Wahr gewordene Albträume

Seitdem ich Kinder habe, genau genommen seit der Geburt unserer Tochter hatte ich Angst
davor allein mit einem, zweien, dreien oder eben vier Kindern zu sein und eiskalt von der
Spuckerei heim gesucht zu werden. Wir hatten das letzte Mal alle zusammen zu viert diese
wunderbare Geschichte und das zweimal hinter einander im Abstand von drei Wochen. Fies.
Saumässig fies. Und wir waren verschont bis auf ein klitzekleiner Ben und ein anderes Kind
spucken um die Wette vor ein paar mehr Monaten. Aber ich war damit nie allein. Der Gatte
war da, weil auch krank oder oder.
Heute morgen klagte Tom über Bauchschmerzen und war sehr unleidlich. Zoe zog mit, aber
wir waren uns beim besten Willen nicht sicher, ob sie nicht eher Kummer hätte. Den gab sie
sogar zu, also brachten wir sie in den KiGa. Aber ich lauerte den ganzen Tag. Als der Gatte
gerade zur Tür raus war und ich oben stand im Bad, spuckte Tom sich voll. Da er sehr sparsam
gegessen hatte, war es okay. Soweit ich das beurteilen konnte. Ich rief den Mann zuerst an,
tankte Mut und ordnete meine Gedanken. Was jetzt tun? Alles voll bis auf die Socken. Mein
erstes Mal Kinderspucke im Alleingang. Dann verfrachtete ich das Kind auf die Couch samt
Spuckschüssel. Keine Stunde später, fiel Tom unter der Spuckerei im Wohnzimmer ein, das da
doch eine Schüssel steht und das gerade mal zweijährige Kind griff geistesgegenwärtig sogar
danach und traf (also die zweite Hälfte). Mein Lauern wurde zu einem Anruf aus dem Büro
vom Kindergarten. Der Tochter ginge es doch mies. So ein Mist, dachte ich und ich wollte
noch anrufen und fragen wie es ihr geht und nun? 11Uhr Ben müde und gnatschig, Tom hing
auf dem Sofa total schlapp. Wie jetzt Zoe aus dem Kindergarten holen und Noah gleich mit?
Anrufen wollte ich niemanden wegen der Ansteckungsgefahr. Also mit dem Zwillingskinderwagen,
der Manduca, Wechselsachen, vielen Tüchern und einer Decke hier los. Keine Ahnung habend,
wie ich das hinkriege aber ich müsste, entweder Ben umlagern und das Tochterkind in den Wagen,
in die Manduca oder gar den Radanhänger und den Zwillingswagen heim schieben. Gleichzeitig.
Ich war auf alles gefasst. Unterwegs schlief Tom ein. Kann nicht schaden, dachte ich. Das
Tochterkind war im Kindergarten weitaus fitter als erhofft und so bekam ich auf die laut in den
Raum für mich hinein geworfene Frage und wie machen wir das jetzt, ein simples „Busfahren“.
Leichter gesagt als getan, denn wir müssen einmal umsteigen und der erste Bus vorm
Kindergarten ist so ein knuffiger Shuttlebus, wenn da schon ein Wagen steht, müssen wir warten.
Aber wir hatten Glück. Der Bus kam und war schön leer, wir passten mühelos rein und waren gut
in der Zeit für den zweiten Bus. Ich war glücklich.
Im Bus erwachte sehr unruhig Tom und spuckte sofort wild los. Auf die Decke und in mein Gesicht,
die Haare nur noch Galle. Er quälte sich sehr, der Busfahrer hatte Angst, das konnte ich sehen,
aber es landete alles in unseren Sachen. Danach ging es Tom viel besser, aber ich wischte erstmal
herum. Und freute mich aufs Umsteigen und fast da sein zu Hause, wo das Waschbecken ist.
Zuhause zog ich alle aus, machte Noah glücklich mit einem Nutellabrot und versorgte die
anderen auf der Couch. Dann goss ich mir ein Glas Rotwein ein und dachte nur, solange es eben
drinnen bleibt, man weiß ja nie. Dann spuckte Ben dreimal herzhaft, natürlich nicht sofort hinter
einander. Aber auf Fliesen, immerhin. Zoe schlief weg und ich brachte sie hoch. Ben war natürlich
sehr anhänglich die ganze Zeit, er fühlte sich einfach nicht wohl, was aber alles andere unmöglich
machte. Aufstehen, zum Klo gehen zum Beispiel. Irgendwann am Nachmittag schaffte ich es ein
Maschine Spuckwäsche endlich anzustellen, damit die wieder sauber wird.
Als ich den Kindern gerade vorlas machte das Tochterkind seltsame Geräusche und ich sie ins Bad.
Auf dem Weg dahin, hörte ich dieses Geräusch. Sie wissen schon, dieses Platsch. Jetzt liegen alle
im Bett, die Jungs schlafen und ich hoffe das wars heute. Der Gatte kam soeben zur Tür hinein. Und
ich bin so stolz. Ich war gut drauf. Beschränkte heute alles aufs Nötigste, Getränke reichen, aufwischen
und Brote machen. Und ich hoffe für meine Kinder, dass sie das schlimmste überstanden haben.
Ich hab keine Ahnung, was die Nacht uns bringt oder der nächste Tag, aber ich bin so erleichtert.
Davor hatte ich immer Angst und es war gar nicht so schlimm. Es war okay. Mir geht es gut. Mein
Freund und Helfer ist hier und wir werden das wuppen, vielleicht in der Nacht nicht mehr so
entspannt und witzig, aber wir werden.

