Achterbahn

3. Juni
Ich kann nicht. So sehr ich auch möchte… alles in mir ist so wirr, so konfus, auch traurig. Ich kann keinen blogbaren klaren Gedanken fassen.

4. Juni
Heute bist du im Hospiz angekommen. Du hast mit Hilfe einer Pflegeperson bei Papa angerufen, um das zu erzählen, das klingt doch schon mal gut. Ich wollte dir heute eine Karte schreiben, aber noch habe ich deine genaue Adresse nicht und ich möchte aktuell schreiben.
Ach Oma, ich hoffe, man kümmert sich da gut um dich, ich kann dein Bild auf dem Bett liegend nicht vergessen, wie du die Stunden des Tages einfach nur da lagst. Besuch kam nur kurz und ich kann nicht mal genau sagen, woran das lag, ob nur daran, dass du dann schon erschöpft bist oder auch weil das Gegenüber auch dann nicht mehr weiter weiß.
Deinem großen Sohn gegenüber hast du gesagt, du magst nicht mehr leben, Papa gegenüber noch nicht. Jedenfalls konnte er dann nicht mehr schlafen. Man merkt einfach, dass alles anders ist als letztes Jahr. Da lagst du auch schwer angeschlagen auf der Intensiv und wir wussten alle nicht mehr, ob du das schaffst, aber diesmal kannst du nicht mehr. Es ist nicht deine Schuld. Wir hatten alle so ein Glück. Ich bin so dankbar für die Einschulung und als du wegfuhrst habe ich erstmal Fotos von deinem Bett hier gemacht und den Bezug eingeatmet. Nach unserem letzten Besuch im Oranienburger Krankenhaus rochen meine Hände nach dir und ich musste immer zu an ihnen schnuppern.
Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen, aber schon jetzt konnten wir dich nicht zu Hause besuchen, jetzt schon warst du nicht bei uns. Auch wenn man versucht hat mich zu schonen. ich weiß ja erst seit ein paar Monaten, dass der Krebs zurück ist. Ich wusste auch dank einer lieben Freundin, dass es sehr ernst ist… aber jetzt… ich fühle eine so große Hilflosigkeit. Ich säße gerne an deinem Bett, würde dir gerne vorlesen oder deine Hand halten. Ich bin einfach viel zu weit weg. Aber ich denke den ganzen Tag über an dich! Ich möchte dich nicht allein lassen.

08. Juni 2012
Und plötzlich bist du nicht mehr da.

11. Juni 2012
Und ich schleiche herum… die Worte wollen nicht in meine Finger… ich schaff es nicht, als würde das Veröffentlichen auf dem Blog es erst real machen… Ich hab dich lieb und du fehlst mir so sehr!

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