39+1

Noch 6 poplige Tage bis zum Termin. Theoretisch. Eventuell werden es 13. Dennoch überwiegt trotz allen anderen Gefühlen erstaunlicher Weise, das Gefühl von „nur noch“.
Gestern ordentlich geweht. Bis in die frühe Nacht hinein, wir waren ja auch viel unterwegs. Oft musste ich innehalten, nicht nur vor Wehe sondern auch vor Schmerz und nicht mehr Laufen können, etwas das ich gerne ausblenden möchte, ob dem Fakt, dass morgen Montag ist und meine ganz normale Woche wieder beginnt.
Als ich dann heute morgen aufstand, hatte ich Schmerzen an genau einer Stelle im Bauch. Ich war so froh Emil zu spüren, aber ich dachte ein Besuch im Kreisssaal könne nicht schaden, um mir die Unsicherheit und Angst zu nehmen. Ich hab jedenfalls gleich gesagt, dass es nicht los geht. Man schloss mich aber leider nur kurz ans CTG und wollte mich dann gefühlt doch wieder loswerden, weil die Zimmer voll waren und eine Schwangere mit Tropf schon im Gang stand, als ich ging. Man sagte mir, die Schmerzen kämen von der Leiste. Aber die ist da nicht, jedenfalls gab es keinen Schall (leider), um aus zusschließen, dass die Plazenta Probleme macht. Ich hoffe, es sind Muskelschmerzen vom vielen Laufen gestern. Trotzdem weiterhin geweht heute. Leider nicht so stark, dass ers sich auf den Weg machte. Dabei wäre heute so ein wunderschönes Datum gewesen. Der Hochzeitstag meiner Eltern. Ich versuche weiterhin einfach ganz ruhig zu bleiben, nicht zuviel nachzudenken, dass klappt auch ganz gut, bis ich abends ins Bett gehen will. Dann kommt alles zusammen, der Mann schnarcht, ein Kind pieselt ins Bett, mir ist warm und im Kopf dreht sich alles: Unsicherheit eben, auch Angst nach wie vor es könnte ihm was passieren, Freude, Sehnsucht, Unglaube. Denn da ist tatsächlich unser Sohn in meinem Bauch. Ein echtes Baby, ein Kind- unser Kind. Unglaublich toll!

Fakten von Hebamme D: Muttermund weich, aber sakral, 1cm, Köpfchen relativ (was auch immer das heißen mag) fest im Becken.
Ich soll jederzeit wieder kommmen, denn beim fünften wisse man eben nicht, es könnte ganz schnell gehen… als würd er rausfallen. Zum einen hat sie wohl leider recht und ich fühle diese Unsicherheit ja auch. Gerade wenn es in Po und Rücken zieht, hab ich Angst weite Teile der Geburt zu verpassen wie bei Bens Geburt, dass ich nur Schmerzen habe, aber keine Wehen wahrnehme. Auf der anderen Seite ist das alles an das ich mich klammere, ich gehe einfach jeden Abend mit Schmerzen oder ohne ins Bett und gucke was passiert.

Ich hab in den letzten Tagen auch in mich hinein gehorcht, ob ich wirklich soweit bin, oder dicht halte. Immerhin muss ich ihn wirklich komplett einmal loslassen. Ich denke da natürlich, dass das ein Problem ist. Es könnte sein, dass er so krank ist und uns genommen wird, ja sowas passiert echten Menschen, es könnte sein, dass er doch nicht lebensfähig ist- all das bedeutet am Ende, dass er in meinem Bauch doch viel besser aufgehoben ist. Und vielleicht ist er das. Aber ich spüre auch Zuversicht und Hoffnung, dass ich dann endlich mit meinem Kind im Arm hier liege. Und das ist trotz allem größer als alle Angst. Ich weiß nicht genau, wo dieses Gefühl herkommt, aber genauso ist es. Ich denke mehr daran wie es sein wird, wenn er endlich endlich da ist. Und deswegen dachte ich, ist es eben nicht meine „Schuld“ unterbewusst, ich kann loslassen, schon die ganze Zeit.

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