9+3
Ich möchte so sehr glauben, dass wir das schaffen. Ich war den ganzen Tag schon in Hab Acht Stellung, weil ich gestern Nacht plötzlich hellrotes Blut sah. Das war weg und es kam kein deutlich erkennbares Blut nach. Bis vorhin um 15Uhr bei der Ergotherapie von Noah. Ich ging zur Toilette, setzte mich wieder auf den Stuhl, dachte noch: „Huch, ich war doch eben erst auf der Toilette, warum muss ich denn schon wieder? Es fühlte sich auch dick an, wie die Blase. Da sitze ich nun ein zweites Mal auf der Toilette und es macht plopp. Hellrotes Blut. Als bekäme ich meine Tage. Ich war in Panik, mehr als das. Kopflos. Ich rief konfus sofort Nils an. Der sich sofort auf den Weg machte. Gott sei Dank.
Ich weiss nicht wie, aber ich bekam die Kinder unter Tränen und am Telefon irgendwie heim. Dort bemerkte ich dann, dass kein neues frisches Blut nach kam. Es war noch welches dazu gekommen, aber nicht in einem fort.
Ich machte mich dann sofort auf den Weg in die Klinik, als Nils hier war. Zitternd. Bis dahin hatte ich viel geweint und ich beruhigte mich irgendwie. Angekommen wurde ich erstmal gefragt warum ich nicht bei meiner Ärztin wäre. Um halbfünf. Meine Ärztin ist schon nicht mehr da gewesen. Oben wurde ich gewohnt liebevoll bereut. Ein Segen in so einer Situation.
Es war dann bei der Untersuchung scheinbar alles okay und beim Schall sah man mein Kind. So groß schon. Und ich erkannte das erste Mal alles.
Ich durfte dich sehen. Und das macht es schwerer und leichter zu gleich. Leichter weil es unbeschreiblich war. Dein Kopf, dein Bauch, dein Popo, kleine Ärmchen und Beinchen, dein blubberndes Herz. Ich war verliebt. Du hast dich so viel bewegt, dass die Ärztin „lebhafte Kindsbewegungen“ schrieb. Du sahst so stark aus. So groß. So mutig.
Und das Beste, erstmal wieder zeitgerecht entwickelt, 9+3 spuckte der Monitor aus, 2,6cm.
Ich war für den Moment nur froh und erleichtert und da war Gewissheit nach der Blutung. Ich möchte glauben, dass wir beide das schaffen, aber uns werden so viele Steine in den Weg gelegt, dass ist unglaublich. Ich war jetzt schon das vierte Mal außerplanmässig im Krankenhaus. Ich bin bereit alles zu geben, wenn wir beide nur beieinander bleiben können. Nach all der Zeit, ich weiß morgen seit 6 Wochen, dass es dich gibt und seit über 7 Wochen wohnst du unter meinem Herzen, fällt es mir von Tag zu Tag immer schwerer an ein Leben ohne dich zu denken.
Ich weiß, es ist nichts sicher. Ich weiß, es gibt keine Garantien. Aber ich liebe dich so sehr. Ich möchte daran glauben, dass wir das schaffen! Ich will dich lachen sehen, laufen, in den Kindergarten bringen und mich mit dir streiten! Halt dich weiterhin fest! Ich halte mich fest mit all meiner Kraft. Zusammen müssen wird das doch schaffen…