Kennen Sie das?

Wir sind eigentlich gut in der Zeit als wir bei der Ergotherapeutin landen. Ich helfe Noah wie immer
dort beim Ausziehen, das schlich sich irgendwie ein, weil wir immer recht knapp dran waren und
weil Teile von vier Kindern auch schon mal vor der Türe stehen bleiben mussten, weil man in die
Praxis mit Treppe nicht so wirklich gut rein kommt samt Kinderwagen. Da bleibt keine Zeit für das
selbstständige Ausziehen, vorallem wenn besagte Therapeutin nicht mal bereit ist, dass Kind im
Anschluss der Stunde auch nur 2 Minuten allein sitzen zu lassen, wenn man sich verspätet. Da ich
mich gleich beim ersten Mal verspätete, weiß ich das und war fortan pünktlich, um niemanden
unnötig aufzuregen. Ich helfe also Noah, obwohl wir gut in der Zeit sind, weil die Therapeutin
neben uns steht, sehr nah und guckt. Sie sagt nichts, sie guckt. Natürlich werde ich nervös und
denke, wir sind dann doch zu spät, obwohl weit und breit kein Kind zu sehen ist, dass gerade vor
uns geht. Mir egal, denk ich, zieh Noah liebevoll aus, mach ein Späßchen, schnapp mir die anderen
Minimonster und gehe, um mir beim Abholen des Kindes anzuhören (Achtung!) für Noah wäre
es prinzipiell schon besser er würde sich allein an- und ausziehen, sie hätte sich heute sogar in
der Stunde davon überzeugt, dass er das überhaupt allein kann… Ich würde ihm ja immer helfen…
GRRRRRR… Das sind so Mund-offen-steh- Momente… Wo die Jeopardy- Melody im Ohr erklingt
und man sich fragt: Wer ist eine lustige Ergotherpeutin? Witziges 500.
Ist das meine blöde Praxis? Hab ich mir die Treppen ausgesucht und die Baustelle neben dran?
Und wissen Sie was? Egal was ich im Anschluss sagte, es klang nach Rechtfertigungen und
Ausreden. Dabei bin ich so stolz auf mich. Keinen Termin verpasst, einmal sogar dieser Sprint,
letztlich sogar trotz Stress in der Woche vor dem Umzug noch ein von mir initiierter Termin zum
Besprechen der Lage und in der Woche nach dem Umzug noch zum Kinderarzt für einen neuen
Check wegen ihrer Panikmache… Immer alles hin und her wegen Noah einmal in der Woche,
flexibel war ich auch noch, wenn ihr Stunden ausfielen oder ihr was besser passte und dann sowas!
Das ärgert mich dermaßen. Ausgerechnet Noah, der selbstständiger ist als Zoe trotz den 1 1/2
Jahren Altersunterschied… Hab ich die vier Kinder erwähnt? Und das Tamtam, dass uns das
abverlangt, ihn dort hinzubringen und aus der Winzlingspraxis raus, früher gingen wir schon mal
Heim aber das geht ja nicht mehr jetzt nach dem Umzug, weil wir viel weiter weg wohnen und
dann 45 Minuten später pünktlichst zum Wiederabholen da sein müssen? Wir machen das alle
toll! Ja, hab mich doch gern du dusselige Therapeutin!

11 Kommentare

  • christina

    Ach liebe Kassiopeia

    Ich schreibe dir hier anstelle der dusseligen Therapeutin, dass du das alles einfach megagut machst mit deinen Kindern, dem Umzug und überhaupt!!!
    Ich kann dich sooooooo gut verstehen, habe selber 8 Kinder und gefühlte Tausende von Malen solche Situationen durchgelebt.
    Ich kann dir zum Trost nur sagen, dass es leichter wird, du mit jedem Mal, wo dir so etwas widerfährt, lernen wirst, dich auch verbal gegenüber solchen Ansprüchen abzugrenzen!
    Ich finde deine Art im Leben mit den Kindern zu stehen ganz toll!

