… und solche Tage.

Unter der Woche ging es mir einen Abend gar nicht gut, „Warum?“ wurde ich gefragt. Ja, warum eigentlich? Es war zuviel. Ich hatte mir zuviel vorgenommen, die falschen Abbiegungen genommen und fand mich dann in einer Meckersackgasse, aus der ich nicht mehr heraus fand.
Es war eine exklusive Mischung geworden und das Schimpfen aus Überforderung in dieser Situation führte dazu, dass ich mich mal wieder selbst zur Adoption frei geben wollte.
Also war das Ende des Abends, erst mal den Mann anmotzen,I dann heulen, dann (mittelmäßige) Pizza und Eis bestellen.

Was mir in diesen Tagen nicht mehr aus dem Kopf ging, ist das Burn- Out einer liebsten Freundin. Wir haben uns lange und gut unterhalten können zu Beginn der Woche, über Funktionieren, fehlende Freude & Lust an Dingen, die einem eigentlich Spaß machen und somit verlorener Zeit für sich selbst. Ich erlebe mich selbst (so rational es geht) anders, sprich (noch) gesund und ausgeglichen. Meine Freude ist da und ich bin nicht allein. Aber es lässt mich nicht mehr los.

Wann ist genug zuviel und wann ist es nur ein schlechter Tag?!

Ich habe erstmal mit jedem über meinen Nachmittag gesprochen und das fühlte sch richtig an und tat mir gut. Ich sah darin den Weg aus dem Schlamassel. Das ist ein Punkt an dem ich Jahre gearbeitet habe, ich muss nicht alles hinter verschlossener Tür nur mit mir ausmachen, ich trage das raus. Auch wenn ich in der Situation das Gefühl habe, ich wäre die fürchterlichste Mutter der ganzen weiten Welt. Was ich erlebt habe beim Erzählen war liebes, intimes Feedback. Womit ich dagegen gar nicht zurecht kam war die Frage: „Warum geht es dir denn gerade (generell) so schlecht?“. „Geht es doch gar nicht.“- Das war das, was sofort aus mir heraus sprudeln wollte, „Es war doch nur dieser Moment!“

Was bleibt nach solch einem Tag ist, das ich mir wünsche, dass wir das ausleben dürfen- solche Kotztage. Ohne gleich kritisch beäugt zu werden, damit Frauen und Mütter sich trauen laut zu sagen, wenn es ihnen akut nicht gut geht, sie Hilfe brauchen und nicht erst warten und sammeln, bis es zu spät ist.

4 Kommentare

  • Frau Klabauter

    Ich habe das große Glück, in einem Haus zu leben, zusammen mit vielen anderen Familien. Und wir Mütter stöhnen uns schon mal vor, wie ätzend der Tag so war. Da können wir dann herrlich drüber lachen und schon gehts besser. Außerdem trägt es zur Tiefenentspannung bei, wenn man mal aus anderen Wohnungen das Gekeife gestresster Eltern vernimmt und dann am nächsten Tag die Familie friedlich miteinander erlebt. „Aha, denen geht es auch mal so.“- eine banale, aber doch notwendige Erkenntnis.

    Dennoch oder gerade deshalb: schöne Adventszeit!

  • Eva

    Danke für diese Worte!
    Ich bin auch gerade auf meinem Weg. Den authentisch zu (er)leben, eben auch mal „kotzen“ zu dürfen, ist eine Herausforderung. So fühlt es sich jedenfalls für mich an.

  • littlebinHH

    Ohhh ja. Warum wird uns Müttern immer wieder abgesprochen auch einfach nur Menschen zu sein mit ganz individuellen psychischen und physischen Grenzen. Und warum schaffen wir Mütter es nicht uns von dieser Meinung einfach freizumachen. Der Druck ist da extrem hoch. Die Argumente reichen von „gefährdetem Kindeswohl“ bishin zu „Mutti sein kann doch nicht so anstrengend sein“.
    Aber nur, weil man mal an seine Grenzen stößt, ist man keine schlechte Mutter oder steht kurz vor dem Burn-out. Eher im Gegenteil: Solange wir noch solche Grenzen spüren und akzeptieren, sind wir noch ausreichend nah bei uns, um authentisch zu bleiben, um keine schlechte Mutter zu werden, um nicht in den Burn-out abzurutschen.
    Und dieses An-Grenzen-Stoßen zu artikulieren (ob laut oder leise ist dabei sicherlich auch Typsache) hilft, die Grenzen zu spüren und zu akzeptieren.