Förderunsinn?!

Eine Mutter bringt ihr 4 jähriges Kind montags zum Englisch-Kurs und mittwochs zum
Logopäden- ob der englisch mit ihr spricht entzieht sich meiner Kenntnis.

8 Kommentare

  • AleXX

    Find ich jetzt nicht wirklich so unsinnig – auch ein Kind mit Sprachfehler kann Englisch lernen, warum nicht? Für wesentlich wichtiger halte ich die Frage, ob der Englischkurs dem Kind Spaß macht. Aber wenn dem so ist, warum dann nicht? Aussprachprobleme und Vokabellernen sind zwei Paar Stiefel, das kann man nicht vergleichen.
    Lg AleXX

  • kassiopeia

    @AleXX: Abgesehen davon, dass ich das Kind und die Mama kenne und die Hintergründe, gebe ich dir Recht:
    Es ist definitiv eine Frage der persönlichen Einstellung, ob man Logopädie für eine Buchstabenverdrehende
    4Jährige für nötig hält. Das hätte ich für Zoe auch haben können, aber wozu?! Der Kinderarzt bestätigte mich
    in meiner Theorie, dass die Mehrheit der Eltern in Zoe’s Alter bei der U8 genau darauf bestehen und ich die
    Ausnahme sei. Ich halte von diesem Gleichmachenwollen überhaupt nichts. Darauf wollte ich hinaus. Ebenso
    wenig von Englisch einmal in der Woche. Laut Studien, bringt es auch nichts. Und vielleiicht macht es ihr Spaß,
    aber sie kommt doch da nicht von allein drauf. Kein Kind. Es gibt da noch ein paar Faktoren, die mir das Gefühl geben, dass es der elterliche Ehrgeiz ist, der freiläuft. Und sowas schmeckt mir nicht ;)

  • AleXX

    Erst mal vielen Dank für deine ausführliche Antwort :-) Das mit der Logopädie wusst ich nicht, hab noch nie ein Kind in dem Alter kennengelernt, das Logopädie hat. Ich dacht halt (vielleicht naiv, ich weiß) dass das nötig ist, wenn es die hat. Vielleicht liegt es daran, dass mein Großer Ergotherapie hat, und die ist tatsächlich nötig.
    Dass Englisch in dem Alter / dem Turnus (?) „laut Studien nichts bringt“ halte ich für fragwürdig. Die Frage stellt sich, was wurde in den Studien denn geprüft? Ob die Kinder später besser in Englisch sind? Ok, mag sein, dass das nicht der Fall ist. Aber ob das Kind einfach nur stolz ist, in einer fremden Sprache zählen und Farben benennen zu können, ob es dabei lernt, dass Lernen Spaß macht, oder dass fremde Sprachen nichts Beängstigendes sein müssen, lässt sich sicher nicht so leicht in Studien überprüfen. Übrigens: mein Kind kam da von alleine drauf! Wirklich. Und es hat ihm viel Spaß gemacht, auch wenn er jetzt vieles davon wieder vergessen hat, weil in Bayern der Englischunterricht leider erst in der 3. Klasse beginnt. Finde ich aber nicht schlimm, denn das war gar nicht seine oder meine Motivation.
    Ich pflichte dir bei, dass es nicht schön ist, zu sehen, wie andere Eltern ihren eigenen Ehrgeiz über die Kinder ausleben. Das sehe ich genau so wie du. Vielleicht lag es nur ganz einfach an der Ironie und Kürze deines Beitrags, dass ich mich bemüßigt fühlte, meinen Senf dazu zu geben, denn all das kam ja so im Originaltext nicht rüber.
    Und vielleicht kam da nur in mir eine Furcht hoch, in der Öffentlichkeit auch so gesehen werden – oh Mann, die schleppt ihr Kind montags in die Ergo, und dann noch drei Mal zum Sport, das aaarme Kind. Ich wollt da einfach meine eigene Perspektive dagegensetzen. Ich hoffe, das ist dir nicht unrecht?!
    Liebe Grüße, AleXX

