11+4

Heute morgen überrollte mich dann wieder volle Fahrt, die Angst. Es ist undefinierbar. Es gab keinen Anhaltspunkt, das etwas nicht stimmen könnte. Rein gar nichts. Aber dieses Gefühl… Wenn man das einmal erlebt hat… Das geliebte Kind, einfach gestorben und man hat es genau in dem Moment nicht gemerkt. Einfach nicht gemerkt. Gibt es dann nicht die kleine Möglichkeit, dass jetzt wieder der Tod auf dem Ultraschallmonitor Einzug gehalten hat? Dieser Moment, wenn der Schall „sucht“… und erstmal alles schwarz ist, unbeschreiblich… Und dann da mein Kind. Mein Kind! Sofort: „Es rührt sich nicht! Schlägt das Herz?!“ Heute sagte meine liebste Ärztin nur: „Wir schaukeln Sie da durch die nächsten Wochen, bis sie ihr Kind fühlen können.“ Ich fand das lieb. Und beim Schall sagte sie einfach nur: „Entwarnung.“
Sie schallte gründlich. Sie meinte es wäre so schwer in diesem Stadium wirkliche Pränataldiagnostik durchzuführen, aber alles was sie sah, lange feine Gliedmaßen, Knie, Ellenbogen, gekreuzte Beine, die Händen an den Ohren (Ich hoffe, du schliefst so, das tut hier jemand in dieser Familie so und du hast dich deshalb nicht bewegt.), beide Hirnhälften gleich entwickelt. Alles völlig unauffällig. Ich glaube, du warst heute 5,3cm.
Und auch wenn alles so gut aussieht, sorge ich mich. Um mein eigenes Kind. Ist es genug gewachsen? Schlägt das Herzchen schnell genug. Ist alles wirklich gut?

Ich möchte dir alle Zeit der Welt geben zu wachsen. Ich möchte alle Zeit der Welt haben dich beim Wachsen zu begleiten, dir dabei zuzusehen. Ich möchte die aufwachsen sehen.

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