les moments

In den letzten Tagen ging es mir nicht sooo gut, ich war und bin unheimlich erschöpft und komme mit allem nicht wirklich hinterher. Ich sehe nur immer die Bedürfnisse, die es zu befriedigen gilt, die Berge, die noch vor mir liegen. Erledige ich fünf Dinge, kommen gefühlt zehn Neue hinzu. Dabei bekomme ich selbst keine wirkliche Pause, fühle mich allein gelassen, unglücklich und rundrum unzufrieden. Unzufrieden weil ich das Baby nicht ablegen kann, alles mit ihr machen muss, dabei aber zu müde bin um noch bei schönem Wetter nachmittags auf den Spielplatz zu gehen, wo es doch jetzt immer kälter wird und werden soll, aktuell doch meine liebste Jahreszeit ist und diese so an mir vorbei fliegt und dabei muss man genau die so gut mitnehmen, diese bunten, farbenfrohen Herbsttage, denn es wird bald sehr kalt, sehr grau und braun matschig, alle Farbe wird fort sein und wir werden nur noch weniger Möglichkeiten haben raus zu kommen, aber statt mein Los zu akzeptieren, kämpfe ich dagegen an und an. Zumindest gedanklich. Dabei weiss ich eigentlich, dass es das nur schlimmer macht, statt es anzunehmen, dass Lilou noch sehr klein ist, dass ich beim letzten Baby ein Kind weniger hatte und der Mann einen Monat(!) länger daheim war, wir davon zwei Wochen noch an der Ostsee waren. Ich bin also viel eher unerholt in den Alltag gestartet und ich fühl mich wie aufgeschlagen in einem leerem Wasserbecken nach dem Köpper. Na gut, tot bin ich nicht, aber verletzt. Ich fühle einfach so eine sich um die Brust schnürende, alles erfassende, bedrückende Unzufriedenheit, Erschöpfung auch emotional, ja vielleicht auch Unglücklichsein, aber woher sollte dieses Glücksgefühl auch kommen? Die Abende schuckeln und beruhigen wir eine müde erst sillende, später sich übergebende, sich dann mit Schluckauf quälende Lilou, die weint, knötert oder schreit, getragen wird, auf dem Arm, im Tuch, dann wieder stillt usw… war ich schon immer so müde, frage ich mich oft? Werde ich je wieder so ein luftiges Herz haben? Oder weiter nur mitfühlend verknittert das sich schwer tuende Bündel betrachten bis sie schläft und dann auch ins Bett gehen? Wars das schon? Ist das alles? Weint sie wirklich soviel?

Oder kommt mir das nur so vor? Ich finde alles so viel anstrengender und parallel wächst die Unzufriedenheit. Wo ist der ganze Elan, der Schwung und Tatendrang bitte hin, den ich vor der Geburt hatte?
Ich fühl mich ausgebremst, leer oder um beim Köpper zu bleiben wie aus der Achterbahn geflogen, voll fies nach dem schönsten Adrenalinkick. Doch da rappelt sich auch Widerstand in mir auf. Ich will das nicht. Und ob es nun nur daran lag oder an der Idee, bewusster wahr zu nehmen, was mir gut tat am Tag und ich schön fand oder purer Zufall war oder es dieses Eingrooven ist… es war trotz Steinchen hier und da heute ein guter Tag, ich war sogar abends allein und habe erfolgreich erstmals alle Kinder allein ins Bett gebracht: „Hurra!“ oder so. Wars die Einstellung? Feierabend erstmal abgehakt, Hauptsache die Kinder schlafen? Die Gedanken die Ressourcen heute gut einzuteilen? Was nicht geklappt hat. Oder einfach Glück? Egal. Mir tut es generell gut merke ich, hier und da liegen gebliebendes wieder aufzuräumen und zu erledigen. Ein bisschen Ordnung ins Chaos zu bringen und wo ich aussen aufräume, räume ich innen auch auf. Jede doofe aufgeräumte Schublade, ist eine mehr im Kopf. Oder Herz oder beides und das ist natürlich der Benefit der letzten Tage, immer hier und da ein bisschen, meine kleine Ernte.
Frau Kassiopeia holt von ganz hinten wieder auf. Ich lese ab und an, nur wenig, aber immerhin. Ich möchte wieder schwimmen gehen und bis dahin… freue ich mich, dass ich heute wieder meinen Sport machen konnte, nur fünf Minuten und mein Rücken findet es toll, ich freue mich, dass ich
duschen war bevor der Mann ging und so gleich Lilou einbinden konnte, dass ich den Kuchen den ich backen wollte, tatsächlich geschafft habe zu backen (mit Lilou) und er gelang, dass ich mich für das Fertigmittagessen entschieden hatte (wegen Kuchenbacken, denn alles geht nunmal nicht), dass ich das Rezept aufschreiben konnte, das sich jemand Liebes gewünscht hat, und ein dabei den Druck abgeben konnte, gedanklich auch ein paar Dinge abgeben konnte, oder zumindest auf dem Plan habe, ich freue mich, dass ich alle Kinder mit Essen versorgen konnte und trotz Erschöpfung, nicht durchgedreht bin, denn Dienstag ist ein fieser Tag, zwei Schulkinder kommen regulär, kaum hab ich den Tisch nach dem Mittag abgedeckt und die Hausaufgaben geschafft, trudeln nach und nach versetzt drei weitere Schulkinder ein, die natürlich nach dem langen Schultag einfach Hunger haben und es sicherlich auch geniessen, versorgt zu werden nach der Schule. Ich genoss alle Kinder am Tisch zu haben, die sich angeregt unterhielten, ich freute mich über Noahs Anwesenheit am Tisch und seine liebevolle Art auf Emil und seinen Legofrust einzugehen, darüber dass ich Emils Schreibtisch frei geräumt hatte und er sich dafür bedankt hatte, darüber dass ich endliche Zeldas Schublade ausmisten konnte, meine neue Bettwäsche gewaschen habe, das Paket Retoure fertig machen konnte, dass seit mehr als zwei Wochen hier steht, darüber dass wir alle so einen Spass haben beim neuen Marc- Uwe Kling Hörbuch hören, dass die Jungs heute zu viert in der Wanne waren, davor hatte es Streit gegeben und der war dann ausgestanden, dafür dass das heute mit der Medienzeit so gut funktioniert hat, dass ich das alles noch aufschreiben konnte und noch mehr..

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Ein Kommentar

  • Lajulitschka

    Ach du Liebe. Wie schön, dass du dir Zeit genommen hast für diesen Post. Ich liebe deine Offenheit und die kleinen Einblicke die du gewährst. Du schaffst soviel und die Geburt ist noch nicht so lange her, da darf man sich erschossen fühlen. Immer schön Schritt für Schritt…
    Alles Liebe du wunderbare Mehrfach-Mama ❤️