13!

Jetzt ist es schon zwei Wochen her, dass meine große Tochter tatsächlich 13 geworden ist. So ganz hab ich an dem Tag die Aufregung anderer nicht verstanden, über dieses neue „teen“. Für mich ist sie schon länger ein Teenager und wirklich in diesem Sinne ergriffen war ich erst eine Woche später, als dieses wundervolle, große Mädchen ihr erstes Schülerpraktikum an Land zog. Da war innere Aufruhe in mir und die Sentimentalität am Überschäumen.
Und dann auch noch in einer Buchhandlung. Ja, ich gebe es zu, es hat mir unheimlich viel gegeben sie eben nicht in diese klassische „Mädchen“- Schiene des Kindergartens zu sehen, so wie ich es vor ihr tat und viele andere Mädchen auch, dort sehe ich eher einen meiner Söhne, als meine Tochter. Ja auch all das hab ich hinterfragt, was da meine Motive waren, die Ursprünge für meine Gefühle, aber ich hab getan was ich konnte, um sie nicht zu beeinflussen, aber ihr die breite Palette an Möglichkeiten aufzuzeigen. Bei Papa möchte sie auch mal in die Branche reinchnuppern und egal, wo sie mal ihren Platz findet, ich hoffe sehr, es entspricht ihrem Können, ihrer Auffassungsgabe, ihrem Scharfsinn… Diese Genialität sollte irgendwo hin, wo sie genutzt werden kann ;) Nein, Quatsch. Ich hoffe, sie ist nicht überfordert von den Möglichkeiten, so wie ich es auch war und findet etwas irgendwann in den nächsten Jahren, dass sie nicht nur ernährt, sondern sie auch glücklich macht, ihr Spaß macht oder für sie einen Sinn hat. Ich glaube, was sich insgeheim alle Eltern für ihre Kinder wünschen…

Vor jedem Geburtstag fragen wir das Geburtstagskind so weit im Voraus wie es nur geht, wie es seinen Tag verbringen möchte und auch was es essen möchte. Es war seit Monaten abgesehen von Antons Geburtstag, ein Fest an dem wir zu Hause waren. Bei den Geburtstagen der drei ältesten Jungs waren wir im Heldenverlies, quasi ein Live- Rollenspiel und Emil war im Playmobil- Funpark. Jetzt stand kurz das Airhop im Raum, aber da Zoe an dem Tag lange Schule hatte, war ihr das nicht so die perfekte Lösung, also landeten wir bei „zu Hause bei uns feiern mit Freundinnen und Backen“. Sie wünschte sich Cookies mit Smarties und Plätzchen backen mit unserem Lieblingsteig und Einhorn- Ausstechern, denn es sollte ein reiner Einhorn- Geburtstag werden…
Wir feierten nach dem Familienhotel quasi rein mit der neuen Katze, einem Versuchskuchen und machten für die Schule einige Cake- Pops, wie sie es sich gewünscht hatte. Ich setzte das Topping auf die Cupcakes und buk mit den Kids keine Kacki- Kekse, sondern Einhorn Pupse. Nach dem Testkuchen war klar, dass das nichts für den Geburtstag sein würde und so stiegen wir um auf Plan B und ich begann kurzerhand unser Familien- Zitronenkuchenrezept erstmals in sechs Farben einzufärben und das Beste zu hoffen, ich mixte aus den letzten weißen Tafeln Schokolade ein erstes Topping und schmierte die Creme zwischen die Schichten und versteckte meinen Überraschungskuchen im Kühlschrank. Problem war ganz klar, dass ich nochmal einkaufen gehen müsste am nächsten Tag, denn ich brauchte acht weitere Tafeln weißer Schokolade… Allein deswegen war ich schon aufgeregt, denn das war ganz und gar nicht mein Plan gewesen. Immerhin schaffte ich es spät abends das Horn und die Ohren aus Fondant zu formen…

An ihrem Geburtstag warteten leider nicht genug Kerzen auf sie, deswegen könnte ich mir immernoch in den Po beißen, dafür aber pastellfarbene Luftballons, Geschenke in Einhorn- Geschenkpapier eingewickelt und ihr Wunschfrühstück alias Pancakes von Papa. Nachdem sie alles ausgepackt hatte, musste sie leider in die Schule, dafür mit Cake-Pops unterm Arm und dann noch Sport und langer Schultag… Anpackende Brüder hatte sie wenigstens genug dabei…

Als die Kleinen im Kindergarten waren, ging ich mit Zelda Turbo- Einkaufen, holte noch Minipizzen und raste Heim, schmolz da die Schokolade, liess sie wieder abkühlen, rührte alles zusammen mit der zimmerwarmen Butter und dem Puderzucker und bestrich die Schichten Kuchen damit, bis alles halbwegs gerade aussah. Der erste Schritt. Und viel Zeit blieb mir nicht mehr. Ich testete, ob die Farbe und die Creme zusammen passen und es trennte sich nichts von einander, also rührte ich Farbe an und versuchte, das irgendwie halbwegs schön drapiert auf den Kuchen zu bekommen, dann Farbe nach Farbe und schaffte es zwar nicht geplant, aber so gefiel es mir am Besten auf die oberste Schicht mit Ach und Krach… Ich schickte davon ein Bild an den Mann, hatte den Teig zum Ausstechen geschafft, aber den zweiten nicht… und raste aus dem Haus, um in die Einkaufsstraße zu fahren und zum Blumenladen zu gehen und dort einen schönen Strauß für sie binden zu lassen und trotzdem pünktlich im Kindergarten um 12Uhr zu sein… von dort wieder heim, den Jungs Essen zu um 13Uhr aufwärmen, die Dosensuppe war ne echt gute und schnelle Idee, dann alles abräumen und wieder an den Kuchen ran, vollenden und den Tisch decken… und das bitte bis 14.30Uhr, denn auf die Mädchen wartete nach Schulende ein Taxi zu uns nach Hause… ich war maximal aufgeregt und angespannt und schaffte dank Noahs Hilfe und Kopfhörern alles rechtzeitig, auch wenn mir abends im Bett einfiel, dass ich die frischen Snickerdoodles vergessen hatte…

Ihr Gesicht, als sie herein kam und die Sektgläser mit Kindersekt sah und den Einhorn- Kuchen, den wir im Urlaub ungefähr so im Internet gesehen hatten, war genauso wie ich gehofft hatte… Ich hab mich so gefreut und ich glaube, bis die letzten zwei Mädchen kamen und der Nachmittag mit Papa dann seinen Lauf nahmen, war es ein runder Tag mit Geschenken auspacken, Überraschungs- Einhorn- Pinata, Keksen backen und als Abschluss Raclette mit Oma. Auch wenn sie dann schon sehr in den Seilen hing…

Und ich hatte am Vormittag in einem ruhigen Moment in der Küche hier und da eine Erinnerung an diese erste Geburt vor 13 Jahren… diese letzten Stunden mit meinem Mann, das Entdecken der neuen Vorstadt, in der wir erst seit drei Monaten wohnten und die uns ein zu Hause werden sollte…

Ein Kommentar

  • Lil

    Du bist echt eine Meisterin! Dein Text lässt erahnen, was alles an Stress und Arbeit dahinter steht, das können sich Außenstehende immer gar nicht vorstellen, die Logistik etc. Aber wunderschön geworden, Kompliment!