatisch den mund aufmachen. ich habe feststellen müssen, dass genau die frauen, die am stärksten sich positionieren, am erleichterndsten drauf reagieren, wenn man ihnen zeigt doer sagt, dass sie das bei einem selber nicht machen müssen, weil ich eine frau nicht danach bemesse, ob sie 1 2 oder 8 kinder hat, ob sie kuchen backt oder nicht, ob sie alles gwuppt bekommt oder nicht, sondern schlicht danach ob sie nett ist und wir text miteinander haben. dabbst du nicht selber in die falle, dass du den gleichen massstab anlegst wie diese frauen? an sie und an dich?

  • kassiopeia

    @Ami: Genau das hab ich doch geschrieben, dass ich an mir etwas ändere. Aber wie Sevenjobs es sagt,
    verstehe ich das so, dass frau etwas an der Gesellschaft drehen soll und das funkioniert nicht. Du kannst
    doch die Menschen nicht ändern, nur den eigenen Blickwinkel und das Umgehen damit.

    Warum hab ich bei dir nur immer das Gefühl, dass du nach etwas suchst, was gar nicht gemeint ist? Wo
    bringe ich denn da einen Maßstab ein?! Ich bin genau für diese Frau da, ich sage ihr, dass sie mir ihren
    kleinen Schreihals bringen soll, wenn sie einfach mal Ruhe braucht, ich biete mich anderen Mütten ebenso
    an. Du schreibst auf der einen Seite, dass ich klar Position beziehen soll, um mir dann zu sagen, dass die
    die stark Position beziehen, sich selbst nur als Mütter definieren?! Ich mag diese Frau, sie ist mir sympathisch,
    wir können zusammen lachen. Es ist mir oft egal, ob sie denkt, dass die Kinder so geboren sind, wie sie
    sind: leichter zu managen. Nur in dem Moment, wo eine nette Geste, dazu benutzt wird mir mal wieder
    vor Augen führen zu wollen, wie leicht das nur mit mir geht, fühl ich mich verletzt. Weil es mich Kraft kostet,
    weil es Arbeit ist, dass die Kinder so sind. Aber ich sehe und weiß, dass die Lösung oft vor einem liegt,
    man aber einfach nicht kann. Es geht nicht, man kann dann aus der Spirale nicht raus. Warum sollte ich
    sie verletzen und ihr sagen, dass sie hier und da (zudem noch meiner Meinung) etwas falsch macht und
    mit wenigen Handgriffen alles leichter wäre? Ich bin nicht so. Ehrlichkeit mag eine Tugend sein, aber nicht
    nur aus falscher Rücksichtnahme, sonders aus Einfühlungsvermögen sagt man manche Dinge (erstmal)
    nicht!

    Du sprachst mal von dem Perfektionswahn, dem ich anscheinend unterliege, aber du suggerierst (nur)
    mir immer öfter kritisch, dass ich es anders, besser machen sollte. Warum fehlt für mich das
    Einfühlungsvermögen, warum legst du mir was in den Mund?

  • Ami

    ich könnt mir schon wieder in den a* beissen, dass ich überhaupt was geschrieben habe. du verstehst mich komplett falsch, was zum einen wie üblich an der interpretierbarkeit des geschriebenen liegt und zum anderen, weil ich mich vielleicht einfach zu kompliziert ausdrücke.
    sagen wollte ich: du machst das alles sehr sehr gut, lass los und wenn du einmal weniger hilfst, ist das auch ok, zumal es dich entlastet.

    das wars. hätte ich auch mal einfacher sagen können:)

  • sevenjobs

    Wieso kann man nichts ändern an der Gesellschaft? Welch traurige Vorstellung…..Der Frauenrat mit seinem 50 Jahre alten Gleichstellungsgesetz würde Dir da vehement widersprechen. Die Frauenbeaufgtragten auch. Natürlich kann man Kinderfreundlichkeit nicht per Gesetz verordnen, aber für die Aufwertung bestimmter Hausfrauentätigkeiten kann man schon kämpfen. Natürlich tritt die Änderung nicht direkt morgen ein, aber ich finde, wir profitieren so stark von dem, was die Frauen seit 1968 für uns erkämpft haben. Klar müssen wir uns auch immer an die eigene Nase packen, aber Frauen neigen dazu, immer erst den Fehler bei sich zu suchen, dann erst bei anderen. typisches Beispiel: wenn beim Computer was nicht klappt, sagt die Frau: !Oh was hab ich denn falsch gemacht?!.
    Der Mann hingegen sagt: ‚Scheiß Computer‘ .

  • kassiopeia

    @Sevenjobs: Es liegt aber zum grössten Teil an uns selbst. Da geb ich Ami recht. Warum nimmt es
    einen denn so mit? Weil man da zu wenig Selbstbewusstsein hat- an dieser Stelle. An anderer Stelle
    zum Beispiel, wenn es darum geht, dass mein Mann ja die Arbeit macht und Geld verdient, bin ich
    über mit Selbstbewusstsein, brülle wie ein Löwe und schreie: „Wir sind ein Team! Ohne mich könnte
    er gar nicht arbeiten!“ Damit erreiche ich andere Frauen manchmal, die sich danach sehnen, aber oft
    das Gefühl haben, sie müssten in Dankbarkeit zerfließen. Aber an dieser Stelle, durch andere Menschen
    die mir Nahe stehen, verletzt es mich und da bin ich klein mit Hut.

    @Ami: Erstens, gebe ich zu im Moment arg überempfindlich zu sein! Dafür kannst du nichts. Um Himmels
    Willen, du sollst nicht gar nicht mehr kommentieren! Aber wenn ich mal ein Bild nehme, ist es leichter.
    Wenn das Leben ein Marathon wäre, anstrengend aber auch Endorphine freisetzend, und du stündest
    am Rand und schaust den anderen beim Strampeln zu, hab ich öfter das Gefühl, dass du den einen,
    einen kühlen Lappen reichst und eine Erfrischung, und mir zurufst: Gib Gas! Spring höher! Obwohl mir
    grad einfach nach hinsetzen und rumheulen ist ;) Eigentlich kennst mich doch, du weißt dass ich erstmal
    rumjammer und dann nach Lösungen suche: Ich bin kein Mensch, der sich allzu lange selber leid tut.
    Weil ich das einfach nicht will! Tut mir leid, wenn ich dich vollgekotzt hab.

  • Ami

    nö muss dir nicht leid tun – dazu sind wir frauen da, dass wir uns gerne gegenseitig vollkotzen können:) das nächste mal sage ich einfach: setz dich hin, mach ne pause. und DANN gebe ich dir einen kühlen lappen und ruf dir zu: gib gas! spring höher!

    :))