15 Jahre Ehe

Es begann (auch) am Bahnhof Zoo. Dort sah ich ihn das erste Mal, seitdem scheint unendlich viel Zeit vergangen…
16 1/2 Jahre, 15 Jahre Ehe, gemeinsam durch gute und schlechte Zeiten, durch Frust und Lust, Glück und Unglück, Streit und Fürsorglichkeit, Diskussionen und Einigsein, Verletzungen und Liebe, gegen und füreinander da.
16 Jahre und acht Kinder, die ich wie den Mann, der heute wie damals Babies durch die Luft wirft, liebe.
Daran denke ich, als ich morgens nach dem üppigen Frühstück im Hotel, den Blumen, dem kleinen Sekt und der Torte als Überraschung, nach dem Partnerbad, bei dem wir beide kicherten wie Teenager neben Lilou auf dem Boden, im kleinen wirklich schönen und komplett leeren Hotelpool monoton hin und herschwimme, während der Mann liest und Lilou neben ihm auf der Liege gruschtelt.
Der Abstand vom Alltag tut gut, nicht nur die kurze Auszeit und dass man in ein sauberes, aufgeräumtes Zimmer kommt, leckeres Essen serviert bekommt, jemand den Tisch abräumt, niemand noch schnell einkaufen oder Wäsche waschen oder zusammen legen muss, sondern auch alles mal von weiter weg betrachten zu können. Und ich wünschte, dass das öfter möglich wäre.
Mal von weiter weg, all die kleinen Nervigkeiten und nur diese wunderbaren Kinder sehen, die wir da gemeinsam haben, die so unterschiedlich wie toll sind. Nicht die ganzen Hügel drumherum.
Meilensteine wahrnehmen, die wir mitgenommen haben oder Berge, die wir erklommen haben, gemeinsam oder jeder für sich.
Ob es Geheimnisse gibt? Nur pures Glück? Die vielen Auseinandersetzungen, die Gespräche… auch das Anschreien, mit einander offen sein, manchmal bis es wehtut, leider, dann um Entschuldigung bitten, Verzeihen (lernen), das große Ganze sehen, oft steckt hinter jedem Grund für Streit doch auch das eigene kleine Unglück, ein Moment der Überforderung.
Ich schliesse meine Bahnen mit dem Gedanken, wie sehr mir -neben all den Dingen, die eine große Familie mit sich bringt,- alles noch Spass macht, weniger die Arzttermine, die Schultermine, Verpflichtungen, die Sorgen, die Höhen und täglichen Pfade von Mount Washmore, die Spülmaschine, die 4 bis 5 Mal am Tag läuft, das tägliche Einkaufen, Essen kochen- wer bereitet schon täglich Mittagessen seit 15 Jahren oder hat täglich nachmittags gefühlt immer einen Kindergeburtstag, mit einer kleinen Kaffeetafel? Neben Hausaufgaben und Termin- und Freizeitkoordination? Sondern dass ich doch liebe, was ich tue, mich in jeden Detail wieder finde (an guten Tagen) und die Kinder liebe und es nach all den Jahren immer noch Spass macht mit Ihnen, mit den Kindern, mit denen ich genauso wie mit diesem Mann einfach gern meine Zeit verbringe. ????

Warum ich das am Hochzeitstag durchdenke? Weil es unser Alltag ist, der nie endet, nie abreist, nie pausiert, nicht mal in den Ferien, denn selbst im Zauberhaus, können und müssen wir uns selbst versorgen.

Also dieser Abstand, diese „viele“ Zeit mit dem Mann, mehr als ein dazwischen geschobener Spaziergang, nachdem man den Kindern zugerufen hat, dass man erreichbar und nur kurz weg ist… zeigt mir, immernoch liebe ich ihn, finde ihn smart, sexy, witzig und kann mich stundenlang mit ihm unterhalten, dennoch sind wir zwei gern mal allein und wissen etwas mit uns allein anzufangen, haben Hobbies, die sich nicht wirklich berühren- mit und nebeneinander. Eine gute Basis, für weitere glückliche Jahre, bleibt zu hoffen. ????


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