Unterwegs

Es gibt Tage oder auch Wochen, da frage ich mich, ob ich nicht noch mehr tun könnte. Ich schaue
mich um und sehe so viele engagierte Mütter, denen der Alltag so leicht zu fallen scheint. Ich weiß
eigentlich, tief drinnen, dass ich das auch kann und oft tue. Aber Zweifel gibt es genug. Und dieses
Erwarten, es müsste noch mehr sein, auch wenn ich mich frage woher es noch mehr geben sollte.
Ich weiß natürlich auch zum Teil, warum ich in den letzten Wochen, nicht so kann wie ich möchte.
Aber möchte ich wirklich? Oder möchte ich nur mithalten? Reicht das, was ich tue? Unterm Strich
bleibt da ein gut genug?
Und dann gibt es Tage wie heute. Ich fahre mit dem Bus ins Kinderhaus, lasse Tom dort, laufe mit
Ben im Kinderwagen zum Einkaufen, laufe von dort aus zur Bushaltestelle, steige wieder in den Bus,
fahre heim, habe zu Hause 10 Minuten Zeit, um den Einkauf zu verräumen bis ich zurück zur
Bushaltestelle mit Ben im Kindergarten laufe, steige dort ein, fahre in die Altstadt, laufe den Berg
runter in den Kindergarten, helfe dort mehr oder minder eine Stunde aus mit Ben, schnüre eine
Luftballontraube, achte kurz auf die Kinder im Bewegungsraum, halte Ohren offen, räume die
Spülmaschine aus und ein, schaffe noch ein paar Teller abzuwaschen, packe dann schon wieder meine
Sachen, Ben in den Wagen und Zoe und Noah, helfe noch zwei Kinder beim Anziehen und stehe wieder
an der Bushaltestelle, fahre zurück in die Altstadt mit den zwei Großen und Ben im Kinderwagen, steige
dort aus und um und fahre bis fast zum Kinderhaus, erklimme mit den Kindern den Berg um Tom
um 12Uhr abzuholen, laufen den Berg wieder runter, zu fünft und wieder zur Bushaltestelle, fahren Heim,
dort koche ich, wickle ein Geschenk ein, sauge ein zerbrochenes Glas auf, öffne die Post, telefoniere
noch schnell mit einer Freundin, sause in Lichtgeschwindigkeit (dank der tollen Kinder) zurück zur
Bushaltestelle, fahre dann mit den drei Großen und Ben im Kinderwagen Richtung Bahnhof, kaufe beim
Bäcker ein, laufe zu Zoes Freundin, gebe sie ab, laufe ein Haus weiter und besuche meine Freundin,
verbringe einen schönen Nachmittag mit immerzu unterbrochenen Gesprächen, hole mehr als spät
mit meiner Freundin und ihrem jüngsten Sohn und meinen Jungs unsere großen Kinder bei der tollen
Geburtstagsparty wieder ab, laufen von dort aus zum Bahnhof und steigen dort erneut in den Bus ein,
fahren heim, in ein Heim, dass aussieht wie Bombe, das Mittagessen steht noch auf den Tisch, nichts
war hier heute groß passiert, nur rein und wieder weg und wieder rein und wieder weg. Als der Gatte
kommt verräumen wir die Kinder zusammen ins Bett und bewältigen den Haushalt. Und zurück bleibt
ein Stück weit das Gefühl von, ich kanns ja doch noch.

13 Kommentare

  • omaheide

    Ja. stimmt, das ist das Leben. Wunderschön und perfekt für den Moment. Du machst das gut und das weißt du auch. Manchmal machst du es auch nicht so gut, so ist das eben. Einen dicken Kuß von deiner Schwiegermutter.

  • kerstin

    Und genau das sollten wir immer mal wieder tun: uns überlegen, WAS wir am Tag so wuppen. Allein das ganz normale, ohen zusätzliche Aktivitäten. Wir schaffen eine menge!
    Und dann gibt es eben Tag an denen geht noch ein bischen mehr!
    Und dann gibt es Tage , da ist ein bischen weniger auch schön ;o)

    Du machts das prima!

    Liebe Grüße,
    Kerstin

  • Frau Bruellen

    So unterschiedlich unsere Lebensentwürfe sind: irgendwo sind wir uns sehr ähnlich. Genau diese Zweifel kenne ich sehr gut. Und ja, man muss sich an solchenTagenimmer mal wieder sagen, dass man das selber ganz grossartig macht. Weil: das ist es!

  • vreni

    puh, bin vom lesen schon ganz k.o. aber das ist wohl so, wenn man zum couch potato mutiert ist. wird ja bauch wieder anders, aber trotzdem.

