Zum Dritten…

Heute war Toms großer Tag. Nachdem er viele Wochen wirklich sauer war, dass er nicht mit
seinen großen Geschwistern in den Kindergarten mitgehen durfte, ging es heute das erste
Mal ins Montessori Kinderhaus. Vor einer Woche fand das große Kennenlernen statt und somit
hatte er schon eine Ahnung, wo und zu wem es genau hin geht und er freute sich zusehens
auf diesen Tag heute. Endlich. Endlich Mini-Kindergarten. Seine Augen strahlten heute
Morgen. Und auf dem Weg plapperte er immer zu über den Ablauf. Vom Bringen, zu seinem
Freund, dass ich dann erst einkaufen gehe und ihn wieder hole. Als er dem Ziel immer näher
kam und seinen Papa wieder sah, der extra den Weg zurück vom Kindergarten gekommen war,
um dabei zu sein, wurde er doch langsam stiller. Und auch als ich ihn auszog und er lieb von
einer der Leiterinnen begrüßt wurde, siegte langsam die Aufregung. Als er sich Verabschieden
sollte, verfinsterte sich sein Gesicht und es war Zeit für die Geheimwaffe: Seine Puppi, die
ich in der Handtasche versteckt hatte, zog ich schnell raus und da war es das Lächeln, was
ihm gewünscht hatte. Ohne Weinen gesellte er sich zu den 5 anderen Kindern und schon nach
einer Stunde holte ich den kleinen Mann, sichtlich glücklich aber platt wieder ab. Nächste
Woche noch einmal für 1 1/2 Stunden zu Sechst und dann endlich 12 Kinder allein für zwei
Stunden, dann die vollen drei. Jeden Freitag.
Heute saß ich mit zwei anderen Müttern in einem Cafe in der Nähe, wir fühlten uns doch
irgendwie komisch. Und als meine Schwiegermama dann den Lütten auch entführt hatte,
-zum ersten Mal- fühlte ich eine seltsame Freiheit. Aber mich auch amputiert. Damit war ich
nicht allein. Tom ist 2 1/2 Jahre alt. Jeden Tag quasselt mir dieser kleine Mensch die Ohren
ab, verbringt endlos Zeit mit mir und plötzlich ist er ohne mich bei Fremden ohne
Geschwister auf sich allein gestellt. Beiderseits also große Aufregung. Ben schlug sich
tapfer mit Oma beim Fenkid, aber irgendwann bemerkte er mein Fehlen dann doch und auch
das des kleinen großen Bruders. Ein schöner Tag voller Premieren, aber eben hauptsächlich
Toms erster großer Tag (und ein bißchen wohl auch meiner).

Ein Kommentar

  • PaulaQ

    Kenn ich auch irgendwie, dieses Gefühl des „Amputiertseins“. Inzwischen habe ich mich aber an das stundenweise Alleinesein gewöhnt und merke jetzt, wie gut die Ruhe mir manchmal tut, zumal jetzt, seit der Große zur Schule geht, nachmittags immer alle Kinder zu Hause sind, plus manchmal Besuchskinder, und ich dann alle meine Kräfte und Nerven aufbringen muß, um den Tag gut zu Ende zu bringen!
    Und ich wünsche Ihnen sehr, daß doch nochmal ganz bald ein kleines Menschlein bei Ihnen dazukommt, egal was „die Leut“ so sagen!!! Alles hat so seine Zeit, und Sie machen vielleicht irgendwann eine Ausbildung, wenn die Kinder auch eine machen, oder Sie schreiben einfach irgendwann Romane oder Ratgeber oder was weiß ich. Ich finde es gut, daß Sie Ihren Weg gehen! So, das war jetzt ein bißchen „off topic“, ich hoffe, Sie verzeihen mir, aber Ihr Post vor ein paar Tagen hat mich sehr angerührt!
    Liebe Grüße von ganz oben von der Alb!