Druckventil

Ich bin so lang wach, weil ich nicht genug bekommen kann von dieser Stille.
Es sind dabei nicht die Kinder, die zu laut sind und die dann doch, trotz aller Mühe leider, wenn dann, die sind, die man ankeift, sondern die Stimmen im Kopf oder eher die Fragen im Kopf, die Dinge, die man umwälzt, wenigstens für sich zu beantworten versucht. Das Abwägen, die Entscheidungen, die wir treffen müssen, diese Verantwortung, die vielen kleinen Nachrichten des Tages, die jede für sich einem Stein nach dem Anderen gleichen, der oben aufgelegt wird und den kleinen hohen Turm bedrohlich wanken lassen…
Es sind die Fragen, die alles in Zweifel ziehen, die Beobachtungen, die Aufmerksamkeit benötigen, aber auch die vielen kleinen (und großen) Fehler, Unachtsamkeiten, die Unsicherheit und am Ende Unzufriedenheit sähen- mit sich, mit allem und es zu viel im Kopf wird, der zu zerbersten droht, weil alles zu laut ist, man weg will, aber alles andere als kann, die Anspannung ausgehalten werden muss, alles Ankommen zu lassen und eine Insel zu finden, einen Moment des Nichtstuns, des nichts Machens, des Stillstands um zu Verstehen.
Und du schweigst dann doch oft, weil du nicht noch mehr Tropfen oder eben Steine brauchst, den Achtsamkeitstadel, die Selbstoptimierungsideen, um die du nicht gebeten hast oder Vorschläge, wie du noch mehr aufnehmen kannst, Einschätzungen Dritter in einer Momentaufnahme, im Versuch dich zu orten und zu sortieren, wo du doch nur nach Aussen hin Platz machen musst, einen Moment brauchst, dich zu sammeln, diese Zeit, damit der Geist, den geloppierensen Körper eingeholt hat und du wieder mehr Neues hinein lassen kannst.

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