  • Karla

    Schätzchen, das ist hoffentlich nicht Dein Ernst? Nein, ich weiß, leider ist es Dein Ernst, denn mir geht es ja auch immer so. Ohne Kindern, aber mit Job und Familie und Liebesleben und allem drum und dran und ständig das Gefühl, dass man das Leben doch noch besser nutzen müsste und mit ein bisschen besserer Orga müsste doch irgendwie noch mehr möglich sein. Aber wie meine Vorredner schon schrieben – an manchen Tagen klappt das fast wie von selbst und dann kämpft man wieder um jede Minute.
    Ich bewundere Dich sehr und hoffe, dass Du – gerade jetzt – nicht noch mehr solche seltsamen Gedanken und Gefühle hast. Du rockst dieses Leben so wunderbar, nutzt jede Minute so sehr und bereicherst mit diesem Blog auch noch unser (ok, spreche lieber nur für mich), mein Leben. Bitte denk daran, dass wir zwar jederzeit mehr Liebe geben können, dass Gefühle mit neuen Menschen in unserem Leben wachsen und spriessen können, die Zeit für alle aber leider gleich bleibt und begrenzt ist.

    Du machst das ganz fabelhaft, fühl Dich bestärkt und gedrückt und überhaupt, Du weißt schon! :-)

    LG Karla

  • Katrin

    Was bitte schön möchtest Du denn noch zusätzlich machen ??
    Ich sehe da nicht viel Luft im Tagesablauf (ich hoffe, das ist nicht jeden Tag so stressig !).
    Ich kenne hier eine Mutter mit vier Kindern, die fährt die Kinder den ganzen Tag nur durch die Gegend. Vom Judo zum Ballett, vom Schwimmkurs zum Tenniskurs, von der Ergotherapie zur Logopäde. Sie ist gestresst, die Kinder sind gestresst, der Haushalt wird so gut wie gar nicht gemacht und jetzt ist sie auch noch mit dem 5.Kind schwanger (und mit 45 ist das auch nicht mehr unbedingt eine entspannte Schwangerschaft).
    Oder meintest Du gar nicht mehr Programm für die Kinder ?
    Ich stelle mir nämlich ab und zu die Frage, ob ich nicht mehr Dinge für die Kinder organisieren sollte. Zum Beispiel singt meine Tochter unheimlich gerne und eigentlich wäre ein Kinderchor denke ich gut für sie. Und der Sohn hatte mal den Wunsch geäußert, ins Kinderturnen zu gehen. Mir ist das aber im Moment einfach zuviel. Und so lange es so ist, ändere ich auch nichts am Ablauf hier. Oder stundenlang Basteln mit den Kindern. Mache ich auch kaum, da sonst alles andere liegenbleibt und ich finde, daß sie im Kindergarten schon genug Bastelsachen produzieren.
    Einzig Backen oder Kochen erledigen wir oft zusammen. Da haben die Kinder viel Spaß und gleichzeitig sind wir auch noch richtig produktiv :-)
    Ich finde auch, daß Du das alles gut bewältigst. Man hat Tage, da zweifelt man eben, aber dann gibt es wieder solche Tage, an denen man sich selber auf die Schulter klopfen sollte und sich klarmachen sollte, wie toll man das alles macht. Wenn ich unsere Kinder ansehe, dann weiß ich, daß ich alles richtig mache, mal mehr, mal weniger. Und genauso geht es Dir ja größtenteils auch, denke ich :-)

  • Eva

    Die Selbstanerkennung ist die Grösste!
    Wenn abends meine Viere im Bette liegen, dann merke ich manchmal auch, wie kaputt ich denn bin vom mütterlichen Alltag. Und ja, da darf sich dann auch Stolz einschleichen.
    :-)

  • Patricia

    Ich wollte gerade auch fragen, was um alles in der Welt du denn noch besser oder mehr machen möchtest – deine Tage klingen randvoll und erfüllt, und das genügt doch! Und dann gibt es immer solche und solche Tage. An den einen hängt man durch und an den anderen schafft man um so mehr. Du bist Mutter und kein Roboter ;-)!

  • eva

    ach komm, da geht doch noch was ;)
    war ein scherz, mir wird schon beim lesen ganz schwindelig!
    wir mütter schaffen so wahnsinnig viel, ohne dass jemand anerkennt.
    ich finde, du wuppst das grossartig!!!
    lg eva

  • Fraumuemmel

    Wow. Ich habe sehr großen Respekt vor dem was du tust. Das.hört sich sehr stressig an. Ich bewundere dich sehr dafür, dass du das alkes so gut hinbekommst.
    Du bist eineb tolle Mutter und wenns mal was im Haushalt liegen bleibt, dann ist es eben so.
    Kommt bei mir ohne Kinder und mit Auto oft vor, sollte mich schämen