15 Kommentare

  • Gabriela

    Mein Albtraum!
    Das Schlimmste für mich ist (war?) immer das Wissen um die Ansteckungsgefahr, darum, dass es mich auch gleich „nehmen“ kann und ich dann ausfalle. Ich wünsche euch viel kraft und eine gute Nacht!
    Gabriela

  • Patricia

    Oha, ja, Spuckerei ist schon mit drei Kindern ein Alptraum – wie mag es da erst mit Vieren sein? Und in der Regel spucken Kinder bevorzugt dann, wenn Papa gerade bei der Arbeit unabkömmlich oder auf Dienstreise ist, damit frau so richtig heroisch sein kann … Ich wünsch Ihnen einen großen Haufen bereits vorhandene Antikörper, gute Nerven und den Kindern alsbaldige Genesung!!

  • jo

    Gute Besserung Euch allen. Das ist auch immer mein schlimmster Albtraum gewesen, einmal allein mit 2 Kindern nachts und 3 mal Bettwäsche wechseln hat mir gereicht. Und dieser Geruch…

  • Schussel

    Ach Du je. Du hast den Tag überstanden, Glückwunsch! Ich hoffe, es hat Dich nicht auch noch erwischt. Mir reicht da immer schon einer und mein Mitwürgereflex.
    Gute Besserung an alle!

  • frau rieke

    liebe kassio,
    ich hoffe ihr habt alles hinter euch und allen gehts gut. und ich hoffe auch, dass du verschont bliebst??? alles gute und wenn nötig noch gute besserung!!!

  • frau siebensachen

    ach mensch, wie tapfer!

    besonders gemein finde ich dabei nächtliches bettwäschewechselnmüssen, deshalb drücke ich dir besondersd die dauemn für eine erholsame nacht.
    und morgen: schlückchenweise rotbuschteemit salz und honig versuchen lassen, das gleicht den mineralstoffverlust aus und puscht den blutzuckerspiegel.
    viel trinken erst, wenn sie was im magen vertragen, sonst kommt es eh wieder raus.
    sooo ganz schnell trocknen kinder einer aufmerksamen fürsorglichen mutter (wie du es bist) nicht aus, ein tag ohne ist schon drin. bei kleinen babys ist das gefährlicher.

    allesalles gute!

  • eva

    örgs, hier im mutterkindkurhaus geht auch sowas rum. ich beäuge alles hier mit argusaugen ;)
    weil, 3-4spuckende menschen in nichtheimatlicher umgebung braucht keiner!!!
    gute besserung

  • 5kidsmami

    Dieses Gespucke in der ganze Wohnung ist echt schrecklich, wenns die Mama auch noch erwischt hat ist es dreimal schlimmer!
    Ich drück dich und wünsch euch allen gute Besserung und das die „Gesunden“ auch nichts abbekommen!