11 Monate Tom

Ich kann nicht glauben, dass Tom in einem Monat ein Jahr alt werden soll. Ich kann nicht glauben,
dass ich vor einem Jahr darauf wartete, dass er sich so langsam auf den Weg macht, aber bis dahin
dauerte es ja noch ein Weilchen. Und auch wenn ich froh bin, dass ich bis Tom’s Geburtstag noch
einen Monat Zeit habe, freu ich mich darauf- Unser Knopf wird groß!
Die Zeit ist gerannt. Und nebenbei ist eine Menge passiert mit Tom. Seine Persönlichkeit tritt
immer mehr hervor, ebenso seine Fähigkeiten, seine Vorlieben. Er entwächst so Monat für Monat
dem Baby und wird zu Tom. Es ist immer wieder ein Wunder, wie aus diesen kleine süßen
unbeweglichen Schildkröten, ein kleiner Mensch wird. War er monatelang unser Schmunzler mit
dem man alles machen konnte, zeigt er mittlerweile recht deutlich, was er gar nicht mag. Gestern
hatte er seinen ersten Wutanfall. Auf ein „Nein“ von mir, den Inhalt des Mülleimers genauer zu
untersuchen, warf er sich auf den kalten Fliesenfußboden im Bad und kreischte jämmerlich. Mit
einem Schmunzeln meinerseits hob ich ihn dann hoch und gab mein Bestes ihn zu trösten.
Immer noch hat Tom alle fest im Griff. Ein Augenaufschlag und schmelze ich dahin. Wenn er bei Musik
im Stuhl herumhüpft oder mit dem Kopf wackelt, stimmen die Großen mit ein, um ihn zum Lachen
zu bringen. Aber wehe die Drei machen zusammen Quatsch, herumschreien und kreischen. Dann
hab ich kaum eine Chance sie zu stoppen. Hat man den Großen gesagt, sie sollen damit aufhören,
ist es genau der richtige Zeitpunkt für Tom mal zu Schreien, das wiederum finden die Großen
unheimlich witzig und beginnen von Neuem. Eine endlos Schleife.
Tom zieht sich immer öfter hoch: am liebsten am Badewannenrand, um dann die Badetiere in
die Wanne zu werfen und sich dann zu wundern, dass sie tatsächlich weg sind. Entdeckt hat
er auch, dass man beim Weinen so gut nach „MAMA!“ rufen kann. Fürchterlich! Das tut dann so
richtig weh. Wenn man ihn auffordert „Mama“ zu sagen, sagt er voller Prostest: „Baba!“. Das
gleiche funktioniert aber auch anders herum. Kleiner Dickkopf!
Dieser Dickkopf verschmäht immer öfter seinen Brei. Was sollte er damit auch noch mal?! Diese
Pampe essen?! Nö. Nur hin und wieder. Um die Eltern so richtig zu verwirren, denn Brot regelmässig
essen mag er auch nicht. Igitt. Aber wer sollte es ihm verdenken? Entweder den HirseApfelSchleim
oder Mama’s selbstgemachte Cookies?! Was für eine Frage!
Fremde Leute lächelt er immer noch an, was diese umwerfend finden, aber nur die, die er mag.
Fremde Umgebungen hingegen sind ihm ein Graus. Er klammert sich an meine Beine oder möchte
alles nur von Oben von Mama’a Arm aus erkunden. Wenn er sich dann mit der neuen Umgebung
angefreundet hat, ist er erst einmal länger beschäftigt.
Ausgeschlafen spielt Tom unbekümmert allein, aber er freut sich natürlich, wenn seine großen
Geschwister ihn mitspielen lassen oder Mama sich zu ihm setzt. Sein liebstes Spiel ist wohl
noch immer von Papa hermgeworfen oder abgekitzelt zu werden. Aber auch toben im Bett ist
eine feine Sache. Gar keine feine Sache ist das Waschen. Ob Zähneputzen, Händewaschen,
Gesicht säubern oder Wickeln, er protestiert laut und deutlich. Durch muss er trotzdem. Baden
mit Mama, Zoe und Noah ist etwas ganz anderes, da kann man auf Mama besser klettern,
besser stehen, besser Blödsinn machen. Blöd nur, dass da Wasser in der Wanne ist, denn das
ist nass und wenn man mit den Zähnen etwas aufheben will und dann in dieses Nasse etwas
batscht ist das nicht so lustig.
Er ist noch immer unser kleiner Sonnenschein, aber doch schon so groß. Wenn er irgendwo steht,
sehen wir das besonders. Gut das es Zoe und Noah gibt, denn neben denen ist er immer noch
der Kleine!

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