Immer wieder für einen Spaß zu haben…
So langsam könnte man meinen, ich hätte es gelernt oder denke mir hier was aus… Aber nein, nein das bin ja nur ich.
Ich hatte tatsächlich gedacht, nun sei es aber wieder gut. Und da stand ich an Bens Geburtstag allein mit Emil zu Hause, hatte gerade die Türe hinter meiner Schwiegermama geschlossen, die draußen gerade allein und tapfer vier Kinder in ihrem Auto anschnallte. Ich hatte gerade noch Zeit mich darüber zu ärgern, dass mein Bus soeben abfahren würde und mit ein bißchen mehr Planung, dies hätte meiner seien können und ich so schneller bei Ben im Indoor- Spielplatz gewesen wäre. (Wir mussten uns aufteilen.)
Dann fielen mir die vielen Kleinigkeiten ein, die ich vergessen hatte. Ich lief hoch und holte Wechselkleidung für alle Kinder, stopfte die in einen Beutel, während mir auffiel, dass ich die Feuchttücher vergessen hatte, also lief ich erneut hoch und holte welche. Taschentücher würde ich noch brauchen. Ich suchte und suchte mir alles zusammen. Emil setzte ich schon in den Kinderwagen, schnallte ihn an und fuhr ihn schon mal vor die Tür, dann ging ich zur Toilette. Ich warf meine Handtasche um und beinahe hätte ich die Kamera vergessen und das Wasser und die Puschen und die Socken, ich griff alles und wollte gerade nur noch zum Bus rennen, weil ich nun doch wie immer viel zu spät dran war… Vollgepackt schmiss ich die Türe hinter mir zu- ein bißchen stolz, weil ich gefühlt alles hatte (was nicht stimmte, drinnen stand Emils Flasche) und es pünktlich zum Bus schaffen würde, wenn ich jetzt renne (wie immer). Nur noch zu Ben wollte ich und dann hörte ich es mauzen. Maumaumau. Lass mich rein, lass mich rein. Scheiße, die Katze war draußen gewesen. (Das darf sie eigentlich nicht.) Ich schmiss also hektisch, weil viel zu spät dran alles auf das Müllhäuschen und eigentlich wusste ich es schon da, ich könnte jetzt suchen wie ich wollte, ich hatte natürlich meinen Schlüssel drinnen liegen gelassen. Was sowas von egal gewesen wäre, weil meine Schwiegermama einen Schlüssel hat und mein Mann auch… aber die Katze war ja nicht bei denen, die war bei mir. Alle Fenster waren natürlich genau an diesem Tag mal zu. Ich kletterte auf das Fensterbrett der Küche (was bestimmt lustig ausgesehen hat), verrenkte mich und linste hinein, jedenfalls versuchte ich das, doch der Kühlschrank stand genau so, dass ich von da aus nicht sehen konnte, ob eines der Kinder vorhin vergessen hatte die Terrassentür zu schließen. Also lief ich um den Häuserblock mit Emil, um festzustellen, dass die Tür wirklich zu war. Ich rief meine Schwiegermama an und fühlte mich furchtbar elend. Alle zurück wegen mir? Aber sie hatte mit gedacht, wenigstens einer bei klarem Verstand- übergab die Kinder dem Mann und würde dann zurück fahren um mich zu holen. (Gar nicht peinlich.) Ich lief zurück ums Haus, etwas schneller als hin, aus Angst der Kater könnte nun weg sein. Aber er miaute tapfer weiter sein Lied. „Lass mich rein verdammt! Ich werde das nie wieder tun, versprochen!