Meerweh

Ich vermisse das Meer. Seit exakt einer Woche sind wir hier und der Alltag hat mich dank Schulstart und Einschulung einfach wieder mitgerissen, es ist nicht leicht, da den Kopf über Wasser zu halten…
Vor allem wenn man auf den eigentlich besten Urlaub aller Zeiten zurück blicken kann. Ich weiss nicht ob oder wann wir jemals so gigantisches Wetter gehabt haben könnten, aber es hat wirklich so gut wie nie geregnet. Gar nicht, es war warm, gerade in der ersten Woche beinahe zu heiss, wir waren täglich unten am Strand und genossen das Nichtstun. Bis auf ein paar Besuche an der Promenade und einen Kinobesuch an selbiger, waren wir nie weg. Kein Tierpark, Schwimmbad oder Besuch in Neustadt, es war einfach nicht nötig, denn wir wollten ja das schöne Wetter ausnutzen, dass dann kein Schlechtes kam, konnte ja keiner ahnen.
Zwar muss man sagen, dass wir die erste oder fast ersten eineinhalb Wochen an einem mitgebrachten Magen- Darmvirus litten, aber nachdem gerade bei Anton und mir, die mit dem schlechtesten Immunsystem, das schlimmste Überstanden war, und das war gar nicht witzig, wurde es nur besser. Gerade in der letzten Woche waren die, die gern im Wasser waren auch zwei bis drei Mal schwimmen am Tag, obwohl es gerade gegen Endes des Urlaubs deutlich kühler wurde… Wir genossen also Strand, Sonne, Schwimmen, Sauna und irgendwann auch wieder Schokolade…
Ich genoss meine Eltern, die auch vier Tage in einer Pension Auszeit machen und meine Schwester und Nichte mitgebracht hatten. Ab und an konnte ich lesen und am späten Abend etwas entspannen. Besonders waren ein kleines Feuer am Strand und auch die wenigen Fahrten mit dem Motorboot. Nachdem Noah einmal mit dem Optimisten soweit abgekommen war, dass er einen weiten Fussweg nach Hause hatte, war ihm die Freude an diesem kleinen Boot abhanden gekommen. Am vorletzten Wochenende stieg das Wasser so hoch, die Wellen reichten bis zur Uferschutzanlage, dass beinahe das Motorboot weg gewesen wäre… Die Gezeiten, die Rauheit der Natur und auch die Abwechslung der Tage, das Reißen der Wellen am Körper, der Sand, den das Wasser zurück zum Strand bringt- all das beeindruckt mich jedes Jahr aufs Neue und verliert nie seinen Reiz. Ich liebe das sehr… Es gibt eigentlich kaum etwas schöneres als im Wasser zu treiben, den Blick auf den schier endlosen Horizont gerichtet und da ist einfach nichts nach links und nichts nach rechts, einfach nur unendliche Weite oder das Glitzern der Sonne auf dem sich sachte bewegenden Wasser, die Sonne, die am Nachmittag zwischen den Häusern steht und einen beinahe blendet, während es alles in Goldtöne hüllt…
Und gerade in den letzten Tagen, wenn ich mit Zoe und Ben im Wasser war, Anton vom Ufer aus ungeduldig nach mir rief und Nils die kleinen Füße von Zelda zaghaft ins Wasser hielt, packte mich die Wehmut…
Das nächste Mal, wenn wir hier sind, würde Zoe schon Zwölf sein, fast schon Abschiednehmen von der Mittelstufe an unserer Schule, ebenso wie Tom, der Abschiednehmen würde aus der Grundstufe, Noah wieder von Freunden, die die Schule wechseln und Ben würde mal eben fast fertig sein mit seinem ersten Schuljahr, während wir nun der Einschulung entgegen fieberten, Emil würde schon fast ein Vorschulkind sein und Anton in den letzten Monaten oder Wochen kurz vorm Kindergartenstart und Zelda schon ein Jahr alt, das war dann doch ein bewegendes Gefühl… Dadurch das sich dieser Ort kaum verändert, eine solche Beständigkeit hat, fällt genau dort extrem auf wie schnell die Kinder groß werden und wie viel eigentlich in einem Jahr passiert…

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