12 Wochen mit Anton

Mein kleiner Sohn, du Kind der Hoffnung!

Mit dir ist alles anders. Schon früh musste ich lernen loszulassen und dich deinem dich über alles liebenden Papa anzuvertrauen, weil es nicht anders ging. Und doch ist es genau das, was mir im Moment so Kraft gibt stark zu sein und mich nicht verrückt zu machen, wenn ich wieder im Krankenhaus oder in einem anderen der unzähligen Wartezimmer sitze, genau dann weiß ich: Ihr kommt auch ohne mich zurecht, wenigstens ein paar Stunden. Darauf kann ich bauen. Wenn ich dich dann wieder habe, dich halte, dich stille und in deine Augen blicke, die so voller Ruhe und Vertrauen ins Leben sind, tanke ich meine Seele auf, schnuppere an dir und weiß, dass ich neben allen Arztbesuchen ein riesengroßer Glückspilz bin.

Meine Liebe zu dir ist freier, luftiger. Du bist nicht das Kind, das ich nach drei Fehlgeburten endlich bekommen durfte, du bist kein Folgekind, du bist ein reines Geschwisterkind- du bist ein Wunder und ein Geschenk nach einem anderen Wunder und einem anderem Geschenk. Du gibst mir Hoffnung ins Leben zurück, ich hab mehr Vertrauen, mehr Luft zum Atmen, mehr Raum für meine Liebe zu dir, weniger Angst. (Oder ist es am Ende doch nur die Dauererschöpfung und die Sorgen um mich selbst, die doch immer wieder bei mir landen?)

Du bist nicht Emil und nicht eines deiner anderen Geschwister, du bist Anton. Ein noch kleiner (rot?)blonder Junge mit hellen nicht braunen, sondern noch kräftigen blauen Augen, aktuell die Farbe deines Großvaters. Dir stehen nicht die selben Farben wie deinem Bruder Emil. Am besten steht dir ein dunklerer Mintton. Darin siehst du umwerfend aus, das war schon als Neugeborenes so.

Und weißt du, was ich am aller Schönsten finde? Deinem Vertrauen in uns, du lässt dich so gern durchs Leben tragen und schläfst dann einfach ein, so lange wir da sind, geht es dir wunderbar, es scheint, als wäre das alles, was du brauchst. Unsere Wärme, unsere Nähe, unsere Liebe.

Mein kleiner Sohn, du bist perfekt & ich liebe dich so sehr!