  • kassiopeia

    Nein, du überhaupt nicht unrecht! Danke dir! Der Beitrag war erst viel, viel länger. Aber es geht mir eben
    wirklich um die Freiheit, die ein Kind braucht, um seinen Nachmittag zu füllen und nicht um kleine Fehlerlein
    ala Unsportlichkeit plötzlich dazu führen, dass das Kind 3 Mal zum Sport MUSS. Darauf wollte ich hinaus.
    Aber das war wohl ein bißchen arg kurz. Das mit dem Englisch nervt mich wahrscheinlich auch nur aus
    einem anderem Grund an. Die Mama hat eine 10 Jahre alte Tochter. Als die früh eingeschult wurde, war
    sie häufig krank, hat den Anschluss verpasst und beim Umzug nach Bayern hatte sie massive Probleme.
    Wiederholte eine Klasse. So. Nun steht für uns alle, deren Kinder Ende des Jahres 5 werden zur Debatte,
    ob die Kleinen Vorschulkinder werden sollen oder nicht. Auch hier, muss jeder wissen, was er tut. Aber nun
    ist es leider so, dass die jetzt 4jährige auch häufig krank ist. Aber Mama zieht es in Erwägung, „weil sie so
    wissbegierig sei“, was ein Schmarn ist, unter den Vorraussetzungen und nach der Erfahrung. Die Große ist
    auf der Hauptschule gelandet und das ist hier einfach wenig lustig. Kann man da nicht warten? Meine Tochter
    ist auch wissbegierig, aber doch nicht um jeden Preis. Ich habe ihr gesagt, dass sie doch warten kann und
    laut Erziehern für die Kinder das größere Übel sei vom Vorschulkind zurückgestuft zu werden, aber anders
    herum gäbe es kaum Probleme. Und nun als Sahnehäupchen zieht sie in der Erwägung- für dieses vielleicht
    eine Jahr, das Kind aus dem Kindergarten zu reißen- wo es keine Probleme gibt, und die Kleine sich wohl
    fühlt, wegen einem hier neuen „German/English-Kindergarten“. Grr. Im Sommer darf das Kind dann auch
    zum Tennis. Ich finde das für dieses Kind zuviel, was hilfesuchend gern mal eine Freundin treffen würde
    am Nachmittag. Es tut mir leid, wenn ich dir das Gefühl gab, generell ein Problem mit Therapie für Kinder
    zu haben. Das Gesamtpaket nervt mich da.

  • AleXX

    Oh. Das hört sich wirklich schlimm an, vor allem für die Kinder, die dann die Konsequenzen aus solchen Entscheidungen ausbaden und sich ihr ganzes Leben mit den Folgen herumschlagen dürfen! Ich kann dich jetzt sehr gut verstehen mit deiner Unzufriedenheit angesichts solcher Umstände! Danke fürs „Aufklären“ ;-)
    Einen schönen Tag dir noch, LG AleXX

  • stadtfrau

    hach danke! ich freu mich immer, wenn das andere auch so sehen! :)

    ich hab mir erst letztens wieder erzählen lassen, dass ein kind unbedingt ein instrument lernen muss um später gut in mathe zu sein. dann braucht ein kind heutzutage auch unbedingt irgendeine selbstverteidigungskampfsportart, das training sollte aber nicht zu aggressiv sein. englisch ab 3, spätestens ab 4, denn später tun sich die kinder dann viel leichter mit dem englisch in der schule. im winter ein skikurs, auch wenn die eltern nicht skifahren, aber ein österreichisches kind muss skifahren können, denn irgendwann wird es ja mit der schule auf skikurs fahren. noch vor dem sommer ein schwimmkurs, tennis auch. und irgendein kreativkurs, unbedingt.
    freie nachmittage braucht dieses kind wohl nicht so unbedingt.

  • kassiopeia

    Genau das tun viele Familien hier mit ihren Kindern, die lieben Münchner eben! ;) Ohne Mist. Alles davon
    für ein Kind. Ich finde das too much. Meine Kids gehen 1x/Woche zum Sport- Punkt. Einmal. Freunde
    lernen ein Instrument, Sprachen, Tennis, Schwimmen, Skifahren- das Kind soll nichts verpassen, doch die
    wenigsten fragen ihre Kinder. Ich warte. Ich warte auf ein Statement von meiner Tochter. Sie intressiert sich
    für Tanz oder Ballett, aber sie ist noch nicht soweit dort allein hin zu gehen, sie braucht mich. Deshalb warte
    ich ab. Ich werde dann wohl ganz schön blöd aus der Wäsche schauen, wenn alle etwas anderes wollen und
    die Woche nur 5 Tage hat ;) Momentan treffen wir Freunde, sie spielen, lachen, bauen, machen Musik, singen,
    tanzen usw. Sie sind halt Kinder! ;) Ich find das schön. Jetzt und sie ist ja auch erst vier. ;)