35+5
Was für Tage liegen hinter mir. Tage für die ich keine Worte habe, schöne Tage, ernüchternde, berührende, traurige. Was durchströmte mich Sehnsucht beim Berühren meiner Nichte, und was fühlte ich eine schreckliche Hilflosigkeit als ich meine Oma sah. Die Verzweiflung in ihren Augen.
Wie schön und lustig war es doch bei meinen Eltern und wie ernüchternd doch oft. Dinge, die mich so ärgern und mich immer noch berühren nach all der Zeit.
Die Heimreise war sehr anstrengend und ich merkte schon gestern so ein Kranksein in mir hochkriechen. Ich fühlte mich ganz unwohl und schwach. Gestern Abend dann noch schlimmer und schlimmer und heute morgen wachte ich panischst auf und hatte das Gefühl Emil würde sich gar nicht mehr rühren, dass mit dem Unwohlsein und dem bißchen Temperatur, trieb mich in Windeseile unter Tränen und völlig ko in die Frauenklinik. Dort legte man mir mein CTG an und als ich den erlösenden Herzschlag hörte, war dann alles egal. Ich hätte geboren, wäre geblieben, wäre in eine andere Klinik gefahren, ich habe so unendlich große Angst. So so große. Ich bekam Infusionen und wurde später untersucht. Blut passte zu einer Erkältung. Plazenta zeigt erste Verkalkungen, der Gebärmutterhals ist etwas verkürzt, von 4 auf 3cm. Er wird also nicht rausfallen, da man aber Kontraktionen sehen konnte, meinte einer meiner liebsten Hebammen, ich soll mich noch ein bißchen ausruhen, damit wir die 36+0 vollkriegen. Vielleicht werden das die schwersten Wochen für mich bis zur Geburt. Ich habe wirklich große Angst. Und ich dachte heute, wenn mit Emil jetzt was ist, dann können sie mich gleich einweisen. Ich schaffe das nie mehr. Ich liebe mein Kind, ich möchte es einfach nur bekommen, stillen, fühlen, lieben dürfen.
Fies ist, dass es mir bei all der Anstrengung in Berlin wirklich gut ging. Und jetzt das, das Kranksein verunsichert mich total. Noch 31 Tage. Morgen schon Juni. Der herbei gesehnte Juni.