Spontane Flexibilität

Es heißt ja immer, Menschen mit Kindern wären nicht mehr spontan und vor allem auch nicht mehr
flexibel. Pustekuchen! Also ich hab Freitag heldenhaft alle Kinder allein ins Bett gebracht und
hier am Abend, die Zeit genutzt ein Problem anzugehen. Weil der Gatte nicht da war. Ja Moment,
denkt der aufmerksame Leser: Wollte die Kassiopeia nicht ausgehen? Jaha. Aber mir wurde
abgesagt. Kein Problem. Da kann ich mit leben. Sofort rief ich den Gatten an und verkündete,
er solle gleich in der Stadt bleiben und sich beim Barcampvorabendtrallala einen schönen Abend
machen. Der freute sich riesig und nahm dankend an. Auch wollte ich unterwegs vorher eine
Freundin treffen. Jaha, aber die wollte noch vorher was besorgen und dann trafen wir uns doch
hier. Kein Problem. Ich bin spontan.
Dann wollte ich gestern beim Bazar vom Kinderhaus helfen, eigentlich nur von 7.30- 11Uhr.
Aber der Gatte bot an, ich könne länger bleiben und überhaupt bot sich das an. Ich blieb bis
12.30Uhr und statt der 4,5 Elternstunden hab ich jetzt schon 6. Fehlen nur noch 4. Der Gatte
nahm dann ganz flexibel die Großen mit zum Barcamp und ich hütete liebevoll die Kleinen,
bis wir uns kurz für ein gemeinsames Insbettbringen der Kinder trafen, um dann ganz spontan
zu entscheiden, der Gatte könne ja eigentlich noch mal weg. Sie merken es oder? Es schwappt
eine energiegeladene Welle von spontaner Flexibilität zu Ihnen oder?
Heute morgen saßen wir keine 5 Minuten zusammen am Tisch als der Gatte mit leuchtenden
Augen von silvesterähnlichen Gefühlen erzählte beim bevorstehenden Ereignis: 10.10Uhr am 10.10.10
Natürlich sagte ein Blick auf die Uhr, würde er sich sofort auf das Fahrrad setzen, würde er
rechtzeitig da sein und noch seine S-Bahn erwischen. Er stammelte noch zwei Minuten
anstandshalber von lieber nicht fahren wollen, als er endlich ging und sich auf sein Fahrrad
schmiss und mich meinem müden Schicksal überließ. Ich bin einfach zu alt um erst gegen 2Uhr
ins Bett zu gehen.
Tja und ohne vorher darüber zu sprechen, trafen wir erneut zum Kaffee zusammen. Wir sind
so dermaßen spontan und flexibel, Sie glauben es nicht. Es geht ja nicht anders. Sobald sich
zwei kleine Zeit- und Kulturfenster gleichzeitig öffnen sind wir weg oder da. Wie man es eben
sieht.
Heute morgen noch ein Anruf. Na klar, nehme ich morgen noch ein Kind mit zum Ballett. Das
mach ich sogar gerne auch wenn es nicht so spontan ist, aber flexibel doch allemal oder?

3 Kommentare

  • frau siebensachen

    du hast ja so recht!
    mütter müssen vor allem spontan und flexibel sein: besonders im berücksichtigen der bedürfnisse anderer (meist der kinder). sonst klappt die ganze rutsche nicht.

    unspontan und unflexibel erscheinen mütter nur menschen ohne kindern UND ohne einfühlungsvermögen. die sich eben nicht ohne große erklärungen vorstellen können, daß der durchstrukturierte tag einer familienmanagerin nur sehr bedingt ein ’sichmalebenzumkaffeeinderstadttreffen‘ zuläßt. da sind wir dann soooo unspontan, ja.

    weißt, auf solche kann ich verzichten.
    wenn ich auch das spontane, flexible leben vor den kindern sehr geliebt habe. aber jetzt ist eben familie dran, und das lieb ich jetzt!!!

  • Ines

    Sind es nicht die Eltern die mit Spontanität und Flexibilität glänzen? Wie oft wird ein Plan über den Haufen geworfen und ein neuer gemacht? -> Spontanes Handeln ist gefragt bei einem Leben mit Kindern und niemand ist flexibler als Mütter von Kleinkindern, ehrlich.
    Klar kann ich keine großen Dienstreisen mehr unternehmen, nachmittags relaxt beim Kaffee mit Freunden sitzen oder das ganze Wochenende durch“saufen“, aber das hat nixs mit Spontan oder Flexibel zu tun.
    Und bist du nicht ein Inbegriff von Spontanität und Flexibilität mit deinen 4 kleinen Kindern?
    Also ich würde Eltern nie als unflexibel bezeichnen und auch keine mangelnde Spontanität vorwerfen. Und wehe jemand ohne Kinder würde mir das sagen, dann aber…..:-)