„I was a heavy heart to carry…“ (Miscarriage)

Mitte/Ende letzter Woche war ich soweit, dass mich die Schmerzen nur noch verrückt machten. Ich konnte kaum aus der Tür gehen ohne gleich wieder ins Bad zu stürzen, es hat mich unheimlich viel Kraft gekostet, emotional wie körperlich, denn es war sehr schmerzhaft. Durch den Urlaub haben mich Schmerzmittel getragen und ich hab versucht mir nichts anmerken zu lassen, was es natürlich für mich noch schlimmer gemacht hat, als es ohnehin schon war- in so einer Situation so isoliert zu sein. Dann gab es Worte, die mich mitten ins Mark getroffen und sehr verletzt haben, obgleich sie nicht so gemeint waren, aber wieder allein damit zu sein, mit dem Gefühl dieses Verlusts hat mich nieder gedrückt. Da hat mir vorher mehr geholfen mich offen mal hier und da auszutauschen und sei es mit einer Freundin morgens im Kindergarten… Auch konnte ich das verdammte Blut in der Menge und Zeit einfach irgendwann nicht mehr sehen, jeder Gang zur Toilette hat auf die Wunde in der Seele gedrückt. Ich konnte dann nicht mehr. Ich hatte keine Kraft mehr dafür. Es drückte und schob einfach nur mich durch. Ich war einfach entrückt. Natürlich war dieser schlimmste Tag der Höhepunkt und danach wurde es schrittweise besser… es musste so sein und das sollte es auch, aber es hat mich auf die Probe gestellt, ob ich das so immer noch wollte. Ich hab versucht da gegen zu halten, gelesen was mir gut tat und lange Spaziergänge mit den Kindern, dem Mann oder allein gemacht… und nebenbei lief auch im Hotel ein Alltag, das trug mich auch.
Nach Zoes Geburtstag Anfang dieser Woche, ging ich dem Tag der Kontrolle entgegen. Heute dann hatte ich meinen Termin und ich war erstaunt wie ruhig ich allein gestern Abend war. Hätte ich noch eine Curettage gebraucht, dann wäre es eben so gewesen, nicht sonderlich angenehm, aber es hätte im weitesten Sinne nichts mehr mit meinem Baby zu tun gehabt. Damit konnte ich gut umgehen, es liess mich mich weniger hilflos fühlen, es wäre kein Auskratzen meiner Hoffnung mehr gewesen, sondern ein sehr unangenehmer medizinischer Eingriff, denn ich hatte mein Baby bereits allein verloren, das war sehr heilsam.
Ich war auch vorhin auf die Nachfrage nach dem Mutterpass gefasst und beim Gehen wieder das Wünschen einer „Guten Zeit!“, ich habs ausgehalten. Es war auch genug Abstand zum letzten Termin. Es ist noch Blut in meiner Gebärmutter zu sehen, aber das könnte jetzt noch abgehen, ganz vorbei ist es auch nicht für mich und ich soll wie erwartet nach meiner nächsten Monatsblutung zur Kontrolle kommen. Es wäre also sowas wie geschafft, wenigstens fast. Die Zyste ist auch weg, mein Körper hat mich nicht umsonst gequält. Nun müssen andere Wunden heilen und das braucht mehr Zeit als einen weiteren Zyklus. Aber für den Moment bin ich zufrieden, dafür gibt es andere Baustellen, um dich ich mich kümmern muss.

„And is it worth the wait
All this killing time?
Are you strong enough to stand
Protecting both your heart and mine?“

Florence + the Machine

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