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Alleiner
Mir fehlt das Alleinsein, die Möglichkeit dazu. Nicht dass es nicht auch schön wäre, hier zu Hause angekommen zu sein und mehr durch Zufall liebe Menschen kurz zu treffen und hier und da ein paar nette Worte zu wechseln. Aber mir fehlt seit dem Heimkommen die Weite, der Raum, die Luft, die Distanz zu Menschen und Dingen, mein Blick ist immer gestört, meine Gedanken unterbrochen… wenn ich im Urlaub allein sein wollte, ging ich ins Wasser, dort war gegen Ende einfach niemand mehr, vielleicht hier und da ein Motorboot, aber sonst absolut nichts. Dieser Abstand zu allem fehlt mir, der Blick in die Ferne, die Freiheit meine Gedanken einfach fliegen…
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Geschichte trifft Realität
Ich lese gern Weltkriegsliteratur, hauptsächlich Romane- in verschiedenster Form. Ich verschlinge all das, seit Jahren, schon seit dem Jugendalter. Ich behalte jedes Detail, in meinem Kopf so viele Bilder, jedes gelesene Buch, wie ein kleines Puzzleteil, mit diesen vielen Teilen bekomme ich vielleicht unter Umständen an meinem Lebensende ein großes Bild zustande… Und was mich gerade in diesem Jahr in den letzten zehn Büchern in Atem hielt, zusammen zucken ließ, ist die Zeit vor dem Krieg. Wenn alles sich nur allmählich zuspitzte, so langsam, wie viele Menschen nicht wirklich kommen sahen, was dann folgte. Vielleicht waren da einige, die dachten in dieser wirtschaftlich wirklich miesen Zeit, da wäre endlich einer,…
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Verbunden
Als Verena von kindsknopf mich bat für ihr neues Blog den ersten Gastbeitrag zum Thema Attachment Parenting zu schreiben, war ich gleich Feuer und Flamme, aber auch total aufgeregt und hatte bis zuletzt ein klein wenig die Sorge, ob ich das so gut hinbekomme, wie ich das möchte… aber ich habs geschafft mir im Urlaub dafür Zeit zu nehmen und bin stolz und dankbar, dass ausgerechnet ich beginnen durfte… Und dann ist er da, dieser Moment, ich bin erneut guter Hoffnung oder zum ersten Mal, ich habe unendliche viele Phantasien und Gedanken um das Leben mit diesem neuen Menschlein, das noch gut behütet unter meinem Herzen wohnt, umgeben von vielen…
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Wie ein flüssiger Himmel
Ich stolpere ungelenk über die vielen Steine im Sand, die ich überwinden muss, um ins Wasser zu kommen… mit jedem Schritt werden es weniger, die Schritte fallen mir leichter, aber die Kälte nimmt zu, mit jedem Schritt steigt das Wasser höher… ich zögere nicht, ich bin die Kälte gewöhnt, ich schreite zügig voran bis Knie, Hüfte, Ellenbogen, Bauchnabel, Brust und Schultern bedeckt sind und in dem Augenblick breite ich schon meine Arme aus… und bin schwerelos… hinter mir das Ufer, die Stimmen werden leiser mit jedem Zug, mit jedem Atemzug werde ich ruhiger und schwimme zur Sandbank, dem Horizont entgegen ins Nichts… zu Niemanden… als wäre die Welt endlich… würde…