Hinter den Erinnerungen her…

Es ist nicht so, dass ich komplett alles vergesse im Moment, einige Sachen sind präsenter als
andere, aber dennoch vergesse ich zuviel. Ob die nasse Wäsche im Trockner, der BH der dringend
aus der Waschmaschine sofort auf die Heizung zum Trocknen sollte. Das Reservieren des
Tisches für Donnerstag Abend fiel mir gerade eben ein und wenn ich nicht sofort angerufen
hätte, hätte ich wohl erst morgen oder am Donnerstag dort angerufen. Es sind keine überlebens-
wichtigen Dinge, sicherlich, aber es zeigt dennoch das ich in dem neuen Alltag noch nicht
angekommen bin. Dabei hat sich schon so viel neues getan: jeden DienstagAbend ist Bestelltag
für Ökokiste und Tengelmann, dass vergesse ich nicht. Aber einfach an einem Nachmittag zum
Zahnarzt, die Schwägerin gern hier haben und zur Schnupperstunde beim Ballett sein zu wollen-
ist einfach nicht möglich. Es ist unmöglich. Einfach weil ich beim Termin ausmachen, einen
anderen vergessen hatte. Mich erschlägt im Moment die schiere Menge an zu verarbeitender
Information und all die Entscheidungen. Am Abend sitze ich nie nur gemütlichlich da, nein.
Hier ein Paket, dort ne Email, hier ein Geschenk, dort eine Weihnachtsauktion und die Taufe.
Geht Tom weiter zum Turnen? Wenn Zoe zum Balett gehen will, wird das Turnen am Montag zuviel.
Aber was ist dann mit Noah? Eigentlich ist das eh nicht so seins, aber was ist dann seins? Meld ich
Ben schon in der Krabbelgruppe an, oder lieber Tom und geh mit Ben? Der Haushalt hier, der läuft.
Aber mein Kopf läuft auch, nämlich über. Und ich, wo bleib ich? Ich hab Angst wieder in so ein
Loch zu fallen wie 3 Monate nach Toms Geburt. Ich genieß morgen meine Rückbildung und den
Donnertag Abend mit meinen Freundinnen und hoffe, dass das alles andere im Moment
auffängt.

2 Kommentare

  • Gabriela

    Soll ich einmal mehr sagen, wie unendlich vertraut mir das alles vorkommt? Wie ich jedes Ziehen in jeder Faser zu spüren glaube? oder komme ich dir damit zu nahe?
    Du kannst das so beeindruckend gut in Worte fassen.

  • kassiopeia

    Und soll ich einmal mehr sagen wie gut mir deine Worte tun? Verstanden zu werden- jemanden zu finden,
    der einen versteh, tut so gut gerade! Genau so wie du schreibst: Ein Ziehen. Mit Sirren im Kopf. Ein
    schlichtes Zuviel im Moment. Danke dir für deine Worte!