Runde Stunden

Heute morgen war es knifflig. Nicht nur zwischen dem Mann und mir wars angespannt wegen dem bevor stehenden getrennten Wochenende, sondern auch Ben wollte wieder nicht in den Kindergarten.
Heute mit den 3D Druckern bepackt, konnte der Mann weder Fahrrad fahren und die kleinen Kinder so bringen, noch Ben mit Engelszungen überreden über die Strasse zu gehen. Ich sah auf die Uhr, beobachte die Szene der Jungs von unserer Bushaltestelle aus, ihr Bus sollte jeden Moment kommen, wenn sie den verpassen würden, müssten sie auch noch 20 Minuten warten.
Ich fasste mir ein Herz, liess Emil und die Schulkinder stehen und rannte zu den Jungs, nahm Ben und geleitete alle über die Strasse. Natürlich sah ich genau jetzt den Schulbus auf der anderen Strassenseite kommen. „Ich will aber den Bus verpassen“, sagte Ben und ich rannte einmal quer über die Strasse, gab den Kindern einen Kuss, grüsste unseren Fahrer und schnappte mir Emil und fuhr wieder rüber zu den Jungs, bestach Ben, quatschte mit den Mund in der kalten Morgenluft fusselig und stellte Ben in den Bus, der endlich kam, winkte und seufzte. Wäre das geschafft.
Schnell ging ich mit Emil nach Hause, duschte, föhnte, zog mich an, putzte das Gäste- Bad, deckte den Tisch und empfing meine zwei Freundinnen zum Frühstück.
Zwei Stunden später und glücklich, fuhr ich mit schlafenden Emil im Bus in die Altstadt, ging dort einkaufen, lief Richtung Kindergarten, traf jemand Liebes, verquatschte mich und holte meine Jungs um 12Uhr im Kindergarten ab. 10 Minuten später standen wir an der Bushaltestelle, 25 Minuten und einmal umsteigen später waren wir zu Hause. Räumten die Einkäufe ein, die Spülmaschine aus und liefen los zur Haltestelle. Dort nahm ich ein Schulkind mit und eines ohne Schulranzen in Empfang, kann man ja mal vergessen und wartete mit fünf Kindern auf den Bus, der kurz nach eins kommen sollte, fuhr zum Zahnarzt, putzte Noahs Zähne, füllte ein Behandlungszimmer mit kleinen Menschen, hörte „Die Zähne sind wieder etwas fester, toll geputzt, weiter so! Bis übernächste Woche!“ und im Hausflur „Sind das alles Ihre?! Ja? Toll! Find ich super!“ Und rannte mit allen fünf Kindern zur Bushaltestelle um kurz vor zwei wieder zu Hause zu sein.
Daheim deckte ich in Ruhe den Tisch für eine Brotzeit mit den Kindern, wickelte, aß, räumte ab, saugte, wischte, stellte die Spülmaschine an und bekam überraschend Besuch von einer meiner morgendlichen Frühstücksfreundinnen samt einem ihre Söhne und hatte eine schöne Zeit.
Nachdem ich ihr gewunken hatte, deckte ich wieder ein fürs Abendbrot. Darauf folgten: duschen, Zähne putzen und aufräumen, für mich Kinderbad putzen, Sandmann anschauen und weil Freitag ist die darauf folgende Sendung. Währenddessen stillte ich schon Emil im Schlafzimmer, wo ich von zwei Jungs überrascht wurde, wartete bis drei Kinder schliefen und ging zu den Grossen, Gute Nacht sagen, uffzen und runter.
Zum Tisch abdecken und wischen, Küche aufräumen, Schlüssel draussen aus Versehen in die Mülltonne fallen lassen, Brote schmieren, Waschmaschine füllen, Wäsche Korb hoch holen, Ende von Black Swan gucken und mich gruseln, deswegen gleich Telenovela anfangen, dabei essen, Spülmaschine anwerfen, Twitter lesen, sich via WhatsApp bedanken, was recherchieren, um dann schon gerufen zu werden, hoch zum stillen und nur noch Bad und Zwiebel aufschneiden in kleiner Stilllause zu schaffen. Im Dunkeln jetzt bloggen, dauerstillen und Fieberzäpfchen geben.
Es war ein schöner Tag. Gute Nacht.

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