Familienbett?!

Klar, hab ich auch. Wenn mein großer Sohn den Tag in der Nacht verarbeitet, schreiend
erwacht, kommt er zu uns und schläft dort weiter. Auch wenn ich nicht mehr einschlafen
kann, wenn er seine Füße an meine reibt oder laut schnarcht. Wenn unsere Lütte krankt,
kommt sie zu uns und schläft bei uns, damit ich sie fühlen kann und bei ihr bin. Auch wenn
ich die ganze Nacht nicht richtig schlafen kann, aus Sorge ich könnte etwas verpassen. Wenn
Tom wollen würde, könnte er das auch. Aber er kann bei uns nicht schlafen, weil er Tom ist.
Weil Zoe Zoe ist, Noah Noah und Tom eben Tom ist. Während jeder, der Zoe kennt, weiß
warum sie diese Grenzen früher brauchte, kann ich Tom nicht lange schreien lassen.
Schreien, nicht weil padägogisch wertvoll, sondern hundemüde im Bett liegend und
irgendwie wartet, ob er nicht doch ohne Flasche wieder in der Schlaf findet. Nicht weil
er Hunger hat, sondern weil er sich daran gewöhnt hat, so wieder den Schlaf zu finden,
dort nochmal Nähe tankt und dann weiter ratzt bis morgen früh.
Ich bin der festen Überzeugung das jedes Kind eigene Grenzen braucht, wie man den
Kreis füllt ist etwas völlig anderes. Eltern sein bedeutet auch, dem Kind zu geben,
was es braucht, nicht nur was es will. Das ist nicht immer leicht. Doch als Mutter fühlt
man im Idealfall, was für ein wunderbares Exemplar man da jetzt hat. Manchmal
experimentiert man, weil man nicht sicher ist, manchmal weiß man es sofort, und
trifft den Nagel auf den Kopf. Manchmal ist das für einen als Elternteil einfach und geht
einem mit einem Lächeln von der Hand, manchmal guckt man weniger glücklich. Aber
das ist das Leben, es gibt Reibung und die sucht ein Kind. Es probiert sich aus, es guckt
und schaut, was passiert, wenn. Was passiert, wenn ich mich schreiend auf den Boden
werfe? Was passiert, wenn ich nachts schlecht schlafe und weine. Das ein und das
andere gehen neben einander her und reichen sich die Hand.
Ich war meinen Kindern jeweils immer eine andere Mutter, ich selbst hab mich bei jedem
Kind verändert und das jeweilige Kind ist nicht immer die Kopie eines bereits vorhandenen.
Wenn ich meine Kinder anschaue, denke ich, dass ich damit ganz gut gefahren bin.
Früher hat meine Mutter immer gewollt, das wir -ich und meine Schwester- immer das
Gleiche bekommen, sie wollte nicht das sich einer ungerecht behandelt fühlt. Ich mache
das anders, hier bekommt jeder, was er braucht. Und eigentlich immer so ein kleines
bißchen mehr ;)

4 Kommentare

  • mama schwaner

    vielleicht kannst du dich noch an meinen gleichheitswahn-artikel erinnern? davon bin ich mittlerweile auch abgekommen. zum glück! ich habe einfach gemerkt, dass jeder der beiden unterschiedlich ist und eben andere vorlieben hat und dadurch auch anderes braucht. so geschehen jetzt mit oskars umzug. ich lasse ihn mit einem lächeln „ziehen“, denn ich weiß, dass er es „braucht“ bzw. kann. (hoffentlich weiß er es auch *g*)

  • FroilleinMuh

    Natürlich Familienbett! Selbst meine 17 j. Schwester, die bei mir aufwächst, liebt es an manchen Abenden bis fast kurz vor dem Einschlafen bei mir im Bett zu liegen und zwar ganz dicht an meinen Körper gedrückt und unter einer Decke gemurmelt. Und eigentlich ist es unser Ritual, dass sie sich Abends ins Bett legt und ich muss sie feste einmurmeln, sie drücken und sie herzen und dann kann und will sie erst schlafen. Es gibt aber auch Abende wo sie keinen Bock darauf hat ;) Ich glaube für Liebe und Nähe ist man nie zu alt :)

  • Giftzwerg

    Ich finde das auch eine sehr schöne Sichtweise, eine schöne Definition des Begriffes Familienbett.
    Und noch schöner finde ich das, was Du über die Unterschiedlichkeit schreibst. jeder Mensch, jedes Kind, ist ganz einfach anders. Und ich meine auch, dass es Aufgabe der Eltern ist, herauszufinden, was das Kind genau braucht.

    Das mit dem Gleichheitswahn bei den eigenen Kindern, das finde ich wirklich einen sehr interessanten Gedankengang. Da muss ich mir echt mal die Rübe drüber zerbrechen. Danke, dass Du das geschrieben hast, ich fürchte, in so eine Falle hätte ich auch tappen können… (war bei uns nicht anders und darum hielt ich es einfach für „normal“ – drüber nachgedacht hatten da weder mein Bruder noch ich etwas von… )