“ (Lügner, der!) Vor kurzem erst hatte ich in meiner Telenovela gesehen wie jemand mit einer Karte die Tür aufbrechen wollte, das versuchte ich auch mit einer abgelaufenen Krankenkassenkarte. Ich zeigte mich aber total talentbefreit was Einbruch ins eigene Haus betraf und winkte fröhlich einer Nachbarin zu, die mich im Vorbeigehen komisch beäugte. Ich holte Emil aus dem Kinderwagen und fragte mich wie wir die kommende Zeit überbrücken sollten. Mindestens 30 Minuten würde es dauern, wenn nicht länger. Also wäre es sicherlich sinnvoller nun in den Garten zu gehen bei dem schönen Wetter, um dort weiter zu warten. Also nahm ich allen ernstes Emil auf dem Arm und setzte den Kater in den Kinderwagen. Im Laufen beschwor ich das Katertier nicht aus dem ruckelnden Kinderwagen hinaus zu springen, (beide Katzen waren schon einmal in der Nachbarschaft verschwunden), das funktionierte dann bis vorne zum ersten Haus unserer Reihe, da reichte es ihm. Ich hob ihn also vorsichtig auf und trug Kater und Kind ehrfürchtig vor mir her. Jeder der schon mal von einer ängstlichen Katze zerfetzt wurde, weiß wieso. Ich gab dann etwa drei Häuser weiter auf beide zu tragen und dabei den Kinderwagen vor mir her zu schieben, lief vor, setzte beide ab und holte den Wagen. (Ich hoffe ja mich hat dabei niemand beobachtet.) Dann ließ ich den Kater nicht mehr aus den Augen, Emil auch nicht, der Kater die Terrassentür nicht- bis meine Schwiegermama uns erlöste und diese Tür öffnete…
Aber der Tag war ja noch nicht vorbei… Abends ging der Vater der Kinder dann tapfer seiner Pflicht nach. Der zweite Elternabend diesen Jahres, der erste für dieses Kind- heißt potenziell total wichtig. Er fuhr also mit dem Bus zum Bahnhof, wo sein Rad noch vom Abstellen am Morgen stand und wollte damit weiter Richtung Schule fahren, als er bemerkte, dass sein Achtung *dingdingding* (Fahrradschloss-) Schlüssel abgebrochen war. Damit konnte er also nicht weiter fahren, er lief. Später holte meine Freundin Lisa samt ihrer besseren Hälfte meine bessere Hälfte von der Schule ab- eine Geschichte mit Happy End also. (Bis auf die Kleinigkeit, dass das Fahrrad nun nach wie vor am Bahnhof steht. Der Schlüssel wird gerade ersetzt.)
3 Kommentare
frl_mieke
Für Dich sicherlich nicht witzig in dem Moment, aber so gut geschrieben, dass man quasi in jedem Moment dabei ist … So tröstlich, dass auch andere wie die Bekloppten zehn mal hoch und runter düsen, weil immer noch irgendwas fehlt … ich dachte immer, ich bin allein und um mich rum nur diese perfekt organisierten Mütter, die den für alle Eventualitäten gepackten Koffer immer neben der Tür und zwei Notfallpläne in der Tasche haben ;)
Und wichtig: Die den Schlüssel NIE vergessen!
Ich bin auch schon oft bei der Nachbarin durch Hof und Garten von hinten in mein Haus eingestiegen … aber sie auch bei mir ;)
Aber – wichtigste Lektion ever: Du hast Familie und Freunde, die dich retten und vor allem Galgenhumor ;)
Drück Dich!
Judy
Oh, wie ich das kenne. Fünfmal hoch und runter, und dann nochmal rein und raus. Allerdings hab ich bisher den Schlüssel noch nie vergessen.
Wir haben aber für den Notfall jetzt einen bei den Nachbarn, mit denen wir uns sehr gut verstehen, gelagert. Da ist immer einer zuhause, so dass ich mich im Notfall sogar aussperren könnte…
Ist das für Euch keine Option? Schlüssel in der Nachbarschaft ist immer gut.
kassiopeia
@Frl_Mieke: Ich liebe deine Kommentare, so sehr! :) Wenn du diese perfekten Mütter triffst, grüß sie lieb. Echt! :) Danke! <3 #Galgenhumor
@Judy: Ich habe den Schlüssel noch mal weiter gegeben. :) Und das mit dem treppauf- treppab ist wohl Fluch eines Hauses oder? :)