Aus dem Bauch heraus

Es ist heute genau zwei Jahre her. Kaum hatte ich mich hochschwanger auf das Sofa plumpsen lassen, nach einem unglaublich schönen und unglaublichen anstrengenden Tag endlich die Kinder ins Bett gebracht, bekam ich Wehen. Ich lag da und wehte vor mich hin. Alle 7-8 Minuten, ich glaube über eine Stunde hin, vielleicht waren es auch zwei. Irgendwann, ich glaube es war schon nach 22Uhr, wurde ich unruhig. Die Wehen wurden zwar überhaupt nicht stärker, auch der Abstand wurde nicht kürzer aber durch diese Unruhe beschloss ich in die Klinik zu laufen. Der Kindervater musste ja auf die Mäuse aufpassen und Oma hatte gerade erst gesittet und ihn nachholen könnte man ja immer, also lief ich die Strecke im Dunkeln bis zum Krankenhaus. Es waren bestimmt damals 20min mit Wehen vielleicht länger und als ich ankam, durfte ich mich gleich in einen Kreisssaal legen. Eine liebe, erfahrene Hebamme hatte mir das CTG anlegen wollen und stutzte kurz, denn sie fand keine Herztöne, wo sie sein sollten, beim Anblick meines Bauches bekam sie riesengroße Kulleraugen und sagte mir dann endlich, also wenn sie sich nicht irren würde, hätte sich unser Kind gerade von Querlage in Beckenendlage gedreht. Ich watschelte auf ihre Bitte hin leicht bekleidet und sehr verdutzt nach vorn aus dem Kreisssaal raus und wartete auf eine junge Ärztin, die das per Ultraschall bestätigen sollte. Was diese tat. Und mich das erste Mal in dieser Schwangerschaft darauf hin wies, dass dieses Kind in meinem Bauch, unser viertes Kind da Purzelbäume drin schlagen kann, er hat einfach massig Platz. Nicht das er klein gewesen wäre, er wog ja über 4000g.
Es war ein bißchen viel Information auf einmal. Gebären in Beckenendlage? Nur mit bestimmten Voraussetzungen?
Diese liebe Hebamme machte den Vorschlag mir eine schöne Spritze zu geben, damit ich schlafen könnte und mich in ein Wehenzimmer zu legen. Fand ich damals eine richtig gute Idee, war es aber nicht. Denn abgesehen von anderen Frauen, die in dieser Nacht ein Kind gebaren, konnte ich kaum ein Auge zu tun.
Am nächsten Morgen sollte nämlich der Arzt schlechthin kommen und die Lage beurteilen, denn nur wenn die Füßen nicht zuerst rauskommen wollen, sondern der Po ist diese Art der Geburt möglich. Ich lag die Nacht über da und wälzte mich und die Gedanken hin und her. Ich hätte es probiert keine Frage, aber wenn es nun nicht ginge? Würde man unseren dritten Sohn morgen per Kaiserschnitt auf die Welt holen? Wieso machte der so was überhaupt? Der lag doch all die Wochen genau richtig? In der Nacht beschloss ich, dass diese Kind einen dritten Vornamen braucht: Hobbes. (Das hatte ich aber nach der Geburt vergessen…)

Und all diese Gedanken waren ja auch gar nicht nötig gewesen, denn es kam ja sowieso alles anders…

Aber ich erinnere mich heute Abend so gern an diese Tag. Es war einfach unheimlich besonders. Wie jede Geburt. Und nach wie vor war das der Geburtsstart für mich. Auch wenn wir davon noch ein paar mehr Stunden entfernt waren.

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