  • denise

    Oh wow. Was genau willst du noch mehr machen?? Ich dachte auch immer ich könnte noch mehr machen, es besser machen. Schön waren die bewunderten blicke und die fragenden Gesichter: Wie macht sie das bloß? Das Ende vom Lied war, das ich völlig ausgebrannt war ( und bin), meine Kinder litten und zwischen mir und meinem Mann krieselte es. Ich lerne viel in letzter Zeit, nämlich das weniger oft besser ist, als ein ständig zu viel. Ich versuche einiges lockerer zu sehen. Ich muss nicht mehr zu jedem Kinderfasching rennen, ich gehe auf keinen Elternabend mehr und ich werde nie wieder im Elternbeirat sitzen.Und auch zu Hause nehme ich es nicht mehr so genau, die Zeit die mir mit den Kindern bleibt zum kuscheln, spielen und lesen ist mir wieder wichtiger und die Zeit die für mich bleibt, als immer nur in der Öffendlichkeit gut dazu stehen und bewundert zu werden. So war es, weil ich dachte, das das erwartet wird von mir. Und nein, ein randvoller Tag war keine Erfüllung für mich, sondern hat mich nur noch mehr ausgelaugt. Jeder muss das richtige Maß finden, was einem selbst und der Familie gut tut. Du machst das schon.

  • kassiopeia

    @OmaHeide: Danke! Kuss!

    @Fräulein Tina Pappnase: Da gibt es eigentlich nichts zu bewundern. Man lernt das mit der Zeit. Es ist quasi wie mit der Berufserfahrung :) Mehr nicht. Keine Geheimnisse, keine Tricks! :)

    @Kerstin: Danke. Ja, eben einfach mal genau hingucken und daran denken, wenn man mal einen Tag faul auf der Couch rumhängt, und mal nur den Haushalt macht :)

    @Vreni: Ruh du dich mal lieber aus und genieße die Ruhe, auch wenns schwer fällt. Mit Baby oder in deinem Fall Babies, gibt es ja dann wieder soviel zu tun, ich meine nicht die Hausarbeit, sondern das Staunen, Schmusen und Kuscheln :) Bleibt keine Zeit für Blogslesen :)

    @Liebe Karla, mir liefen die Tränen beim Lesen! Du bist wunderbar! Ich dank dir so!

    @Katrin: Nein, es ist natürlich nicht jeden Tag so und das schrieb ich ja auch, dass ich durch solch Tage, weiß dass ich es noch drauf habe, auch die zu wuppen. In letzter Zeit hab ich viele Termine gestrichen, um stressfreier zu leben und es fühlte sich ganz gut so an, aber eben auch nicht.
    Eigentlich witzig, dass du hier schreibst, hat mich doch dein Post veranlasst zu schreiben. Dein Besuch im Museum. Solche DInge meine ich. Ich mache sowas mit den Kindern nicht und manchmal frage ich mich, ob uns das fehlt. Ich weiß, dass ich das nicht nur tue, weil es MIR zu stressig ist, sondern weil die Kinder von der Fahrt Hin schon dermaßen ko wären, dass der Aufenthalt da meist gar nicht lohnt. Ohne Auto sind die Kinder halt sehr gefordert, aber auf der anderen Seite bleibt da der Zweifel, sollte ich das nicht auch?
    Es geht mir nicht darum meine Woche voll zu packen. Im Gegenteil. Ich hab nicht viele Termine. Im Augenblick tanzt das Tochterkind nicht mal mehr. Weil es einfach nicht drinnen ist, dazu komme ich gleich. Ich bin keine Fan von Kursen und Co. aber das schrieb ich ja schon mal ganz ausführlich.
    Ich rede von den besonderen Dingen. Mal ein Theaterstück z.B. All das geht nicht, weil ich Kinder mit unterschiedlichen Alter und Bedürfnissen habe und das nicht hinkriege. Tom hätte Angst, Ben würde sich langweilen, Zoe und Noah wären im Kindertheater unter der Woche begeistert. Das tut mir für meine Kinder von Herzen leid, auch wenn der Verstand weiß, dass es einfach auch viel Stress nimmt, den die Kinder da tragen müssten.
    Das heißt jetzt nicht, dass wir zusammen mit den Kindern nichts unternehmen oder ein Elternteil nicht mal allein was mit einem oder zwei oder drei Kindern macht, sondern ich spreche hier nur für mich und meine Arbeitswoche.

    @Eva: :)

    @Patricia: Das ist ja Gott sei Dank nicht immer so, aber ich gebe zu nach solchen Tagen eine gewisse Befriedigung zu spüren, weil ich soviel geschafft hab mit den Mäusen ohne die Zeit ätzend zu finden, sondern einfach nur erfüllt.

    @Eva: Danke. Und vielleicht hast du recht.

    @FrauMümmel: Ja, du hast recht.

    @Denise: Ich bin nicht dauergestresst. Himmel, eigentlich gar nicht. Aber es gibt sicherlich Tage, da denke, ich wow. An anderen wieder, OhGottOhGott. Wir haben nicht viele Termine, im Gegenteil. Ich mag so was nicht. Aber bei vier Kindern kommt halt viel zusammen, und wenns blöd kommt, dann an einem Tag :)