Von zwei Wickelkindern

Verlassen stehe ich da, als meine Schwiegerma mit dem Auto davon
düst. Es duftete schon ungut, als sie ging. Nun denn, wir haben keine
Zeit also noch schnell ein Müsli gegessen vor der kleinen Mittagspause.
Ben ruft „Fertig!“, eine bloße Aufforderung zum Händewaschen.
Eigentlich Bettzeit. Irgendwann liegt der kleine ungut duftete
Wonneproppen so vor mir. Und ich ahne nichts Gutes. Ich ziehe das Kind
aus und es ist überall. Auch auf der Wickelunterlagenschutzauflage.
Überall. Also, Kind nackig gemacht und unter die Dusche gestellt. Kind
sauber, der Rest, unzählige Feuchttücher und die Wickelunterlagen-
schutzauflage in den Müll, Kleidung auf einen Haufen auf dem Weg in
die Wäsche. Kind liegt im Bett. Mission erfüllt.
Aber es duftet noch immer ungut. Zweites Kind hoch getragen. Ich ahne
nichts gutes. Das Überungute ist die fehlende Wickelunterlagen-
schutzauflage. Weil alle. Leer. Keine mehr da. Wickelunterlage voll,
Klamotten voll, Kind voll. Wieder Dusche, wieder Mülleimer, wieder
Wäsche, diesmal auch der Wickelunterlagenschutzstoff auf dem Weg nach
unten. Kind sauber, frische Windel. Mission erfüllt. Und Mama ist
bis zum Anschlag gefüllt. Rufe den Vater der Kinder an um meine Freude
über die Verdauung der Kinder zu teilen. Während meines Monologs
duftet es ungut. Nanu?! Alle Wickelkinder sind gewickelt. Und ich
habe mir doch zweimal die Hände gewaschen. Wie das, dieser Duft? Ich
sehe an mir runter und denke: „Huch, wo kommt denn die Schokolade auf
meinem schwarzen T-Shirt her?!“
Ich teile dem Kindervater mit, dass ich doch lieber auflegen möchte.
Und das schnell. Ich ziehe vorsichtig mein Oberteil aus. Es duftet
immer noch ungut. Ich bücke mich tiefer und schnuppere an meinem Rock.
Und schwupps, können alle Nachbarn mich fast nackt durchs Fenster
sehen und fragen sich vielleicht, was ich da so tue, mitten am Tag so
in Unterwäsche?! Während ich wild gestikulierend Selbstgespräche
führe.

So war das. Heute.

7 Kommentare