9+2

Ich weiß nicht richtig wo ich anfangen soll. Es ist schon wieder soviel passiert. Und ich kann nicht
glauben, dass wir schon in der 10. Woche gelandet sind. Es wirkt alles so zerbrechlich, jede Zeile
mehr, die ich schreibe.
Mittlerweile wissen es schon drei paar Hände Menschen und es macht mir Angst, weil wir ja noch
nicht übern Berg sind, aber das sind Gefühle, die ich wohl schnell annehmen sollte, denn das wird
wohl nicht besser werden, es gibt immer Gefahren. Diese Menschen hüten unser Geheimnis,
an unserer Seite, aber ein bißchen ist es so, als würde jeder ein Stück dieses Geheimnisses mit sich
nehmen und das ist es, was mir so Angst macht, dass Stücke fehlen.
Ich bin wieder wie auf dem zu gefrorenen See. Jedes Stück bringt mich dem Ufer näher und man
wünscht sich nichts mehr, wenn man nur schnell genug geht, dass man es sicher erreichen kann.
Sicher mit dir. Du in mir.

Gestern sprangen und tobten deine Geschwister auf mir. Und sie drückten ihre Schnuten ganz dicht
an den Bauch und riefen: „Hallo Baby!“. „Hallo Baby, bist du ein Junge oder ein Mädchen?“ Es war
ein ganz zauberhafter Moment, auch wenn du noch gar nicht hören kannst und auch noch nichts
sicher ist, diese Nähe hat mich bewegt. Und es ist genau das, was ich euch nicht nehmen wollte,
trotz dieser elterlichen Fürsorge, euch schlimme Dinge zu ersparen, nehmen sie euch an anderer
Stelle wichtige Erfahrungen und in diesem Fall auch Liebe. Deine Oma beendete ein Strickjäckchen,
dass sie vor vermutlich zwei Jahren begann, für dich. Du wirst geliebt, Kind. Jetzt schon. Von allen
Seiten. Ist das nicht wunderschön? Es wird Zeit, ganz langsam, diesen Schatz zu teilen.

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