Blick ins Fenster

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Als das Kinderzimmer von Tom damals fertig war, stand ich abends oft lange in diesem Zimmer,
schaute im Dunkeln aus dem Fenster, streichelte meinen Bauch und versuchte mir vorzustellen, wie
das wohl sein würde, wenn er hier liegt, wenn er hier lebt, wie es wohl sein würde ihm im Arm zu
halten und versuchte zu erahnen, wenn es soweit sein könnte…
Vorhin weinte Tom jämmerlich. Als ich in genau dieses Zimmer kam, stand dort mein Liebster mit
einem riesengroßen Baby auf dem Arm und wiegte es, während Kopf und Füße weit nach links
und rechts über die väterlichen Arme ragten. Ich nahm Tom in meine Arme, schickte den Liebsten
etwas rosa Zaubersaft holen, wiegte ihn, küsste ihn, atmete ihn ein, spürte aber auch das
schwere Kind und fühlte den zunehmenden Druck im Unterleib, die Anstrengung dieses Kind
zu halten, nahm so bewusst war, dass wir schon nicht mehr allein in diesem Zimmer sind.
Nachdem er etwas ruhiger wurde, legte ich ihn in sein Bett, setzte mich neben ihn auf den Stuhl
und streichelte seine Hand und in dem Moment stellte ich mir vor, wie es wohl sein wird, wenn
genau hier neben diesem Stuhl noch ein Bett steht, in dem ein weiteres Baby schläft. Wie es wohl
sein wird, in dieses Zimmer zu kommen und nach zwei Kindern zu schauen, dann den Flur weiter
entlang zu laufen und durch das nächste Kinderzimmer zu gehen, in denen zwei weitere Kinder
schlafen, sich ins Schlafzimmer zu legen mit offener Tür und mit großen Ohren zu lauschen, ob
eines von vier Kindern uns braucht… *Jetzt fließen bei mir die Tränen*

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