Neues Abenteuer

Wenn ich an morgen denke, wird mir etwas flau. Morgen startet für beide kleinen Jungs der Kindergarten. Für Tom nichts neues, aber für Ben. Verrückt ist bestimmt, dass ihr mir Sorgen mache, obwohl eine liebste Freundin, dort gut auf ihn aufpasst. Generell wird er in guten Händen sein, aber nach der Erfahrung der Tagesgruppe macht es mich eben doch nervös. Denn die haben wir abgebrochen, dann doch. Ben wollte erst nicht hin und der Abschied von mir fiel ihm schwer. Aber am Schlimmsten war dann der Protest schon im Bus, das nicht aussteigen wollen und dass ich, weil ich ihn nicht heben durfte, liebevollst rausziehen musste, aber dann stand er da und wollte nicht einen Schritt weiter gehen. Einzig und allein meine Bitte, dass wir wenigstens hoch gehen um uns zu verabschieden für diesen Tag überzeugte ihn- umso größer meine „Enttäuschung“, als er dann wirklich gehen wollte und nicht da bleiben. Es half sicher, irgendwie noch dort in der Gruppe zu sitzen und dann später im Büro allein weiter zu sitzen, aber irgendwann hatte ich eben (recht schnell) keine Lust mehr. Ich wusste nicht, wozu wir uns das antun sollten. Vielleicht habe ich am Ende das alles nicht verarbeitet und das hat mich bis hier her verfolgt, belastet mich. In der Gruppe war man enttäuscht, ich fühlte mich ein Stück weit unter Druck gesetzt, trotz der wunderbaren Betreuung dort oder gerade deshalb, nicht genug gekämpft zu haben. Immerzu musste ich erklären und mich rechtfertigen. Aber es ging einfach nicht, ich wollte ihn einfach nicht zwingen. Für einen popligen Tag. Nur drei Stunden.
Und jetzt? Was wenn er wieder nicht möchte, dass ich gehe? Ich bin so nervös und ich frage mich wie ich das abstellen kann, denn er wird das spüren meine Nervosität. Ich fühl mich auch in diesem Kindergarten pudelwohl und nirgendwo wäre er besser aufgehoben, nicht mal bei mir. Hier ist es langweilig. Dort ist aber klar auch laut und alles neu und eben ohne mich.
Man hat mir schon angeboten, ich könnte da bleiben, aber auf der einen Seite spüre ich wie sich jede Faser meiners Körpers dagegen wehrt, auf der anderen Seite möchte ich ihm seine Zeit lassen. Ich hole ihn ja nicht gleich erst um 12Uhr ab, sondern früher, so lange wie er es braucht. Aber wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann ein Kind, das lächelt wenn ich gehe oder bitte bitte nicht weint, wenn ich gehen möchte, auch nicht nach einer Woche oder zwei. Das tut einfach so weh im Mamaherz. Und da gibt es doch auch kein zurück. Kindergarten ist wichtig. Ich bin schrecklich nervös. Erwähnte ich das? :)

Und morgen beginnt wohl so etwas wie Alltag nebst Bens Eingewöhnung. Zwei Kinder in der Schule, zwei im Kindergarten, abholen, einsammeln, Mittag, Hausaufgaben, Nachmittag, Abendessen, Duschen, ins Bett bringen bis der Mann kommt. Allein also. Also als Erwachsene- um mich meine großen Kinder und mittendrin unser fast 12 Wochen altes Baby. So wie ich es mir so lange ausgemalt hatte. So wie ich es mir so sehr gewünscht hatte und trotzdem bin ich aufgeregt.

6 Kommentare

  • alexxblume

    Ich kann Dich so gut verstehen – unser zweiter war / ist genauso. Er hing sehr an mir und das Fortgehen fiel ihm sehr schwer. Wichtig war glaube ich, dass ich es ihm zugetraut und ihm das auch immer wieder bestätigt habe. Denk dran, er ist jetzt wieder ein Stück älter, alle deine Kinder haben das in diesem Alter geschafft, also kann auch er es schaffen. Es wird ihm sicher schwerer fallen, als den anderen, dafür wird er auch umso stolzer sein, wenn er die Hürde genommen hat.
    Ist er mit seinem Bruder in einer Gruppe? Ich denke, das würde es ihm auf jeden Fall auch leichter machen…
    Ich drück Euch die Daumen!
    Ganz liebe Grüße, AleXX

