Sprechstunde

Als ich heute beim Arzt saß und meine Gedanken vortrug, saß dieser Mann da, schaute geschäftig in
die Kinderakte und schmunzelte. Manchmal wurde das Schmunzeln zu einem Lächeln und ich konnte
so deutlich sehen, wie dieser Mann nicht verstehen wollte. Ich sah einen Mann, der einfach zu oft
von Eltern aufgefordert wurde, etwas zu unternehmen, wo es nichts zu tun gegeben hätte und
mittlerweile Schwierigkeiten hatte zu sehen, wo wirklich Hilfe nötig war. Er erklärte sich. Und ich
konnte ihn verstehen, denn eigentlich sprechen wir die gleiche Sprache. Und ich hörte auf zu erzählen,
was man mir gesagt hatte, sondern erzählte von mir. Von dem was ich sehe, erzählte wo ich
Hilfe brauche, wo meine Kompetenzen enden. Ich sagte ihm, dass er mich kenne und meine
Einstellung und er verstand mich. Wir verstanden einander. Als ich ging, war alles nur noch klarer,
aber das Wichtigste: viel kleiner als noch vor ein paar Tagen und das allerbeste: Hilfe ist in Sicht.

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