Ein oder zwei Mal

wurde ich schon gefragt, warum ich so wenig über unser Tochterkind schreibe.

Das hat den ganz einfachen Grund, dass ich da meine Mitte noch nicht gefunden habe.
Ich kann mich noch an eine große Diskussion nach einer Skandal erinnern, in der
heiß besprochen wurde, ob man überhaupt Bilder seiner Kinder zeigen dürfe. Nach wie
vor sehe ich da das kleinere Problem. Mein Problem ist ein anderes. Mein Blog ist nicht
anonym. Unsere Kinder werden tag ein, tag aus auf der Strasse gesehen, dass da in
ihnen drinnen ist das eigentlich Interessante. Diese kleinen Menschen sind nämlich
hier zu Hause ganz sie selbst. Ich bin ihre Mutter. Meine Tochter vertraut mir also.
Hier kann sie ganz sie selbst sein, ohne das man über sie urteilt. Zudem bin ich eben
ihre Mutter und bewerte ihr Verhalten ganz anders, als ein Außerstehender es tun würde,
weil ich sie kenne, das Gesamtbild sehe und alles in einen anderen Zusammenhang
bringen kann und da kommen wir zu dem Punkt, der mir Kopfzerbrechen bereitet.
Denn es liegt nicht an mangelnder Liebe oder an weniger Aufmerksamkeit, die ihr zuteil
wird, dass es so wenig über sie zu lesen gibt, sondern daran, dass ich vor filter, was
ich überhaupt schreiben kann. Und im Moment filter ich (zu)viel. Alles taucht in den
Weiten des Netz immer wieder auf. Ich muss mit diesem Medium verantwortungsbewusst
umgehen. Was sagt schon ein Bild, ein läppisches Foto?! Aber was sagt dieses und jenes,
dass ich schreibe über Zoe aus? Was dichtet man ihr an? Wenn man als Blogger
schon so leicht in eine Schublade gesteckt wird? Will ich das für mein Kind? Es ist doch
mein Blog. Wen interessiert schon in 20 Jahren in welchen Intervallen ich gestillt habe?
Aber was meine Tochter mit ihren 5 Jahren sagt und tut, vielleicht schon? Vielleicht
interessiert es sie selbst? Es fällt mir jedenfalls schon seit längerem schwer über Zoe
(und Noah) zu schreiben. Ich glaube, daher entsteht vielleicht der Eindruck eines rosaroten
Familienbildes. Aber das nehme ich gerade gern in Kauf. Bis dahin müssen Sie eben
mit kleinen Anekdoten und Fotos unserer Tochter vorlieb nehmen.

Meine Tochter

9 Kommentare

  • Schussel

    Ohja, das kann ich sehr gut verstehen. Ich habe dazu ja auch schon mal was geschrieben – noch finde ich es vertretbar, solange ich nur berichte, wann der Knirps zum ersten mal Mama sagt oder auf den Tisch klettert. Aber ich bin mir sicher, je älter er wird, desto weniger spezifisches wird von ihm zu lesen sein, genau wie Du das machst. Ich glaube auch nicht, dass das zuviel gefiltert ist, sondern halte es für genau richtig und ganz normal. Du schützt eben ihre kleine Persönlichkeit – das finde ich toll.

  • agichan

    dem kann ich mich nur anschließen. mh. vielleicht machst du daraus geschützte beiträge? ich denke schon, dass zumindest zoe irgendwann einmal interesse daran haben wird – spätestens, wenn sie selbst mutter werden möchte oder schon ist. und wenn nicht hier, dann halte es vielleicht anderswo fest. als private einträge, in einem klassischen zoe-tagebuch (und noah-tagebuch) oder sowas. deine tochter zu schützen ist sicher klug, es mit dem schreiben ganz sein zu lassen fände ich aber schade. es gibt ja aber auch andre möglichkeiten außer der es gleich der ganzen welt zu verkünden :)

  • kassiopeia

    Kleid: H&M
    Kind: Kojote & Kassiopeia

    :)

    Wisst Ihr was? Ein paar Dinge möchte ich gar nicht für immer festhalten, ihr versteht?! :)

    Zudem finde ich diese kleinen Anekdoten, diese Kleinigkeiten an ihr, machen Sie auch aus.
    Mehr als ein langer Bericht indem ich mich darüber auslasse, wie oft sie noch weint und eine
    Auszeit braucht oder mit wem sie noch im KiGa spielt und mit wem nicht mehr, ob sie noch
    immer gern rosa mag oder doch lieber lila. :)

    Das wirklich wichtige bleibt für immer in meinem Herzen, ich sags euch! :)