  • Rikola

    Nun ist es soweit. Schon sehr, sehr, sehr lange lese ich hier still mit und bin immer wieder gerührt von deinen herzlichen Worten. Noch nie habe ich bei dir etwas geschrieben, aber nun möchte ich doch gerne ein paar Worte loswerden.
    Ich bin selber Erzieherin und ich kann deine Bedenken und Sorgen sehr gut nachvollziehen. Ich gewöhne viele Kinder ein und nicht alle Eingewöhnungen verlaufen unkompliziert und schnell- mal fällt es den Eltern schwer, mal den Kindern und manchmal weiß ich selber nicht, woran es liegt, aber es braucht Zeit bis die Kinder richtig angekommen sind. Der Kita-Alltag bringt so viele neue Dinge für die Kinder mit sich und sie müssen alles erstmal verarbeiten können.
    Ich wünsche dir viel Kraft für die nächsten Tage und hoffe, dass sich Ben schnell dort einleben wird. Nehmt euch nicht zu viel vor- lasst ihm und auch dir selber die Zeit und Ruhe um dort richtig anzukommen. Ich denke, dass dies für ihn nochmal eine ganz neue Situation ist, anders als beim letzten Mal in der 3 Std. Gruppe. Er hat seinen Bruder dabei, ist um einiges gereift und glaube mir, in diesem Alter, kann jeder Tag zählen- die entwickelns sich so rasant! Und selbst wenn es ihm schwer fällt, dich gehen zu lassen, ist das auch in Ordnung. Das zeigt eure enge Bindung. Und dennoch wird er es meistern und ihr werdet am Ende alle stolz sein können.
    Ich drücke euch die Daumen, dass alles reibungslos verläuft und du bald ein glückliches Kindergartenkind hast. Alles Liebe!!!

  • Mamachaos

    Ich drücke euch die Daumen, dass alles gut läuft. Ich bin sicher ihr wuppt das!
    Und auch der Allatg wird sich nach ein bisschen Zeit einpendeln!
    Ich bin gespannt zu lesen was du berichtest in den nächsten Tagen!
    Deine Nervosität verstehe ich nur zu gut, ich bin jetzt schon aufgeregt wenn ich daran denke, dass die kleine Grosse im Januar in den Kindergarten geht!
    Liebe Grüsse
    Nathalie

  • fishly

    Du hast mein vollen Mitgefühl. In deinen Beschreibungen von Ben erkenne ich immer unseren Großen Kleinen wieder. Ihm ist er Abschied auch sehr schwer gefallen – er trennt sich einfach nicht gerne, auch wenn er nun sehr gerne in den Kindergarten geht und dort besser aufgehoben ist als hier. Ich wünsche dir sehr, dass es ohne Tränen geht.
    Für den neuen Alltag kann ich dir nur viel Spaß wünschen. Zwei Schul-, zwei Kindergartenkinder und ein Baby, das klingt zwar anstrengen, aber auch wunderschön.

  • kassiopeia

    @alexxblume: Danke für deine lieben Worte. Er ist mit Tom zwar nicht in einer Gruppe, aber sie dürfen sich ja frei im Haus bewegen. Ich traue es ihm ja auch zu, aber er ist so schwer einzuschätzen. Ich denke, die negative Erfahrung hat mich sehr belastet. Ben ist ein unheimliches starkes Kind, mit so richtig Bumms und dennoch ganz anhänglich und verletzlich… Bisher sieht es ganz gut aus… Aber es sind viele Eindrücke gerade.

    @Rikola: DANKE! Ich habe deine lieben Worte noch in der Nacht vor dem Start gelesen! Ja, so ist es doch, der Alltag dort, die vielen neuen Eindrücke, er meistert das so toll, aber es ist viel und braucht Zeit. Danke für deine Wünsche, Gedanken und Denkanstöße, ich werde weiter berichten!

    @Mamachaos: Bis Januar ist gar nicht mehr viel Zeit oder? Noch ist alles sehr anstrengend. Ich hab das sicherlich ein Stück weit unterschätzt, dieses Finden des Alltags. Aber es wird. Hoffentlich :) Danke dir!

    @fishly: Es ging ohne Tränen, danke dir. Aber er fragt wohl auch nach mir und wir machen alles in klitzekleinen Schritten, was total okay so ist, wenn es für ihn so leichter ist. Aber noch ist die Anspannung da, ob noch was kommt, ich denke, das wird sich erst mit der Zeit geben.

    @Frollein Püppi-Lotta: Dankeschön! Noch ist wirklich alles ganz ungewohnt.