Mein Kind „Lassdas“

Vor kurzem wurde mir folgende Frage gestellt: „Welche Regeln müssen die Kinder bei Ihnen befolgen und mit welchen Mitteln setzen Sie diese durch?“

Ich antwortete wahrheitsgemäss, weil wichtig, dass ich einfach alles immer wiederhole, bis es die Kinder erreicht hat. Im darauf folgenden Text wiederholte ich das Wort „wiederholen“ ziemlich häufig. Aber es entspricht der Wahrheit.
Seitdem ich diese Zeilen verfasst habe sind ein paar Wochen vergangen, aber aus einem bestimmten Grund sind sie doch im Moment sehr präsent. Sie werden es kaum glauben, aber ich hab da so ein Kind, in einem besonderen Alter… (Das die drei anderen Kinder, sich zutiefst inspiriert davon fühlen und das unheimlich witzig finden, lasse ich einfach mal dezent weg.)

„Nein.“ und ich pflücke das Kind vom Hocker, nachdem es nach dem Hände waschen noch einmal auf diesen hoch geklettert ist und mit einem süffisanten Lächeln erneut auf den Seifenspender drückt. Ich drehe mich um, habe genau Zeit den Duschkopf in die Hand zu nehmen (mein Ziel ist das Duschen eines der drei anderen Kinder, die ins Bett sollen, irgendwann demnächst), da lasse ich diesen auch schon fallen: „Nein.“ und stelle das Kind ein weiteres mal auf den Boden. Kaum läuft das Wasser, beginnt die Flüssigseife vom Rand des Beckens in das Becken hinein zu rinnen… „Nein.“ ich wasche die Hände des Kindes, die seltsamer Weise voller Seife sind, ein weiteres Mal und stelle den Hocker einfach hoch.

Das benutzen der Worte „Nein.“ oder „Lass das, bitte.“ hat bemerkenswert zu genommen in diesem Haushalt. Ungekochte Nudelplatten, Spaghetti im Wohnzimmer verteilt, Kekskrümel zu einer Uhrzeit wo nicht mal Kekse zu sehen sein sollten, Wasser überall im Garten anstatt im Planschbecken, Filzstift im Gesicht und an der Kleidung der Geschwister und immer wieder dieser böse Seifenspender. Komisch. Ich hab nur so ein Gefühl, dass das in nächster Zeit nicht einfacher wird. Denn dieses eine Kind, dessen Name nicht genannt werden darf, redet ohne Punkt und Komma. „Mama, matt du da?“ Nicht mehr lange und mein „Nein“, wird ersetzt von einem kleinen Piepsigen „Und wieso?“

6 Kommentare

  • frau siebensachen

    sach ma, hast du hier geläuert? ;-)

    ich frage mich oernsthaft, wieso ich gewisse dinge so unendlich oft sagen muß, bis meine damen sie endlich verinnerlicht haben und mal von alleine machen – wenn überhaupt. und dabei sind sie viel älter als deine, 10, 6 und 4. und oft krieg ich ein harsches :“nö!“ zur anwort. da fällt es schon schwer, ruhig und freundlich zu bleiben…

    naja, irgendwann sind sie groß und werden es wohl draufhaben. (ich habe den leisen verdacht, daß sie es eigentlich alles wissen, aber eben aus lauter trotz??? den eltern gegenüber nicht tun.)

    bez. des seifenspenders: muß der sein? räum ihn doch einfach weg (oder uneereichbar hoch oder so). kinderhändewaschen geht auch für eine weile ohne seife. hauptsache überhaupt gewaschen ;-)

  • Barbara

    Hocker hoch stellen kommt mir doch so bekannt vor… und die Seife….. ich weiß nicht , wie viel Seife ich in den letzten drei Jahren gekauft habe, weil einer der beiden den Spender trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch wieder erwischt hat – ( oder der werte Gatte denselben im Schwimmbad vergessen hat)

  • Frau Ährenwort

    Und ich dachte schon ich bin die einzige mit Spaghettis unter der Kellertreppe (wir haben eine offene Treppe) und das Nein nehme ich demnächst auf Band auf und lass eine Endlosschleife dudeln :-)

  • Ines

    „und warum?“ ist die Gegenfrage auf Nein hier bei uns.
    Beim Kleinkind sage ich immer sie leidet unter temporären Hörsturz, die Kinder können unheimlich gut bestimmte Wörter und Sätze einfach herausfiltern und „überhören“.
    Bei uns ist es abends immer und immer wieder die Zahnpastatube….die gelegentlich anschließend leer im Mülleimer landet :-)
    Aber mal ehrlich, diese Endlosschleife mit Neins nervt, mich zumindest, vielleicht ja auch die Kinder und wenn ich dann auf mein xten höfflichen Hinweise keine Reaktion bzw. die falsche Reaktion bekomme, komme ich mir verarscht vor.
    Aber es ist immerwieder ein Trost das es anderen genauso geht.