    LG Christina

  • kassiopeia

    Ich habs versucht heute, ehrlich! Ich hab gesagt, dass das nur Ausnahmen sind… Aber allein die Tatsache, dass sie
    austesten musste, ob er es kann (!) traf mich schon… Und dann immer diese Sätze… „Sie sind ja noch jung…“ Ja und
    dumm oder wie?! Warum muss man denn perse immer davon ausgehen, dass man als Mutter von mehreren Kindern
    überfordert ist und unmöglich allen Kindern eine gute Mutter sein könnte?
    Das nervt mich. Ich weiß ja, aus der Vergangenheit, dass man sich recht schnell als die rausstellt, die man ja nun ist,
    aber eben weil ich dachte nach unserem letzten Gespräch hätten wir das überwunden, fand ich das nicht so schön,
    auch wenn ich weiß, dass sie ja nur sein bestes will, aber ein bißchen Empathie wär hier nicht schlecht! Danke dir!

  • Patricia

    Oh, Sie Liebe, ich drück Sie mal virtuell! Ich hatte letztens ein ähnliches Erlebnis bei der Logopädin – nur so zum Trost. Sie hatte mir dringlichst eingebleut, immer pünktlich zu sein, da das alles sehr viel Geld koste etc … (ich war vorher auch noch nie unpünktlich) – und dann kommt sie beim letzten Termin selbst viel zu spät, ich schaue sie irritiert an, da ich mit allen drei Kindern die Treppe hoch, abgehetzt, aber pünktlich dort saß – sie schaut fast böse zurück, geht noch mal gemütlich Kaffee kochen, um dann eine halbe Stunde zu spät anzufangen. Da ich ja ein höflicher Mensch bin, habe ich nichts gesagt, dafür hat Töchterchen sie dann in der Stunde darauf hingewiesen – und sie sich hinterher sehr entschuldigt. Vermutlich haben Sie ihr auch schon gesagt, dass Noah das KANN, sie aber NETT und KOOPERATIV sein wollten – hat sie irgendwie reagiert?

  • Patricia

    Ah, ich sehe, Frage bereits beantwortet ;-) – aber die Tatsache, dass sie jünger sind als die Durchschnitts-Mutti ist ja nun wirklich nicht argumentativ gegen Sie zu verwenden – wie blö.d ist das denn? Das gehört ja nun überhaupt nicht zum Thema … *solidarischmitärger*

  • kassiopeia

    Nein, sie hat nur ihr blabla runter gesungen „aber er sollte ja und trallala“, aber nur weil man einmal mehr sieht, dass eine
    Mutter ihrem Sohn beim An und Ausziehen hilft, muss man dann davon ausgehen, dass sei der Normalzustand und das
    Kind sei dazu nicht mal in der Lage!? Gehts noch? Kann man nicht mal die Augen aufmachen uns sehen, dass das kein
    Spaß ist und Großorganisation mit Baby und Kindern? Kann man nicht mal anerkennen, dass man immer da ist? Immer
    pünktlich ist? Sie sollte sich schämen, so daneben zu liegen und ich nicht ich mich in Rechtfertigungen verhaspeln…

  • PaulaQ

    Hm, die Ergotherapeutin, zu der das älteste Bübchen ging, war in Ordnung, da kam nie ein böses Wort. Aber der Logopäde unseres Vertrauens ist ein fieser Erbsenzähler („Sie sind eine Minute zu spät!“), der mich auch immer wieder wegen irgendwelchem Zeugs zurechtweist, als wäre ich ein kleines Kind. Und auch ich ärgere mich immer wieder, so wie Sie, statt drüber zu stehen! Aber das ist mal gar nicht so einfach, wie es sich so dahin sagt, wäre aber wahrscheinlich am effektivsten! Also, lassen Sie sich nicht ärgern, machen Sie einfach so weiter wie bisher! Ich habe ja nur drei Kindelein, aber selbst da bringt mich die Organisation manchmal fast an den Rand, und Sie haben nochmal eines mehr, da dürfen Sie sich mal selbst auf die Schulter klopfen und sich sagen: „Gut gemacht! Soll erstmal einer nachmachen!“ Ich bin immer noch ganz platt, wie Sie Renovierung und Umzug mit VIER KLEINEN Kindern geschafft haben!!!

  • laudi

    Frage die gute Frau dochmal ob sie selbst Kinder hat. Boah, nicht ärgern nur wundern.
    ommmmm.

  • FrSchnütchen

    hm, du machst mir aber Hoffnung
    ich hab schon ohne Kind immer oft genug das Gefühl vermittelt bekommen, das ich mich rechtfertigen muss und wollte das jetzt mit Kind mal abstellen …
    müsst ihr noch öfters zu _der_?
    glg :)