Abreise

Ich weiß nicht genau wie ich dieses Gefühl benennen soll, aber es ist da und jedes Jahr gleich, wenn wir das Meer wieder verlassen… wieder ein Jahr vergangen.
Der alljährliche Urlaub an der Ostsee ist wie ein Zeitraffer unseres Lebens. Es sind immer wir, immer unsere Kinder, die dort durch den Sand rennen oder sich im Wasser treiben lassen, am Strand spielen, Muscheln und Stöckchen suchen, Löcher graben oder versunken buddeln und bauen… einmal im Jahr.
Wo wenn nicht hier in diesen Wochen im Jahr wird geballt in Familienzeit deutlich wie sehr unsere Kinder wieder gewachsen sind, was sie gelernt haben, wie sie sich verändert haben, wie wir uns verändert haben und es ist Zeit da, das vergangene Jahr an sich vorbei ziehen zu lassen.
Es ist keine Trauer, die ich fühle, wenn wir fahren, es ist so ein Gefühl im Bauch, das ich nicht benennen kann. Da ist die Hoffnung, dass wir nächstes Jahr wieder hier sein werden und auch Spannung, was wohl für ein Jahr auf uns wartet.
Auch dreht sich das Jahr hier für uns, die Tage werden wieder kürzer, das nächste Kindergarten- und Schuljahr liegt vor uns, die Gedanken fliegen immer mal wieder schon Richtung Herbst und Winter. Ein besonderer Urlaub, eine besondere Zeit. Für mich als Frau und Mutter.
Das Haus ist gelieben, der Garten noch der gleiche, doch die Natur hat sich im Norden verändert, wie wir uns verändert haben. Kaum zu glauben, dass der Mann vor 10 Jahren von hier los fuhr, um mich das erste Mal in Berlin zu treffen. Ein Treffen das an diesem Ort doch irgendwie begann, als der Mann mit seinen 19Jahren unten am Strand sein Handy nahm, um mich schon einmal anzurufen. Das erste Mal, dass ich seine Stimme hörte. Vorher waren es nur Emails gewesen, die zwischen uns hin und her grflogen waren…
Ostsee. Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens, Zeit des Pläne schmiedens, des Wünsche in den Wind flüstern und ganz viele Momente der Erinnerung, Zeit zu Lächeln und einfach ganz bei sich zu sein.
Nie spüre ich mich so sehr, wie dort, wenn ich die Weite des Wasser nur erahnen kann und mich frei fühle, während der Wind mir ins Gesicht pustet, ich den Sand und das Wasser zwischen meinen Zehen fühle und meine Spuren im Sand sehen kann.

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